Bitte vereinbaren Sie einen Termin.
Klinikum Nürnberg, Campus Nord
Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1
90419 Nürnberg
Haus 20, EG
Tel: +49 (09) 11 398-7135
E-Mail: darmzentrum@klinikum-nuernberg.de
Unser Darmkrebszentrum ist ein Zusammenschluss anerkannter Fachexperten des Klinikums Nürnberg, spezialisierter niedergelassener Gastroenterologen und weiterer interner und externer Kooperationspartner zur patientenorientierten, modernen und erfolgreichen Therapie von Tumoren des Dickdarms und des Mastdarms.
Die Intensivierung der Vorsorgemaßnahmen und die engmaschige Nachsorge unserer Patientinnen und Patienten steht ebenso im Mittelpunkt unserer Arbeit.
In einem etablierten, onkologischen Arbeitskreis (Tumorboard) legen Chirurgen, Gastroenterologen, Onkologen, Pathologen, Radiologen und Strahlentherapeuten für jeden Patienten und jede Patientin den individuell besten Untersuchungs,-, Behandlungs- und Nachsorgeweg fest. Die einweisenden niedergelassenen Kolleg*innen sowie die weiterversorgenden Hausärzte sind von Beginn an fest mit eingebunden.
Auch die unterstützende Betreuung durch Sozialdienst, Psychoonkologie, Stoma- und Wundtherapie, Ernährungsberatung und Physiotherapie ist fester Bestandteil der Behandlung an unserem Zentrum.
Unser Darmkrebszentrum wurde 2007 von der Deutschen Krebsgesellschaft ONCOZERT erstmals als spezialisiertes Zentrum zertifiziert. Die Behandlungs- und Ergebnisqualität an unserem Zentrum wird jährlich überprüft.
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An Darmkrebs erkranken im Jahr etwa 70.000 Männer und Frauen in Deutschland. Bezogen auf beide Geschlechter ist Darmkrebs, das kolorektale Karzinom, die häufigste Krebsform überhaupt. Krebserkrankungen des Dünndarms dagegen sind sehr selten und nicht mit dem weit häufigeren Dickdarmkrebs zu verwechseln.
Jährlich sterben in Deutschland etwa 30.000 Menschen an Darmkrebs. Doch viele könnten gerettet werden, wenn ihre Erkrankung frühzeitig erkannt und optimal behandelt würde. Dazu ist die Zusammenarbeit zwischen den niedergelassenen Ärzt*innen und den Spezialist*innen im Krankenhaus eine wichtige Voraussetzung. Das Klinikum Nürnberg hat das Darmkrebszentrum zur Behandlung von Tumoren des Gastrointestinaltraktes, insbesondere kolorektaler Karzinome, gegründet, um die Zusammenarbeit sowohl mit externen Spezialist*innen, aber auch mit anderen Fachabteilungen aus dem Klinikum zu optimieren. Das Darmkrebszentrum wird von der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie koordiniert und ist von der LGA-Intercert sowie von der Deutschen Krebsgesellschaft zertifiziert.
Im Darmkrebszentrum behandeln wir jährlich rund 400 Patienten mit einem Kolon- bzw. Rektumkarzinom. Dabei arbeiten unsere Spezialist*innen der einzelnen Fachabteilungen sowie eine Vielzahl von niedergelassenen Gastroenterolog*innen eng zusammen. Beteiligt sind:
Zusätzlich haben wir ein komplexes Netzwerk mit weiteren wichtigen Partner*innen aus Physiotherapie, Psychoonkologie, Schmerztherapie, Ernährungstherapie, Stomatherapie, ambulanten Pflegediensten, Selbsthilfegruppen, genetische Beratungsstelle und Seelsorge aufgebaut, um Ihren Behandlungserfolg zu sichern.
Für jede Patientin und jeden Patienten legen wir bei einem mehrmals wöchentlich stattfindenden Tumorboard gemeinsam mit allen Behandlungspartnern eine individuelle Diagnose und Therapie im Konsens fest. Alle Beteiligten verpflichten sich, Sie durch eine einheitliche, zeitlich und räumlich optimal abgestimmte Zusammenarbeit nach dem aktuellsten Stand der Wissenschaft zu behandeln. Grundlage hierfür sind die Leitlinien der medizinischen Fachgesellschaften. Selbstverständlich nehmen wir an kontrollierten medizinischen Studien teil.
Auch in fortgeschrittenen Stadien der Darmkrebserkrankung können wir im Darmkrebszentrum durch neu entwickelte Medikamente, Operationsmethoden und Bestrahlungstechniken eine Verbesserung der Überlebenszeit und Lebensqualität erreichen. Gerade bei Lebermetastasen bieten wir Ihnen in enger Kooperation von Chirurgie (operative Entfernung, Thermoablation), Onkologie (Chemotherapie), Radiologie (interventionelle perkutane Thermoablation, Chemoembolisation) und Strahlentherapie vielfältige Therapieoptionen an. Das gleiche gilt für Lungenmetastasen durch die Thoraxchirurgie.
Als Darmkrebszentrum sehen wir es zudem als unsere Aufgabe an, die Vorsorge zu intensivieren und eine engmaschige Nachsorge unserer Patient*innen zu etablieren.
Unter Polypen versteht man überschießende Neubildungen aus Schleimhäuten. Mit zunehmendem Alter bilden sich die Polypen immer häufiger, so dass ungefähr 20 Prozent der über 60 -Jährigen davon betroffen sind. Vor dem 30. Lebensjahr treten sie nur vereinzelt auf.
Polypen sind gutartige Geschwülste, die jedoch bösartig entarten können. Deswegen sollten sie entfernt werden, wenn sie bei einer Darmspiegelung entdeckt wurden.
Es gibt zwei Hauptarten von Polypen:
Einfache Polypen mit Stielbildung und - als andere Form - Adenome, die eher breitbasiger ohne sichtbaren Stiel wachsen und eher einem Schwamm ähneln. Diese Polypen kommen vorwiegend im unteren Dickdarm und Mastdarm vor und gelten als eine Vorstufe des Krebses (Präkanzerose).
Polypen können wenige Millimeter, aber auch mehrere Zentimeter groß werden.
Eine Sonderform ist die erbliche familiäre Darmpolyposis, bei der bis zu mehreren Hundert Darmpolypen auftreten können.
Polypen verursachen sehr häufig keine Symptome. Wenn Sie größer werden, können sie jedoch Blutbeimengungen im Stuhl, Veränderungen der Stuhlzusammensetzung oder Veränderungen der Stuhlgewohnheiten bewirken. In einzelnen Fällen kann eine länger bestehende, unbemerkte Blutung auch zu einer Blutarmut (Anämie) führen. Die Betroffenen sind dann oft blass und fühlen sich abgeschlagen und müde.
Bei einer Darmspiegelung (Koloskopie) entnehmen wir aus verdächtigen Bezirken mit einer Zange schmerzlos eine Gewebeprobe, die dann von Patholog*innen mikroskopisch bewertet wird. Wenn immer möglich, entfernen wir bei der Spiegelung den gesamten Polypen. In Frühstadien ist damit für Sie keine Operation mehr notwendig.
Breitbasig wachsende villöse Adenome lassen sich dagegen nicht immer endoskopisch entfernen. Es besteht in Einzelfällen die Gefahr, dass dabei ein Loch in der Darmwand entsteht (Perforation) oder nach dem Abtragen eine Blutung auftritt, die nicht zu beherrschen ist. In diesen Fällen müssen wir dann doch operieren.
Bei etwa 30 bis 50 Prozent der behandelten Patient*innen tritt in der Folgezeit wieder ein Polyp auf. Deshalb sind regelmäßige Kontroll-Koloskopien sinnvoll und wichtig. In welchen Abständen sie gemacht werden sollten, hängt davon ab, wie groß die Expert*innen in der Pathologie das Risiko einschätzen, dass der Polyp entartet, also bösartig werden könnte. Die Zeitspanne für die empfohlenen Kontrollen kann dabei von halbjährlich bis zu zehn Jahren reichen.
Männer erkranken im Durchschnitt mit etwa 65 Jahren, Frauen mit etwa 70 Jahren. In nur etwa jedem zehnten Fall ist der Patient jünger als 40 Jahre. Wenn in Ihrer Familie aber bereits Verwandte ersten Grades (Eltern und Geschwister) an einem Darmkrebs erkrankt sind, ist Ihr Risiko für einen bösartigen Darmtumor erhöht. Ein sehr hohes Risiko haben Patient*innen mit den sehr seltenen Erkrankungen FAP (familiäre adenomatöse Polyposis mit einem Befall des gesamten Dickdarmes mit Polypen) oder HNPCC (hereditäres, nicht polypöses kolorektales Krebssyndrom) vor. Dem Verdacht auf ein HNPCC wird dann nachgegangen, wenn mehrere erstgradig Verwandte in jungen Jahren an Darmkrebs erkrankt sind.
Untersuchungen zeigen, dass Menschen in zivilisierten Ländern sehr viel häufiger mit Darmpolypen und Darmkrebs konfrontiert sind als in Entwicklungsländern. Dies legt den Verdacht nahe, dass der Lebensstil eine Rolle spielt: Fettreiche Nahrung, zu wenig Obst und Gemüse, Alkohol und Zigarettenrauchen zählen zu den Risikofaktoren für Darmkrebs.
Daten darüber, mit welcher Wahrscheinlichkeit eine veränderte, gesündere Ernährung Darmkrebs verhindern kann, existieren derzeit nicht
HNPCC - Heriditäres nicht polypöses kolorektales Krebssyndrom
Das hereditäre non-polypöse Karzinom ist die häufigste erbliche Darmkrebsform. Kinder von Patienten mit einem hereditären non-polypösen Kolonkarzinom haben eine Wahrscheinlichkeit von 50 Prozent, Genträger und Betroffener zu sein. Der Darmkrebs tritt hier meist zwischen dem 40. und 50. Lebensjahr auf.
Meist entstehen beim hereditären non-polypösen Kolonkarzinom mehrere bösartige Darmtumoren entweder gleichzeitig (synchron) oder zeitlich versetzt (metachron). In mehr als zwei Dritteln der Fälle ist der rechte Dickdarm betroffen. Bei Frauen wird neben dem Darmkrebs dann noch überdurchschnittlich häufig Gebärmutterkrebs (Endometriumkarzinome) diagnostiziert. Auch andere Krebsarten treten bei diesen Patient*innen häufiger auf: Speiseröhrenkrebs und Magenkrebs (6 %), Karzinome des Dünndarms (1 %), Leberkrebs und Gallengangskrebs (4 %), Krebs der ableitenden Harnwege (2 %), Eierstockkrebs (1 – 3 %) sowie Bauchspeicheldrüsenkrebs und Hautkrebs.
Charakteristischerweise werden bei den Betroffenen mit molekularbiologischen Methoden Veränderungen der sogenannten Mikrosatellitenmarker nachgewiesen, die zu einer fehlerhaften Reparatur bei der Zellteilung führen. Man bezeichnet dieses Phänomen als Mikrosatelliteninstabilität.
Mittlerweile sind vier Gene bekannt, deren Keimbahnmutation zum Auftreten eines hereditären non-polypösen Karzinoms führen kann (hMSH2 [31%], hMLH1 [33%], hPMS1 [2%] und hPMS2 [4%]).
Um Risikopersonen für diese Erkrankungen zu ermitteln, erfragen wir mit einem standardisierten Fragebogen der Deutschen Krebsgesellschaft die bekannten Risikofaktoren.
FAP - Familiäre adenomatöse Polyposis
Die Familiäre adenomatöse Polyposis (syn. FAP, Polyposis coli) ist eine autosomal-dominant vererbbare Erkrankung. Sie verursacht Polypen im Dickdarm, die unbehandelt entarten und immer zu Darmkrebs führen (sogenannte obligate Präkanzerose).
Ursache der Erkrankung ist eine Keimbahnmutation des APC-Gens (Adenomatous Polyposis of the Colon). Dieses Gen verhindert normalerweise das ungehemmte Zellwachstum. Durch die Mutation entsteht aus einem ursprünglich gutartigen Polypen deutlich schneller eine Krebsgeschwulst.
Bei Trägern der Erkrankung wachsen bereits ab dem 10. Lebensjahr Polypen im Dickdarm. Die Wahrscheinlichkeit, dass einer oder mehrere dieser hundert bis tausenden Polypen mit der Zeit zu einem Kolonkarzinom entarten, beträgt fast 100 Prozent. Deshalb wird – wenn möglich – vor dem 20. Lebensjahr der Dickdarm inklusive Mastdarm operativ entfernt (sogenannte Proktokolektomie).
Nicht in allen Fällen der Erkrankung bemerken Patient*innen frühe Symptome wie etwa Blut im Stuhl, neu aufgetretene Verstopfung oder Durchfälle, Bauchschmerzen, Gewichtsverlust oder eine nachlassende körperlichen Leistungsfähigkeit. Treten bei Ihnen solche Beschwerden auf, sollten Sie umgehend zum Hausarzt gehen, der dann in begründeten Fällen eine Dickdarmspiegelung (Koloskopie) veranlasst. Mit dieser Untersuchung lässt sich eine Geschwulst des Darms sicher entdecken oder eben auch ausschließen. Die konsequente Abklärung ist umso wichtiger, wenn gleichzeitig andere Erkrankungen bestehen, die ähnliche Symptome verursachen, wie z.B. Hämorrhoiden.
Schreitet das Tumorwachstum weiter fort, müssen Sie mit einem Darmverschluss oder im Extremfall auch mit einem Darmdurchbruch rechnen.
In Frühstadien ist die Erkrankung durch eine Operation heilbar, in Ausnahmefällen können wir den Tumor sogar während einer Darmspiegelung (Polypektomie, Mukosektomie) entfernen. Für den Erfolg der Operation ist es ganz entscheidend, dass neben dem befallenen Darmabschnitt auch die zugehörigen Blut- und Lymphgefäße sowie Lymphknoten mitentfernt werden, da hier in manchen Fällen schon verstreute Tumorzellen enthalten sind. Lassen sich in der Gewebeuntersuchung des entfernten Darms auch Tumorzellen in Lymphknoten finden, so empfehlen wir eine Chemotherapie nach der Operation. Dadurch sinkt das Risiko deutlich, dass sich im weiteren Verlauf Tumorableger (Metastasen) in anderen Organen absiedeln. Aber auch in diesem Fall ist prinzipiell eine Heilung der Erkrankung möglich.
Beim Kolonkarzinom kann in der Regel ohne weitere Vorbehandlung (z.B. durch Chemotherapie oder Bestrahlung = neoadjuvante Therapie) operiert werden. Ein vorübergehender künstlicher Darmausgang bleibt hier die Ausnahme.
Für jede Patientin und jeden Patienten legen wir in einem gemeinsamen Arbeitskreis aller beteiligten Fachabteilungen das individuelle beste Vorgehen fest.
In Frühstadien ist der Mastdarmkrebs durch eine Operation heilbar, in Ausnahmefällen sogar durch eine Tumorentfernung während einer Darmspiegelung (Polypektomie, Mukosektomie). Für den Erfolg der Operation ist es ganz entscheidend, dass neben dem tumortragenden Darmabschnitt auch die zugehörigen Blut- und Lymphgefäße und Lymphknoten mitentfernt werden, da hier in manchen Fällen schon verstreute Tumorzellen enthalten sind. Lassen sich in der Gewebeuntersuchung des entfernten Darms auch Tumorzellen in Lymphknoten finden, so sollte der Operation eine Chemotherapie folgen. Dadurch sinkt das Risiko deutlich, dass sich im weiteren Verlauf Tumorableger (Metastasen) in anderen Organen absiedeln. Aber auch in diesem Fall ist prinzipiell eine Heilung der Erkrankung möglich.
Besteht der Verdacht, dass der Krebs bei Ihnen schon fortgeschritten ist, werden Sie zunächst für sechs Wochen mit einer Kombination aus Chemotherapie und Bestrahlung behandelt und nach weiteren sechs Wochen operiert. Dadurch lässt sich das Risiko eines Krebsrückfalls entscheidend senken. Nur in Frühstadien operieren wir sofort. Für jede Patientin und jeden Patienten legen wir in einem gemeinsamen Arbeitskreis (Tumorboard) aller beteiligten Fachabteilungen das individuelle beste Vorgehen fest.
In den meisten Fällen bleibt heute der Schließmuskel erhalten und Sie bekommen keinen dauerhaften künstlichen Darmausgang (Stoma).
Erfolgreiche Darmkrebsoperationen setzen viel Erfahrung des Chirurgen voraus. Besonders die Operationen am Enddarm sind sehr anspruchsvoll. Durch die anatomische Lage des Organs ist es zum einen schwierig, das Organ mit seinen umgebenden Lymphgefäß- und Lymphknotenstrukturen komplett zu entfernen. Zum anderen liegen in dieser Region Harnblase, Sexualorgane und Schließmuskel, deren Funktion unbedingt erhalten werden sollte.