Die "leichte kognitive Störung", abgekürzt MCI für Englisch "mild cognitive impairment", wird seit circa 30 Jahren als eine Übergangsphase zwischen dem normalen Alterungsprozess und einer Demenz angesehen. MCI-Patienten weisen beispielsweise in Gedächtnistests leichte Abweichungen vom statistischen Altersmittel auf und können mit komplizierteren Alltagstätigkeiten wie dem Ausfüllen von Formularen oder der Planung einer Reise Schwierigkeiten haben. Sie erfüllen aber nicht die Kriterien für eine Demenzdiagnose. Das bedeutet, dass die Einbußen der geistigen Leistungsfähigkeit bei MCI zum einen weniger stark ausgeprägt sind als bei einer Demenz, zum anderen ist die selbständige Lebensführung in der Regel gut möglich. Anders als Demenzpatienten sind Personen mit MCI im Alltag nicht auf regelmäßige Unterstützung angewiesen.
Untersuchungen zeigen, dass innerhalb eines Jahres etwa 10 bis 20 Prozent, in einem Zeitraum von drei Jahren circa 50 Prozent der Personen mit MCI eine Demenz entwickeln. Aus diesem Grund bietet die Gedächtnissprechstunde des Klinikums dieser Personengruppe regelmäßige Kontrolluntersuchungen an.
Das Konzept der leichten kognitiven Störung befindet sich in ständiger Weiterentwicklung. So wurden verschiedene Unterformen beschrieben, die das Risiko für bestimmte Demenzerkrankungen erhöhen sollen. Beispielsweise wird der sog. "amnestische" Subtyp, bei dem vorrangig Gedächtniseinbußen auftreten, mit einer Alzheimer-Demenz in Verbindung gebracht; leichte Einbußen der Handlungsplanung und -kontrolle (der sogenannten exekutiven Funktionen)sollen eine Vorstufe der Parkinson-Demenz darstellen. In den letzten Jahren gab es auch zunehmend Versuche, durch Einbeziehung von Biomarkern, das sind biologische Merkmale (etwa Eiweißablagerungen im Gehirn oder genetische Veranlagung), die Risikoabschätzung für eine Demenzentwicklung bei bestehendem MCI zu verbessern.
Beim Schlaganfall kommt es durch den plötzlichen Verschluss eines Blutgefäßes oder eine Blutung im Gehirn zur Zerstörung von Nervenzellen. Je schneller der Betroffene sachgerecht medizinisch versorgt wird, umso eher kann der neurologische Schaden minimiert werden. Sofort beim Auftreten der Symptome eines Schlaganfalls sollte daher der Rettungsdienst (Tel. 112) alarmiert werden. Der bringt dann den Patienten am besten in eine Schlaganfall-Spezialstation, in eine Stroke-Unit.
Die Stroke Unit im Klinikum Nürnberg Süd bietet nicht nur die Akutversorgung mit der mechanischen Entfernung oder Auflösung des Gerinnsels im Gehirn, sondern auch die Basistherapie im Überwachungsbereich und die weitere Schlaganfall-Behandlung. Dazu gehören vor allen Dingen die exakte Abklärung der Schlaganfall-Ursache und Maßnahmen zur Verhütung weiterer Schlaganfälle.
Die zertifizierte Stroke Unit im Klinikum Nürnberg ist als eines von drei großen Zentren in das „Schlaganfall-Netzwerk mit Telemedizin in Nordbayern“ (STENO) eingebunden und berät 18 Kliniken in der Schlaganfall-Behandlung.
Das Krankheitssyndrom "Demenz" bezeichnet die nicht altersgemäße, krankhaft zunehmende Verschlechterung verschiedener Gedächtnisfunktionen, die das alltägliche Handeln beeinträchtigt und über einen längeren Zeitraum andauert.
Weitere Infos zu Demenz und seelischen Erkrankungen im Alter.
Demenz erkennen: Erste Schritte zur Behandlung und Hilfen für Angehörige (Video)
Depression zählt neben dementiellen Erkrankungen zu den häufigsten psychischen Leiden im fortgeschrittenen Lebensalter. Im Grunde genommen unterscheidet sich eine Depression im Alter nicht von einer in jüngeren Jahren, jedoch existieren bestimmte Aspekte, die dazu führen können, dass Depressionen im höheren Alter häufig übersehen oder erst spät erkannt werden. Falls bei einer älteren Person erstmals Anzeichen einer depressiven Erkrankung auftreten, sollte besonders auf mögliche begleitende körperliche Erkrankungen geachtet werden. Eine adäquate Behandlung der depressiven Symptome ist sowohl bei älteren Patienten als auch bei jüngeren Menschen von entscheidender Bedeutung. Sowohl psychotherapeutische Ansätze als auch medikamentöse Therapien haben sich als wirksam erwiesen
Die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie bietet eine umfassende Diagnostik und Behandlung an. Weiterhin stellt die Notfallambulanz der Klinik eine Anlaufstelle mit 24-stündiger Erreichbarkeit auch für ältere Patienten dar.
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Für ältere Patienten mit psychischen Störungen - zumeist demenziellen Syndromen, Verwirrtheitszuständen und Depressionen - bietet die Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie eine umfassende Diagnostik und Behandlung auf einer gerontopsychiatrischen Schwerpunktstation mit der Möglichkeit der ambulanten Nachsorge an.
Weiterhin stellt die Notfallambulanz der Klinik eine Anlaufstelle mit 24-stündiger Erreichbarkeit auch für ältere Patienten dar.
Mit dem Begriff Delir werden akut auftretende Verwirrtheitszustände bezeichnet, die z.B. bei hohem Fieber oder Alkoholentzug, häufig aber auch als Komplikation bei einer vorbestehenden Demenz auftreten können. Im Gegensatz zur Demenz ist das Delir durch einen akuten Beginn und einen fluktuierenden Verlauf gekennzeichnet und grundsätzlich reversibel.
Das Erscheinungsbild eines Delirs ist neben der führenden Störung der Aufmerksamkeit und des geordneten Denkens gekennzeichnet durch Unruhezustände, eine häufig gereizte bis aggressive Stimmungslage sowie gelegentlich optische oder akustische Halluzinationen. Neben diesem leicht zu erkennenden hyperaktiven Delir gibt es auch hypoaktive Verlaufsformen mit Verlangsamung und vermehrter Schläfrigkeit, beide Verlaufsformen können auch im Wechsel auftreten. Zusätzlich besteht häufig eine Störung des Tag-Nacht-Rythmus.
ei einer bereits vorbestehenden Demenz können aufgrund der nachlassenden Kompensations- und Anpassungsfähigkeit des Gehirns schon geringfügige Auslöser ein Delir verursachen. Beispiele hierfür sind starke Schmerzen, Schlafstörungen, ein Umgebungswechsel z.B. durch eine stationäre Aufnahme in ein Krankenhaus oder eine unzureichende Nahrungs- und Flüssigkeitszufuhr. Weitere mögliche Auslöser sind Harnwegsinfekte oder Lungenentzündungen, Blutzuckerschwankungen oder bestimmte Medikamente. Allerdings kann nur bei etwa einem Drittel der Patienten eine eindeutige Ursache gefunden werden, bei einem weiteren Drittel gibt es mehrere in Frage kommende Ursachen und bei den übrigen Patienten bleibt die Entstehung unklar.
In vielen Fällen bildet sich ein Delir im Verlauf weitgehend zurück, gelegentlich bestehen jedoch lang dauernde Beeinträchtigungen oder es kommt zu einer Verschlechterung einer vorbestehenden Demenz. Aus diesem Grund ist es besonders wichtig, ein Delir durch Vermeidung oder frühzeitige Behebung möglicher Auslöser zu verhindern oder es rechtzeitig durch geeignete therapeutische Maßnahmen zu behandeln. Zur medikamentösen Therapie werden hauptsächlich Neuroleptika eingesetzt, deren Wirksamkeit allerdings häufig nicht befriedigend ist. Wesentlich besser belegt ist in zahlreichen Studien der Effekt von nichtmedikamentösen Maßnahmen wie eine reizarme Umgebung, ein fester Tag-Nachtrhythmus, die Anwesenheit von vertrauten Bezugspersonen, Orientierungshilfen (Brille, Hörgeräte, Uhr) und eine frühzeitige Förderung der Mobilität.
Sollten Sie fachliche Fragen zur Delirdiagnostik haben, vermittelt Ihnen die Leitstelle des Zentrums für Altersmedizin entsprechende Ansprechpartner.
Telefon: +49 (0) 911 398-7957
Weitere Informationen zum Thema Delir
Die Parkinson Krankheit ist eine fortschreitende neurologische Erkrankung. Die langsame Degeneration von Zellen der so genannten Substantia nigra (Schwarze Substanz) im Gehirn verursacht einen Mangel des Botenstoffes Dopamin im Gehirn. Dieser Mangel führt zu den klassischen Symptomen der Krankheit wie Zittern in Ruhe, Bewegungsarmut, Muskelsteifheit und Gang- oder Gleichgewichtsstörungen.
Grundsätzlich ist die Parkinson-Krankheit behandelbar, jedoch nicht heilbar. Wichtig ist die Diagnose, insbesondere der Ausschluss anderer Ursachen für die Beschwerden. Die Neurologie verfügt über eine ganze Reihe von Medikamenten, die zu einer deutlichen Besserung der Erkrankung führen. Um möglichst lange die Beweglichkeit zu erhalten, ist eine gute physiotherapeutische Betreuung wichtig. Auch Entspannungsübungen können sich positiv auf den Tremor auswirken.
Wenn die medikamentöse Therapie nicht mehr ausreicht und der Patient deutlich an Lebensqualität verliert, kann eine chirurgische Therapie angezeigt sein. An vorher genau berechneten Stellen des Gehirns werden unter Vollnarkose kleine Elektroden dauerhaft eingesetzt. Damit können bestimmte Hirnareale elektrisch im Sinne eines Störfeuers gereizt werden, womit Schaltkreise, die die Symptome verursachen, gehemmt werden.
Weitere Informationen zum Thema erhalten Sie bei den Expert*innen unserer Klinik für Neurologoie.
Gesundes Altern
Immer mehr Menschen erreichen ein hohes Alter. Doch wie können wir diese zusätzlichen Jahre aktiv, unabhängig und gesund gestalten? Zahlreiche wissenschaftliche Studien belegen, dass regelmäßige körperliche Aktivität einen positiven Einfluss auf unsere Gesundheit hat und die Lebensqualität steigert. Insbesondere bei bereits vorhandenen gesundheitlichen Problemen oder Risiken sollten wir gezielte Formen der Bewegung wählen, um unsere Gesundheit zu unterstützen.
Wie wirken Qigong und Tai Chi Chuan?
Qigong und Tai Chi sind traditionelle Bewegungskünste mit ihren Wurzeln in China, die mittlerweile weltweit verbreitet sind. Charakteristisch für sie sind langsame, fließende Bewegungen, die sich in runden Formen ausdrücken. In zahlreichen wissenschaftlichen Studien wurde gezeigt, dass Qigong und Tai Chi positive Auswirkungen auf verschiedene Aspekte der Gesundheit haben. Diese Bewegungsformen fördern nicht nur Kraft, Beweglichkeit und Ausdauer, sondern vor allem auch das Gleichgewicht.