Kleine Brandblasen können durch die niedergelassenen Kollegen versorgt werden. Um ein optimales Therapieziel zu erreichen, sollte jede Behandlung thermischer Verletzungen durch spezialisierte Behandler erfolgen. Wir sind eng an die "Deutschsprachige Arbeitsgemeinschaft für Verbrennungsbehandlung (DAV)" und den Arbeitskreis für "Das Schwerbrandverletzte Kind" angebunden. Vom Arbeitskreis sind wir mit dem Gütesiegel "Sicherheit und Qualität für brandverletzte Kinder" ausgezeichnet.
Wir behandeln Ihr Kind nach den neuesten Leitlinien und Behandlungsmethoden umso ein optimales Ergebnis zu erzielen. Bei Verbrennungen und Verbrühungen geht es nicht nur um die Haut und die Wunden. Brandverletzungen belasten die ganze Familie. Als Spezialisierte Klinik unterstützen wir Sie in dieser schwierigen Situation.
Folgende Kinder und Jugendlichen sollten unbedingt in einem Zentrum behandelt bzw. eingewiesen werden, auch mit „anderen Verletzungen“ können Sie Ihr Kind selbstverständlich bei uns vorstellen.
- Kinder unter einem Jahr
- Mit 2°igen Verletzungen über 5% Körperoberfläche
- Mit 3°igen Verbrennungen
- Mit Verbrennungen und Verbrühungen an Gesicht, Händen, Füßen und Genitalien. An den Achselhöhlen und Gelenkübergreifenden Verletzungen
- Kontaktverbrennung von Kindern unter 2 Jahre
- Inhalationstrauma – bei Bränden
- Elektrotrauma oder Verletzung durch Chemikalien
Ob die Verletzung ambulant behandelt werden kann oder stationär behandelt werden muss, richtet sich nach dem Ausmaß der Verletzung, nach der Tiefe sowie nach dem Alter und Zustand Ihres Kindes.
Unsere Behandlungsmöglichkeiten reichen von einer ambulanten Betreuung bei kleinen Verletzungen bis hin zu einem längeren stationären Aufenthalt bei großflächigeren Brandwunden. Wir führen oft schmerzhafte Verbandswechsel in Kurznarkose durch und decken 3°-ige Wunden mit ultradünner Spalthaut von 0,1mm Dicke. Die Behandlung von Verbrennungen und Verbrühungen in unserer Klinik erfolgt in einem fachrichtungsübergreifenden Team aus Kinderchirurgen, Kinderärzten und Kinderanästhesisten sowie Kinderkrankenschwestern, Physio- und Ergotherapeuten und MitarbeiterInnen der psycho-sozialen Abteilung. Bei komplexen Fragestellungen arbeiten wir auch mit den KollegInnen der Mund-Kiefer-Gesichts-Chirurgie und der Plastischen Chirurgie zusammen. Wir legen Ihnen auch den Kontakt zu der Elterninitiative Paulinchen e.V.- Initiative für brandverletzte Kinder ans Herz. Zur Betreuung nach dem stationären Aufenthalt stehend wir Ihnen in der Verbrennungssprechstunde zur Verfügung. Hier besprechen wir wichtige Aspekte der Nachsorge, kontrollieren Kompressionswäsche und können, wenn nötig, weitere Eingriffe, wie Narbenkorrekturen oder Lasertherapie planen.
Bei der Behandlung von Kindern und Jugendlichen mit Brandwunden, geht es um mehr, als nur die Behandlung der verletzten Haut. Gemeinsam mit Ihnen möchten wir Ihren Kindern in unserer spezialisierten Klinik die bestmögliche Behandlung zukommen lassen. Leider ist der Wunsch nach narbenfreier Wiederherstellung der Haut nicht immer zu erfüllen. Gemeinsam können wir jedoch ästhetisch und funktionell störende Narben minimieren oder vermeiden.
Ihr Kind hat einen Verbrennungs- oder Verbrühungsunfall erlitten und Sie liegen nun auf unserer Station zur Versorgung. Daher möchten wir Ihnen hier einige wichtige Informationen zur stationären Behandlung bezüglich Verbrennungen und Verbrühungen geben. Es handelt sich um ein komplexes Krankheitsbild.
Wir möchten gemeinsam mit Ihnen Ihrem Kind eine schonende Therapie -mit möglichst kurzem stationären Aufenthalt- zukommen lassen und das bestmögliche kosmetische Ergebnis erreichen!
Bereits ab einer Temperatur von 52°C kann es bei Kindern zu thermischen Verletzungen der Haut führen. Je nach Ausmaß der Verletzung wird Ihr Kind ambulant oder stationär, konservativ oder operativ versorgt. Wir teilen die Verletzungsschwere ein je nach Ausmaß der betroffenen Körperoberfläche (KOF) und nach der Tiefe der Verletzung. Reine Hautrötungen (Verletzungen 1.Grades) und oberflächlich 2a-gradig verletzte Areale heilen meist ohne bleibende Narben aus. Tief zweitgradige und drittgradige Verletzungen versorgen wir weiter um dadurch das bestmögliche ästhetische und funktionelle Ergebnis für Ihr Kind zu erzielen.
Bei der Erstversorgung in der Ambulanz werden unter sterilen Bedingungen Blasen und verletzte Hautteile entfernt, es wird ein kühlender Verband mit einem desinfizierenden Gel aufgetragen. Hierzu erhält Ihr Kind über die Vene starke Schmerzmittel und auch Schlaf- bzw. Beruhigungsmittel.
Wir säubern in der Regel am zweiten Tag nach Aufnahme die betroffenen Areale nochmals und decken die verletzten Bereiche mit einer speziellen Wundabdeckung- einer Art Kunsthaut ab, die eine schnellere Heilung fördert und ein besseres kosmetisches Ergebnis erzielt als die Spontanheilung. Diesen Eingriff führen wir regelhaft in einer Kurznarkose im OP durch, da er sehr schmerzhaft ist.
Bei tieferen Verletzungen entscheiden wir während der Operation, ob zunächst nochmals ein Verbandswechsel, eine „Kunsthaut“-Deckung oder umgehend eine Hauttransplantation nötig ist. Durch eine Kunsthautdeckung bei einem gemischten Bild kann oftmals die Fläche, die eine Hauttransplantation benötigt, noch verkleinert werden, wobei dann jedoch nach einigen Tagen eine zweite Narkose nötig ist. Bei der Hauttransplantation werden von gesunden Stellen des Körpers dünne Hautschichten entnommen. Die Haut ist 0,1mm dünn und wird bevorzugt vom behaarten Kopf entnommen. Wir empfehlen dies in der Regel, da die Entnahmestellen später unter den Haaren verborgen liegen (so Pigmentstörungen nicht sichtbar) und auch die Pflege nach der Operation sehr viel leichter fällt als an anderen Stellen. Hierfür rasieren wir die Haare Ihres Kindes soweit wie nötig, die Haare wachsen jedoch schnell und meist vollständig wieder nach.
Diese Operation dauert je nach Ausmaß der Verletzung sehr unterschiedlich lange (in der Regel zwischen ein und drei Stunden). Nach der Operation müssen zum Einheilen der aufgelegten Transplantate die betroffenen Stellen ungefähr 5 Tage vollständig ruhiggestellt werden (evtl. auch durch einen Gipsverband oder Schienen). Nach dieser Ruhezeit erfolgt der erste Verbandswechsel, bei dem sich herausstellt, inwieweit die Transplantate vom Körper angenommen worden sind. In seltenen Fällen wächst nicht alles an, dann muss der Eingriff eventuell wiederholt werden.
Da eine Unterscheidung der Tiefe der Verletzung oft erst nach einigen Tagen möglich ist, ist diese Frage leider zu Beginn des Aufenthaltes oft nicht zu beantworten.
Ist die betroffene Körperoberfläche nicht allzu groß, dürfen Sie ggf. schon nach vier Tagen wieder nach Hause. Wenn es sich um eine größere Verletzung handelt, die jedoch oberflächlich ist, wird der Aufenthalt ihres Kindes in der Klinik in der Regel 7-10 Tage dauern. Bei tieferen Verbrennungen/ Verbrühungen ist ein Aufenthalt von 1-3 Wochen nicht selten.
Ist die Tiefe zu Beginn unklar und das Ausmaß nicht all zu groß, können Sie mit Ihrem Kind zwischen der vorübergehenden Wundabdeckung am 4. oder 5. Tag nach Hause. Die Hauttransplantation wird dann von uns in einem zweiten Aufenthalt durchgeführt.
Bitte haben Sie Verständnis, dass wir aus diesen Gründen kaum Vorhersagen über die Dauer Ihres Aufenthaltes bei uns machen können. Wir entlassen Ihr Kind, sobald es von den Wunden her vertretbar erscheint und Sie zu Hause mit der Nachsorge zurechtkommen.
Die Belastung durch Angst und Schmerzen bei Verbrennungen ist enorm. Die Behandlung ist langwierig, teilweise schmerzhaft, die transplantierte Haut sehr empfindlich. Der Heilungsprozess ist oft von starkem Juckreiz begleitet. Auch spielen etwaige Schuldgefühle bzgl. des Unfallhergangs von Seiten des betreuenden Erwachsenen eine Rolle. Die psychische Belastung, mit mehr oder weniger sichtbaren Narben leben zu müssen ist oft groß. Brandverletzungen stellen als Unfallart eine Besonderheit dar, weil die Kinder und Jugendlichen auch für ihre Umwelt wahrnehmbar auf Dauer geschädigt sein können. Kinder sind speziell betroffen, da die Narbenflächen teils nicht mitwachsen und eventuell Folgeoperationen nach sich ziehen. Sie sind als Persönlichkeiten noch nicht gefestigt und haben es daher schwer, mit Narben, vor allem in den Entwicklungsjahren, umzugehen.
Da wir wissen, dass die gesamte Situation für Sie und ihr Kind sehr belastend ist, bieten wir allen Patienten mit Verbrühungen und Verbrennungen bzw. Ihnen als Eltern eine psychische Betreuung für Gespräche oder praktische Hilfe im Alltag an. Hierzu werden Kollegen und Kolleginnen des Psycho-Sozialen-Dienstes hinzugezogen.
Auch dürfen wir Ihnen die Flyer und Infobroschüren wie auch den Kontakt zur Elterninitiative „Paulinchen e.V.- Initiative für brandverletzte Kinder“ ans Herz legen.
Die Behandlung von Verbrennungen und Verbrühungen ist langwierig und ebenso wichtig für ein gutes Ergebnis wie unsere initiale Behandlung. Zur Betreuung nach dem stationären Aufenthalt stehend wir Ihnen in der Verbrennungssprechstunde zur Verfügung. Hier besprechen wir wichtige Aspekte der Nachsorge, kontrollieren Kompressionswäsche und können, wenn nötig, weitere Eingriffe, wie Narbenkorrekturen oder Lasertherapie planen.
Da Ihr Kind einen Verbrennungs- oder Verbrühungsunfall erlitten hat, möchten wir Ihnen noch weitere Informationen und auch Ratschläge bezüglich der Nachsorge mit auf den Weg geben. Die Behandlung endet NICHT mit dem Krankenhausaufenthalt. Um ein bestmögliches Ergebnis für Ihr Kind mit wenigen Langzeitfolgen zu erreichen, ist es wichtig, dass wir uns gemeinsam um die Wund- und Narbenflächen Ihres Kindes kümmern.
Durch die Verbrennung oder Verbrühung hat die Haut die Fähigkeit verloren, ihren Fett- und Feuchtigkeitsgehalt selbst zu regulieren. Deshalb müssen Sie jetzt mit Creme mehrmals täglich eincremen. In der Regel reicht es dies zwei bis dreimal täglich zu tun. Manche Kinderhaut benötigt auch mehrmaliges Cremen. Nicht gefettete Narben werden schuppig und rissig, sind leicht verletzbar und tun entsprechend weh oder jucken stark. Das mehrfach tägliche Einmassieren der Creme unterstützt die Narbenausreifung, reduziert den Juckreiz und macht die Narben weich und elastisch.
Bei besonders starkem Juckreiz können juckstillende Tropfen oder Säfte verschrieben werden.
Sobald alle Wunden abgeheilt sind, darf Ihr Kind wieder ins Schwimmbad, auch ins Solebad. Nach jedem Bad in Chlorwasser oder im Meer müssen Sie das Kind gut duschen und die Haut gut eincremen.
Nach einer Verbrennung oder Verbrühung dürfen die betroffenen Bereiche im ersten Jahr nach dem Unfall nicht der direkten Sonne ausgesetzt werden. Die Gefahr eines Sonnenbrandes ist sehr groß und die Narben werden in der Sonne dunkler. Diese Verfärbung kann dauerhaft sein und macht so die Narben auffällig. Wir empfehlen Ihren Kindern Sun-Block Sonnencremes für Kinder LSF 50+ und entsprechende Sonnenschutzkleidung (50+). Die Kompressionsbekleidung ist kein Sonnenschutz!
Kindergarten und Schule können von ihrem Kind wieder besucht werden, spätestens wenn die Wunden verschlossen und kein Schutzverband mehr nötig ist. Über einen früheren Besuch sprechen Sie am besten mit uns persönlich auf Station oder in der Verbrennungssprechstunde.
Gerade in der Nachbehandlung fördert Sport das Wohlbefinden und verbessert neben der Beweglichkeit auch die Kondition. Im Prinzip kann Ihr Kind jede Sportart ausüben. Sie sollten die erhöhte Verletzbarkeit bzw. Empfindlichkeit der vernarbten Haut jedoch berücksichtigen.
Entscheidend für den langfristigen funktionellen und ästhetischen Erfolg ist die Nachbehandlung nach der Entlassung. Bei tieferen und großflächigeren verletzten Arealen wird Ihrem Kind noch im Krankenhaus oder kurz danach ein elastischer Kompressionsanzug angemessen, der nach Abheilen der Wundflächen regelmäßig rund um die Uhr, ca. 22 Stunden am Tag getragen werden muss. Durch die Kompression wird vermieden, dass Narben wuchern. So lange die Narben ausreifen, d.h. sich verändern, muss die Kompressionskleidung getragen werden. Dieser Reifungsprozess erstreckt sich auf 6 bis 24 Monate. Er hängt oft ab vom Alter, der Hautfarbe des Patienten und dem Verletzungsausmaß. Die gesamte Behandlungsdauer ist immer lang und dauert Monate bzw. Jahre.
Die Kompressionsbehandlung ist der wichtigste Therapieschritt nach der Klinikbehandlung zur Erzielung eines bestmöglichen Narbenbildes! Setzen Sie wichtige Behandlungen, wie z.B. das regelmäßige Tragen der Kompressionsbekleidung, konsequent durch. Gehen Sie keine Kompromisse mit dem Kind ein!
Gestatten Sie Ihrem Kind keine Ausnahmen, bestehen Sie auf regelmäßiges Tragen der Kompressionsbekleidung. So wird es nach kurzer Zeit für Ihr Kind zum täglichen Ablauf gehören wie Zähneputzen.
Gehen die Verbrennungen über Gelenke oder Beugestellen (Kinn, Hals, Achsel) muss evtl. durch Schienen, sowie Krankengymnastik und Ergotherapie versucht werden, verloren gegangene Funktionen wieder zu erarbeiten.
Sollte sich abzeichnen, dass sich belastende harte, aus dem Niveau herauswachsende Narben bilden, gibt es die Möglichkeit diese mittels einer CO²-Lasertherapie zu behandeln.
Funktionseinschränkende Narben erfordern evtl. auch vor Ausreifung eine notwendige Korrektur-Operation. Wenn die Narben reif sind, d.h. nicht mehr rot, sondern hell, weich und möglichst eben, kann über Korrekturmöglichkeiten nachgedacht werden.
Wenn Sie keine Fortschritte in der Behandlung Ihres Kindes erkennen können oder wenn eine Verschlechterung des Narbenbildes eintritt, stellen Sie Ihr Kind unbedingt vor. Auch wenn Sie weitere Fragen haben, können Sie sich jederzeit über die Verbrennungssprechstunde an uns wenden.
Die Kompressionsbekleidung wird nach Maß angefertigt und soll so stramm sitzen, dass auf die Narben ein gleichmäßiger Druck ausgeübt wird. Wenn Sie den Eindruck haben, dass es zu Abschnürungen kommt, der Druck nachlässt oder z.B. einzelne Stellen drücken, wenden Sie sich bitte direkt an das Sanitätshaus, das den Anzug für Ihr Kind angefertigt hat. Der Anzug soll nicht „mitwachsen“, sondern muss immer dem Wachstum Ihres Kindes angepasst werden.
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Kontakt und Terminvereinbarung
Unser Ziel ist es, ein bestmögliches Ergebnis für Ihr Kind zu erreichen- mit wenig Langzeitfolgen. Um das -gemeinsam mit Ihnen- zu erreichen, betreuen wir Ihre Kinder und Jugendlichen auch nach dem stationären Aufenthalt weiter.
In der Verbrennungssprechstunde führen wir Wundkontrollen durch, kontrollieren Kompressionswäsche und besprechen die Nachsorge. Wir kontrollieren die Narben und leiten -wenn notwendig- weitere Therapien, wie z.B. die CO² Laserung ein.
Nachstationäre Betreuung von Patienten nach Verbrennungen oder Verbrühungen; Kontrolle der Kompressionswäsche; Narbenkontrollen und -korrekturen. Bitte vereinbaren Sie einen Termin.
- Tel.: +49 (0) 911 398-7538
- E-Mail: kinderchirurgie@klinikum-nuernberg.de
- Fax: +49 (0) 911 398-5459
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