„Die Akzeptanz dieser Technologien ist entscheidend“
Auf welche Hürden stoßen Sie als Leiter des digitalen Prozess- und Technologiemanagements mit Ihrem Team bei der Digitalisierung?
Die Integration neuer digitaler Lösungen in bestehende IT-Systeme wie am Klinikum ist komplex und zeitaufwendig. Die historisch gewachsene Systemlandschaft und -architektur aus vielen verschiedenen Teilen muss durch Vereinheitlichung, Standardisierung und Vereinfachung optimiert werden. Die Einführung digitaler Systeme ist kostspielig und erfordert eine stabile IT-Infrastruktur. Mitarbeitende benötigen Schulungen, um die neuen Technologien effektiv zu nutzen, und die Akzeptanz dieser Technologien sowie die Beteiligung der Mitarbeitenden am Gesamtprozess ist entscheidend. Zudem stellen strenge Regulierungen für größere IT-Sicherheit (z. B. KRITIS) eine weitere Herausforderung dar.
Eine entscheidende Voraussetzung für die Digitalisierung ist das WLAN – wann wir es flächendeckend WLAN am Klinikum geben?
Die Aufrüstung der Netzwerkinfrastruktur schreitet zügig voran. Neben den notwendigen Verteilerräumen konnte die WLAN-Abdeckung bereits für etwa 15 Stationen umgesetzt werden. Bis Ende 2026 soll der Großteil der klinischen Bereiche im Klinikum Nürnberg mit WLAN ausgestattet sein. Ein großer Dank geht an die Abteilungen Bau und Technik für ihre Unterstützung auf diesem Feld.
Ab wann können Ärztinnen und Ärzte sowie Pflegende in der täglichen Arbeit mit Entlastung durch die Digitalisierung rechnen?
Mehrere Digitalisierungsprojekte sind bereits abgeschlossen oder stehen kurz vor der Umsetzung. Dazu gehören die Entbürokratisierung und die Digitalisierung unseres Anforderungswesens für die Benutzerinnen und Benutzer von Windows, SAP, Citrix, Zoom und SecurePIM.
Wir automatisieren, haben die Spracherkennung erfolgreich eingeführt und sind mit dem digitalen Patientenportal in den ersten Kliniken gestartet. Auch das PDMS für die Intensivmedizin gehört in diese Reihe. Ein bedeutender Schritt wird selbstverständlich die Einführung von ORBIS im Oktober sein. Im Personalmanagement werden, jetzt schaue ich in die nähere Zukunft, außerdem digitale Mitarbeiterservices sowie der Einsatz einer neuen, sehr guten Dienstplanungssoftware kommen.
Zum Schluss: Was wird sich bei Kodierung und Abrechnung ändern?
Auch die gesamte Kodierung und Abrechnung sowie das klinische Controlling sind im neuen System ORBIS gut integriert und ersetzen die bisherigen Systeme. Ein interessantes Beispiel dafür ist ein KI-unterstütztes Tool, das aus allen Falldaten automatisierte Kodierungsvorschläge erstellt und zur Erlössicherung beiträgt. Das lästige Blättern in dicken Patientenakten und Subsystemen entfällt somit vollständig.