In Zeiten des Klimawandels steht die medizinische Versorgung vor der Herausforderung, hohe Versorgungsqualität mit Umweltverantwortung zu vereinen. Die Anästhesie spielt hierbei eine Schlüsselrolle, da sie durch innovative Ansätze maßgeblich zur nachhaltigen Entwicklung beitragen kann. Aktuell gehen mit diesem Fachbereich jedoch noch erhebliche ökologische Herausforderungen einher: Neben dem Einsatz von inhalativen Anästhetika wie Desfluran, Sevofluran und Lachgas wirken sich auch der hohe Energiebedarf von Narkosegeräten, die Verwendung von Einwegmaterialien sowie der Frischgasverbrauch belastend auf die Umwelt aus.
Gleichzeitig ist die Anästhesie ein Fachgebiet, das sich schon sehr frühzeitig auf den Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit gemacht hat. Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) hat bereits Anfang 2020 das Forum „Nachhaltigkeit in der Anästhesiologie“ gegründet. Das ehrgeizige Ziel ist es, die Klimaauswirkungen der Anästhesiologie um bis zu 70 Prozent zu reduzieren. Im Jahr 2024 wurde sowohl das aktualisierte Positionspapier „Ökologische Nachhaltigkeit in der Anästhesiologie und Intensivmedizin“ als auch die S1-Leitlinie „Nachhaltigkeit in der Intensiv- und Notfallmedizin“ verabschiedet. So kann die Anästhesie nicht nur medizinisch, sondern auch ökologisch eine wegweisende Funktion übernehmen.