Notfallservice
  • Das Bild zeigt ein Anästhesist-Patientin-Gespräch im Operationssaal.

    So wirkt´s!

    Nachhaltige Anästhesie

    im Klinikum Nürnberg

  • Chefarzt, Prof. Dr. Jens Kubitz intubiert eine Patientin.

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    im Klinikum Nürnberg

  • Pflegekraft bedient Überwachungs Monitoren

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    Nachhaltige Anästhesie

    im Klinikum Nürnberg

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In Zeiten des Klimawandels steht die medizinische Versorgung vor der Herausforderung, hohe Versorgungsqualität mit Umweltverantwortung zu vereinen. Die Anästhesie spielt hierbei eine Schlüsselrolle, da sie durch innovative Ansätze maßgeblich zur nachhaltigen Entwicklung beitragen kann. Aktuell gehen mit diesem Fachbereich jedoch noch erhebliche ökologische Herausforderungen einher: Neben dem Einsatz von inhalativen Anästhetika wie Desfluran, Sevofluran und Lachgas wirken sich auch der hohe Energiebedarf von Narkosegeräten, die Verwendung von Einwegmaterialien sowie der Frischgasverbrauch belastend auf die Umwelt aus.

Gleichzeitig ist die Anästhesie ein Fachgebiet, das sich schon sehr frühzeitig auf den Weg hin zu mehr Nachhaltigkeit gemacht hat. Die Deutsche Gesellschaft für Anästhesiologie und Intensivmedizin (DGAI) hat bereits Anfang 2020 das Forum „Nachhaltigkeit in der Anästhesiologie“ gegründet. Das ehrgeizige Ziel ist es, die Klimaauswirkungen der Anästhesiologie um bis zu 70 Prozent zu reduzieren. Im Jahr 2024 wurde sowohl das aktualisierte Positionspapier „Ökologische Nachhaltigkeit in der Anästhesiologie und Intensivmedizin“ als auch die S1-Leitlinie „Nachhaltigkeit in der Intensiv- und Notfallmedizin“ verabschiedet. So kann die Anästhesie nicht nur medizinisch, sondern auch ökologisch eine wegweisende Funktion übernehmen.

Ganz konkret: unsere Maßnahmen für eine nachhaltige Anästhesie

Im Klinikum Nürnberg bemühen wir uns seit Jahren, die schädlichen Umweltauswirkungen unserer Narkosen zu reduzieren ohne dabei die Abstriche bei der Patientensicherheit zu machen. Dafür setzen wir ganz konkret folgende Maßnahmen um:

Verzicht auf das Narkosegas Desfluran: Das Narkosegas Desfluran hat ein 2.540-fach höheres Treibhauspotenzial als CO2 und verweilt sehr lange in der Atmosphäre. Wir haben deshalb den Einsatz von Desfluran in den letzten Jahren konsequent reduziert und im Jahr 2024 erstmalig überhaupt kein Desfluran eingesetzt. Ersatzweise verwenden wir das weniger klimaschädliche Narkosegas Sevofluran oder verzichten komplett auf Gasnarkosen zugunsten von intravenösen Narkosen.

Einsatz von Niedrigflussnarkosen: Durch die Reduktion des Frischgasflusses während der Anästhesie auf ein Minimum wird der Verbrauch von Anästhetika und Sauerstoff gesenkt, ohne die Patientensicherheit zu beeinträchtigen. Das ist schon seit Jahren bei uns Standard.

Energiesparende Abläufe: Das System der Narkosegasfortleitung (AGFS) ist sehr energieintensiv. Ein solches System (in einem OP-Saal) verursacht pro Jahr so viel CO2 wie eine Buche in 80 Jahren aufnehmen kann. Durch ein konsequentes „Entkoppeln“ des Geräts kann bis zu 2/3 des Energiebedarfs (und somit auch der damit verbundenen CO2-Ausstoß) eingespart werden. Wir haben im letzten Jahr eine Sensibilisierungsaktion gestartet und legen seitdem ein besonderes Augenmerk auf das Entkoppeln von nicht benutzten Geräten.

Mülltrennungskonzept: Trotz eines intelligenten und reduzierten Materialeinsatzes können während einer einzigen OP bis zu sieben volle Restmüllsäcke anfallen. Dieser (teilweise infektiöse) Restmüll wird bei uns vorbehandelt und anschließend verbrannt. Für die Entsorgung entstehen hohe Kosten. Wenn Plastik und Papier hingegen getrennt vom Restmüll entsorgt werden, können diese Materialien nicht nur recycelt werden, sondern dem Klinikum sogar Einnahmen bescheren (etwa durch den Verkauf von Altpapier) – eine klassische Win-Win-Situation für Umwelt und Klinikum. Wir bemühen uns deshalb  um eine konsequente Mülltrennung.

 

Das Klinikum Nürnberg zeigt, dass eine nachhaltige Anästhesie möglich ist. Der Verzicht auf Desfluran, der Einsatz von Niedrigflussnarkosen, energiesparende Abläufe und Mülltrennungskonzepte sind vergleichsweise kleine Schritte mit großer Wirkung. Nachhaltigkeit in der Medizin ist nicht nur ein Beitrag zum Schutz des Planeten, sondern auch ein Zeichen von Verantwortung und Weitsicht. Der Fachbereich Anästhesie hat deshalb sogar einen eigenen Verantwortlichen für das Thema Nachhaltigkeit ernannt. Dr. Hauke Vogler steht Ihnen bei Fragen und Anregungen gerne zur Verfügung.

Sie haben Fragen zur nachhaltigen Anästhesie im Klinikum Nürnberg? Kontaktieren Sie uns gerne!

Oberarzt
Dr. med. univ. Hauke Vogler
Nachhaltigkeitsmanagerin
Sophie Wald
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