28.07.2025
Diskriminierung in Krankenhäusern und Pflegeeinrichtungen hat viele Gesichter. Rassistische Beleidigungen zählen genauso dazu wie die ungleiche Behandlung von Patienten, Pflegebedürftigen oder des Personals aufgrund bestimmter Merkmale – egal von welcher Seite. Das Symposium „Altern ohne Grenzen“ hat sich am 17. Juli 2025 mit der Problematik befasst.
Das Klinikum Nürnberg und der städtische Altenhilfebetrieb NürnbergStift hatten Interessierte für Vorträge und Workshops in die Räume der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) eingeladen. „Das Klinikum zeigt damit sein klares Engagement, Diskriminierung im Gesundheitswesen sichtbar zu machen und aktiv dagegen vorzugehen“, sagt Beatrix Jauch, Koordinatorin des Zentrums für Altersmedizin am Klinikum Nürnberg. „Gerade unsere älteren und hochbetagten Patientinnen und Patienten sollen in einer Umgebung behandelt werden, die frei von Vorurteilen ist und in der sie mit Würde und Respekt behandelt werden.“ Die Theo und Friedl Schöller-Stiftung unterstützte das Symposium.
Diskriminierung gegenüber Patienten, Angehörigen oder Pflegepersonal sei ein oft unterschätztes Problem, das im Alltag viel zu selten thematisiert werde, so die Organisatoren. Umso wichtiger sei es, sich mit zentralen Fragen auseinanderzusetzen: Wann beginnt Diskriminierung? Welche Formen nimmt sie an? Und wie kann man im Berufsalltag ruhig und gezielt darauf reagieren?
Praxistrainings gegen Schubladendenken
Als Gastrednerin sprach Prof. Dr. Dr. Hürrem Tezcan-Güntekin, Gesundheitswissenschaftlerin von der Alice Salomon Hochschule Berlin. Die Professorin beleuchtete Rassismen im Gesundheitswesen aus wissenschaftlicher Perspektive. Auf dem Programm standen Workshops zu Praxistipps und Handlungsmöglichkeiten. So konnten die Teilnehmenden – darunter viele Auszubildende der Pflegeschulen des Klinikums Nürnberg und des NürnbergStift – ihr Wissen erweitern und Strategien für den Arbeitsalltag entwickeln.
Über „Schubladendenken“ referierte beispielsweise Tanja Vaheri, Pflegedienstleiterin der Kliniken für Geriatrie, Hals-Nasen-Ohrenheilkunde, Frauenheilkunde und Urologie. „Diskriminierung beginnt sehr früh damit, dass Menschen einander automatisch in Schubladen stecken, sei es wegen des kulturellen oder sozialen Hintergrunds, des Aussehens oder des Alters. Das passiert ohne großes Nachdenken – wichtig ist aber, dass man es sich bewusst macht, dass man reflektiert, wie schnell das geschieht und welche Folgen es für andere Menschen haben kann.“
Tanja Vaheri: „Am Klinikum Nürnberg nehmen wir Diskriminierung gegenüber unseren Mitarbeitenden ernst und lassen sie nicht allein, wenn sie so etwas erfahren. Diskriminierung ist etwas sehr Persönliches – der oder die Betroffene muss sie nicht beweisen.“ Vorgesetzte, die Gleichstellungsstelle und bei Bedarf ein Kriseninterventionsteam nähmen sich entsprechender Vorfälle an.
Bild oben: Von links, beim Symposium "Altern ohne Grenzen" Beatrix Jauch, Tanja Vaheri, Prof. Dr. Dr. Hürrem Tezcan-Güntekin, Monika Wartenberg, Katrin Löschel, Univ.-Prof. Markus Gosch, Andrea Bielmeier, Melanie Miermeister und Christine Burmann.
Fotos: Klinikum Nürnberg