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  • Radiobeitrag zum Thema "Kaufsucht"

    Der BR spricht im Interview mit Dr. Ekaterini Georgiadou, leitende Psychologin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie.

Ein kleiner Bummel durch die Stadt oder bequemes Online-Shopping von Zuhause aus: Für viele Menschen ist Shoppen eine entspannende Freizeitaktivität. Aber was, wenn das Kaufen zum Problem wird?

Zirka fünf Prozent der Deutschen gelten als kaufsuchtgefährdet. Betroffen können dabei Menschen jeden Alters und Einkommensschicht sein. Um normales Kaufverhalten von pathologischen Verhaltensweisen zu unterscheiden, gibt es jedoch Kriterien.

„Von einer Sucht spricht man, wenn man die Kontrolle über das Kaufen verloren hat. Betroffene sind gedanklich stark vom Kaufen eingenommen, d.h. sie denken intensiv über das Kaufen nach. Dieses dysfunktionale Kaufverhalten führt dann auch zu negativen Konsequenzen und Beeinträchtigungen “, sagt Dr. Ekaterini Georgiadou, Leitende Psychologin der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Nürnberg.

Betroffene beschäftigen sich überdurchschnittlich oft mit kaufbezogenen Themen. Oftmals kaufen Sie Waren in zu großen Mengen oder sie kaufen Dinge, die eigentlich nicht gebraucht oder genutzt werden. „Eigentlich geht es gar nicht um den jeweiligen Artikel, sondern um das Kaufen und Habenwollen. Gleichzeitig dient das Kaufen als Möglichkeit der Emotionsregulation“, erklärt Dr. Georgiadou. „Obwohl sich Patienten dann vornehmen, damit aufzuhören und wieder angemessen zu einzukaufen, schaffen sie es nicht.“

Die Folgen einer Kaufsucht können gravierend sein

„Es gibt Patienten, die finanzielle Schwierigkeiten haben, teilweise in die Insolvenz gehen müssen. Aufgenommene Kredite werden vor der Familie verheimlicht. In schweren Fällen werden auch strafbare Maßnahmen, wie zum Beispiel das Bestellen auf falschen Namen angewendet, um den Kauf neuer Artikel zu finanzieren.“

Mögliche Tipps, um gegen die Shoppingsucht anzugehen, sind das Führen eines Kaufprotokolls und das Einhalten einer 24-Stunden-Regel vor dem Kauf. „Merken Patienten dann, dass sie es alleine jedoch nicht schaffen, dann ist eine professionelle Hilfe empfehlenswert“, so Dr. Georgiadou.

Mehr dazu erfahren Sie im Hörfunk-Interview mit dem BR-Schlager-Team. 

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Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie
Prof.-Ernst-Nathan-Str. 1
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