Notfallservice
  • OP statt Urlaub: Voller Einsatz für die "Aktion Feuerkinder"

    Gregor Wittmann und Afra Bühl arbeiten auf dem Campus Süd im OP. Und ehrenamtlich auch in Tansania, um Kindern eine neue Zukunft zu ermöglichen.

08.05.2025

Am Klinikum Nürnberg begegnen sie sich nur manchmal. Doch bei der „Aktion Feuerkinder“ arbeiten Gregor Wittmann und Afra Bühl in Tansania täglich Seite an Seite – von früh bis spät im OP-Saal, um Kindern eine neue Zukunft zu ermöglichen.

Draußen flimmern Hitze, Bananenstauden und grüne Hügel, drinnen herrscht höchste Konzentration. Eine Operation folgt der nächsten. Nur der Sonntag bleibt frei. Eine Woche am Nkoaranga-Hospital ist keine Safari. „Abends fällt man völlig erschöpft ins Bett“, sagt Gregor Wittmann. „Das ist ein ganz anderer Stress als zu Hause, aber man spürt eine tiefere Zufriedenheit. Ich komme immer ausgeglichener zurück.“

Der Anästhesie- und Intensivpfleger, seit fast 40 Jahren am Klinikum Nürnberg, engagiert sich seit 2018 für die „Aktion Feuerkinder“. Das Hilfsprojekt, vor 25 Jahren in Rummelsberg gegründet, behandelt in Tansania Kinder und Jugendliche mit schweren Fehlbildungen. Mehrmals im Jahr reisen Ärztinnen, Ärzte und Pflegekräfte aus verschiedenen Kliniken in ihrem Urlaub nach Arusha, um kostenlos zu operieren und das lokale Personal zu schulen. Unter der Leitung der Kinderorthopädin Dr. Annemarie Schraml korrigieren sie vor allem Klumpfüße, X- und O-Beine sowie Verbrennungsfolgen – die dem Projekt seinen Namen gaben.

"Kindern die Chance auf ein normales Leben geben"

Im Februar 2025 war Gregor Wittmann erneut vor Ort. Wie oft, hat er gar nicht mehr gezählt. „Ich mache das, weil es so sinnvoll ist. Wir geben den Kindern die Chance auf ein normales Leben, das sie mit ihrer Behinderung nie hätten.“ Zwar übernimmt der tansanische Staat offiziell die medizinische Versorgung, doch in der Praxis sind solche Eingriffe für die meisten Familien unbezahlbar. Die „Aktion Feuerkinder“ finanziert mit Spenden außerdem Neubauten am Krankenhaus und Schulbildung.

Afra Bühl, die 2022 ihre Ausbildung zur Operationstechnischen Assistentin am Klinikum Nürnberg abschloss, war zum zweiten Mal dabei. „Mir ist es wichtig, auch anderswo in der Welt zu helfen, wo es nicht unser Privileg einer umfassenden Gesundheitsversorgung gibt. “ Als gläubige Christin schätzt sie zudem den religiösen Hintergrund der Aktion.

Narkosen, Gipsverbände, Reparaturen

Diesmal waren es 136 Eingriffe an zwölf Tagen. Neben dem dichten OP-Plan kümmert sich das Team um Instrumente, Material, Nachsorge und die Fortbildung der örtlichen Kollegen. Jeder wird zum Allrounder. Gregor Wittmann etwa übernimmt neben den Narkosen auch Gipsverbände und Reparaturen. „Das macht mir Spaß. Jeder hilft, wo er kann – und was man noch nicht kann, lernt man“, erzählt er. „Es ist ein schönes Miteinander auf Augenhöhe, fast wie eine Ersatzfamilie, denn man ist ja weit weg von zu Hause“, ergänzt Afra Bühl. „Mich beeindruckt, wie erfolgreich man mit einfachen Mitteln operieren kann.“ Nach der Rückkehr muss sie sich erst wieder an den deutschen Klinikluxus gewöhnen.

Weitere Informationen: www.feuerkinder.de

Der Bayerische Rundfunk berichtete in "Stationen" über den Einsatz für die "Feuerkinder" im Februar 2025: zum Beitrag in der Mediathek

Bild oben: Eine Reihe von frisch operierten Jugendlichen und Kindern im Nkoaranga Hospital.

Fotos: Axel Mölkner-Kappl / Gregor Wittmann

 

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