Notfallservice
  • Neue Kinderklinik in Togo mit Hilfe aus Nürnberg aufgebaut

    Das Partnerkrankenhaus des Klinikums Nürnberg in Togo hat seine neue Kinderklinik in Betrieb genommen. Für den Verein Fi Bassar ein großer Erfolg.

14.03.2025

Das Partnerkrankenhaus des Klinikums Nürnberg in Togo hat seine neue Kinderklinik in Betrieb genommen. Der Nürnberger Verein Fi Bassar verwirklichte das Bauprojekt mit Unterstützung des Klinikums in nur einem Jahr Bauzeit. Für die Gesundheitsversorgung von Familien mit Kindern in dem westafrikanischen Land bedeutet der Neubau große Fortschritte.

43 Betten, 335.000 Euro Baukosten und für den Anfang acht hauptamtliche Mitarbeitende – das sind die Eckdaten der neuen Kinderklinik am Hôpital de Bassar, dem öffentlichen Krankenhaus der Stadt Bassar in Togo. Am 13. Februar 2025 ist das Gebäude im Beisein einer Abordnung aus Nürnberg eingeweiht worden und behandelt seitdem die ersten Patientinnen und Patienten. Es verfügt auch über Schlafgelegenheiten für Angehörige, eine Küche, einen Waschplatz, einen Brunnen und einen Spielplatz.

Hinter dem Projekt steht der Hilfsverein Fi Bassar („Rettet Bassar“) mit seiner Vorsitzenden Rali Guemedji, einer Krankenschwester des Klinikums Nürnberg. „Wir sind überglücklich und stolz, dieses Herzensprojekt realisiert zu haben“, freut sich Guemedji. „Unzählige Mitwirkende haben es in vielen Stunden Mitarbeit und ehrenamtlicher Hilfe Wirklichkeit werden lassen, sowohl in Bassar als auch in Deutschland. Für die Menschen in Togo bedeutet dieser Neubau so viel Hoffnung. Sofort nach der Eröffnung konnten die ersten Frühgeborenen dank der Inkubatoren versorgt werden.“

Möbel und Medizingeräte aus Nürnberg

„Wir haben jahrelang auf diesen Erfolg hingearbeitet“, sagt Dr. Franz Köhler, Projektleiter der Klinikpartnerschaft und Arzt am Klinikum Nürnberg. Das Klinikum der Frankenmetropole und das Hôpital de Bassar sind seit 2017 im Programm für Klinikpartnerschaften der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) verbunden. Das Klinikum Nürnberg stattete die Kinderklinik mit Mobiliar, Medizingeräten und Medikamenten aus. Mitarbeitende brachten sich, größtenteils ehrenamtlich, in Nürnberg und bei Besuchsreisen in Togo ein, etwa um das Krankenhauspersonal zu schulen und Genehmigungsverfahren zu begleiten.

Das Neubauprojekt finanzierte sich durch Spenden und einen Zuschuss über 100.000 Euro des Bundesministeriums für wirtschaftliche Zusammenarbeit und Entwicklung. „Ein Kinderkrankenhaus ist von größter Bedeutung für die Entwicklung der ganzen Region und wird das Leben vieler Kinder retten“, sagt Dr. Franz Köhler.

Armut und Arbeitslosigkeit prägen den Alltag in Togo. Kinder und Jugendliche machen mehr als 40 Prozent der Bevölkerung aus, doch für sie gab es bisher rund um die Provinzstadt Bassar keine eigene medizinische Anlaufstelle. Immer wieder überlebten kranke Kinder den mehrstündigen Transport in nächstgelegene Kinderkliniken nicht. Häufige Behandlungsgründe sind Malaria und andere Infektionskrankheiten, Unterernährung, Geburtskomplikationen oder Unfälle. Das Hôpital de Bassar behandelte bisher jährlich rund 2.500 Kinder stationär, allerdings unter völlig unzureichenden Bedingungen. Nun ist Platz für sie in der neuen Kinderklinik, auch Frühgeborene oder Kinder nach Operationen können dort aufgenommen werden.

„Ein Ort der Solidarität zwischen Deutschland und Togo“

Eine rund 20-köpfige Delegation aus Nürnberg ist im Februar nach Bassar gereist, um am Festakt zur Einweihung mit Vertretern des togoischen Gesundheits- und Bildungsministeriums, der Präfektur, der Kommune und der Deutschen Botschaft teilzunehmen. Darunter waren Ärzte und Pflegekräfte des Klinikums, die dort wieder Nothilfe leisteten und das örtliche Team intensivmedizinisch fortbildeten, sowie das Nürnberger Architekturbüro Blauhaus Architekten, das den Neubau honorarfrei entworfen hatte.

Prof. Dr. Achim Jockwig, Vorstandsvorsitzender des Klinikums Nürnberg, gratulierte von Nürnberg aus. „Unsere Klinikpartnerschaft währt nun fast acht Jahre, und eines unserer großen Ziele war dieses Kinderkrankenhaus. Die Kinderklinik von Bassar zeigt, was gelingen kann, wenn Menschen über Grenzen hinweg zusammenarbeiten. Sie ist für viele Familien ein Ort der Hoffnung, der Heilung, der Zukunft und ein Ort der Solidarität zwischen Deutschland und Togo.“

Mit der Eröffnung ist das Projekt für Fi Bassar und das Klinikum Nürnberg nicht abgeschlossen. „Nachhaltige Hilfe auf Augenhöhe ist uns wichtig“, erklärt Vereinsvorsitzende Rali Guemedji. „Wir kooperieren in Togo mit der öffentlichen Verwaltung und anderen Krankenhäusern, um den Betrieb der neuen Kinderklinik mit örtlichem Fachpersonal zu verstetigen. Fi Bassar wird sich auch weiterhin mit Spenden einbringen, um mittellosen Familien Behandlungen zu ermöglichen.“

Terminhinweise: Über die neue Kinderklinik kann man sich an Info-Ständen im Klinikum Nürnberg informieren, am 8. und 9. April auf dem Campus Nord (Prof.-Ernst-Nathan-Straße 1, Foyer Haus 10, 10 bis 16 Uhr) sowie am 10. und 11. April auf dem Campus Süd (Breslauer Straße 201, Foyer, 10 bis 16 Uhr). Eine Filmdokumentation der Medienwerkstatt Franken wird am 7. Mai ab 18 Uhr bei einem Info-Abend von Fi Bassar im Heilig-Geist-Haus Nürnberg zu sehen sein; Interessierte melden sich per E-Mail an info@fibassar.de an. 

Weitere Informationen unter: www.fibassar.de

Bild oben: Die örtlichen Mitarbeitenden der neuen Kinderklinik zusammen mit Unterstützern aus Nürnberg kurz vor der Einweihung.

Fotos: Anna Behl/Blauhaus Architekten, Fi Bassar

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