23.12.2025
Bei Demenz im Alter treten Gewichtsverlust und Mangelernährung häufig schon in einer frühen Phase der Erkrankung auf. Ein schlechter Ernährungszustand und der damit verbundene Muskelabbau können wiederum den Krankheitsverlauf verschlechtern. Diesen bisher unzureichend beachteten Zusammenhang in der Patientenversorgung wollen das Klinikum Nürnberg und die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) in einer Studie untersuchen. Die Manfred Roth Stiftung unterstützt das Projekt mit 10.000 Euro.
Die Klinik für Innere Medizin 2, Schwerpunkt Geriatrie, am Klinikum Nürnberg plant ein Forschungsprojekt zur Ernährungstherapie bei kognitiven Beeinträchtigungen. Ziel ist, Mangelernährung bei älteren und hochbetagten Patienten frühzeitig zu erkennen und zu behandeln. Das Zentrum für Altersmedizin und die Gedächtnisambulanz sind beteiligt.
„In Deutschland sind rund drei Millionen Menschen von Mangelernährung betroffen, oft unbemerkt. Ein paar verlorene Kilos und nachlassender Appetit wirken auf den ersten Blick harmlos, können aber erste Warnsignale sein“, erklärt Dr. Robert Speer, Ernährungswissenschaftler an der Klinik für Geriatrie. Studien zeigen, dass 30 Prozent der Menschen mit Demenz bei Diagnosestellung zuletzt nennenswert an Gewicht verloren haben oder bereits mangelernährt sind. Bei erst leicht kognitiv Beeinträchtigten („Mild Cognitive Impairment“) sind es 10 Prozent.
Ziel ist ein Ernährungsmanagement für verbesserte Lebensqualität
Dr. Speer, der seit langem zur Ernährung im Alter forscht, will mit seinem Team bei 400 Patientinnen und Patienten untersuchen, wie oft Mangelernährung und Muskelabbau (Sarkopenie) bei beginnender Demenz auftreten und den Krankheitsverlauf beeinflussen. Die Forscher möchten zudem den Bedarf an gezielter ernährungsmedizinischer Unterstützung im Rahmen der Versorgungsforschung in dieser Gruppe erfassen. Ziel ist es, ein strukturiertes Ernährungsmanagement in der Routineversorgung zu etablieren, um die Versorgungs- und Lebensqualität bei Demenz zu verbessern. „Wir wollen herausfinden, welche Maßnahmen im Klinikalltag helfen, Risikopatienten frühzeitig zu erkennen und gezielt zu behandeln, um Komplikationen zu vermeiden.“
Klinikum und PMU planen, dazu einen Förderantrag bei der Deutschen Forschungsgemeinschaft (DFG) zu stellen. Die Manfred Roth Stiftung unterstützt die Vorbereitungen. Stiftungsvorstand Dr. Wilhelm Polster und Stiftungsrat Klaus Teichmann übergaben 10.000 Euro als Anschubfinanzierung für die Antragphase an Dr. Robert Speer und Geriatrie-Chefarzt Univ.-Prof. Dr. Markus Gosch.
„Wir danken für die großzügige Förderung. Sie ermöglicht uns, den Forschungsantrag sorgfältig vorzubereiten und die Grundlagen für ein größeres Projekt zu legen“, sagt Prof. Gosch. „Unser Ziel ist, die Versorgung älterer Menschen mit Demenz nachhaltig zu verbessern, am Klinikum und darüber hinaus.“
Bild: Bei der Scheckübergabe am Norma-Firmensitz in Fürth im Oktober 2025: Stiftungsvorstand Dr. Wilhelm Polster (li.) und Stiftungsrat Klaus Teichmann (re.) übergaben 10.000 Euro als Anschubfinanzierung für die Antragphase an Geriatrie-Chefarzt Univ.-Prof. Dr. Markus Gosch (2. v. li.) und Ernährungswissenschaftler Dr. Robert Speer.
Foto: NORMA