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Liebe sei Tat
In der Kapelle des Klinikum Nürnberg Campus Nord lädt das MISEREOR-Hungertuch 2025/2026 ein, gemeinsam zu träumen.
17.03.2025
In den 7 Wochen vor Ostern schmückt ein neues Bild den Altar in der Kapelle des Klinikum Nürnberg I Campus Nord: das MISEREOR-Hungertuch für 2025 und 2026. Wir sind eingeladen, das Bild zu betrachten, seine Details zu entdecken, uns anregen zu lassen vom Bild und so manchen Impulsen, die im Laufe dieser Wochen in der Kapelle ausliegen. Die Kapelle ist zwischen 6 Uhr und 19 Uhr geöffnet, zwischen 14 Uhr und 15 Uhr jeden Tag begleitet uns dabei meditative Musik.
Das neue Hungertuch hat die Künstlerin Konstanze Trommer gemacht. Das Bild heißt: Gemeinsam träumen – Liebe sei Tat! Hier wird das Hungertuch in einem Video vorgestellt.
Warum brauchen wir Liebe?
Was müssen wir tun, damit sich etwas verändert und verbessert?
• Wir müssen zusammenarbeiten.
• Wir brauchen gute Ideen und Pläne.
• Wir brauchen Menschen, die etwas tun.
• Und wir brauchen auch oft Geld.
Das alles ist wichtig: im persönlichen Leben, beim Einsatz für andere, auch für die Arbeit bei MISEREOR. Nur so können wir alle gut zusammenleben und für andere da sein.
Aber dafür braucht es noch etwas: Wir brauchen auch Liebe.
Vielleicht denken wir im Alltag: Es gibt hier keine Liebe. Es gibt immer nur Nachrichten über Krieg oder über die Klima-Katastrophe. Wie soll man da an etwas Schönes denken und auf eine gute Zukunft hoffen?
Menschenkinder
Diese Fragen zielen mitten in die farbenstarke Szenerie des Hungertuches. Digital als Collage entworfen, auf Leinwand gedruckt, ist das Bild mit Acryl übermalt und Blattgold versehen worden. Die verwendeten Fotos stammen aus Misereor-Partnerprojekten und von der Künstlerin, die mit dem Hungertuch Kinder ins Zentrum stellt und die Kleinen groß aussehen lässt. Unter einem geteilten Himmel, blau und auf der anderen Seite bedrohlich verdunkelt, lebt eine bunte Gruppe von Kindern auf einer Insel, begleitet von einigen Tieren. Alle helfen einander. Offen bleibt: Welches Ereignis hat die Kinder isoliert? Werden Insel und Zelt dem herannahenden Sturm standhalten können?
Unterwegs sein
Das weiß-leuchtende Zelt steht mittig auf einer Grenzscheide. Wie ein Schutz umrandet Gold diese Behausung und erinnert an die biblischen Erzählungen von Gott, der in einem besonderen Zelt seinem Volk durch die Wüste voran zog, unbehaust, unterwegs mit den Menschen. Ein Zelt als mobiles Zuhause auf Zeit, notdürftige Unterkunft für Geflüchtete bietet auch Zuflucht, Hoffnung und „Gott-mit-uns“.
Zukunft ist Wir
Keine Idylle, vielmehr eine kahle Sandbank: Neuland. Junge Menschen entwickeln hier auf der Grenze zwischen Paradies und Katastrophe etwas Neues. Wie in einem Zukunfts-Lab wachsen solidarische Handlungsmuster. Angesichts der bunten Vielfalt ist die Frage nicht: Woher kommst du? Sondern: Wohin gehen wir gemeinsam?
Gemeinsam träumen
Niemand kann auf sich allein gestellt das Leben meistern: „Träumen wir als eine einzige Menschheit, als Kinder der gleichen Erde“ heisst es im Schreiben „Über die Geschwisterlichkeit“ von Papst Franziskus (Fratelli Tutti, 6). Es ist nicht möglich, sich für große Dinge zu engagieren ohne innere Beweggründe, die unserem Handeln Sinn verleihen. Wenn die äußeren Wüsten wachsen, weil die inneren Wüsten so groß geworden sind, rufen Krisen zu einer tiefgreifenden inneren Umkehr auf. Auf welchem Grund stehen wir?
Liebe sei Tat
Der Anklage des Bildes steht eine Hoffnungsspur entgegen: Das Zelt ragt in den Himmel wie eine „Antenne der Liebe“, die jeden Notschrei aufnimmt und uns motiviert, das Beste für die Anderen zu wollen. In dieser gegenseitigen Bezogenheit wird ein Wir möglich, das niemanden ausschließt und eine Geschwisterlichkeit, die für alle offen ist.
Was ist ein Hungertuch?
Ein Hungertuch, auch Fastentuch genannt, ist ein großes Tuch, das in der christlichen Tradition während der Fastenzeit, der Zeit zwischen Aschermittwoch und Ostern, in Kirchen aufgehängt wird. Es verdeckt den Altar und oft auch andere Teile des Kirchenraums. Diese Tradition lässt sich bis ins 9. Jahrhundert zurückverfolgen.
Das Hungertuch symbolisiert den Verzicht. Es soll die Gläubigen daran erinnern, dass die Fastenzeit eine Zeit der Besinnung und des Verzichts ist. Durch die Verhüllung des Altars wird die Aufmerksamkeit der Gläubigen auf das Wesentliche des Glaubens gelenkt. So will das Hungertuch eine Atmosphäre der Stille und des Nachdenkens schaffen.
Moderne Hungertücher sind oft mit biblischen oder sozialen Motiven gestaltet und dienen als visuelle Predigt. Die Misereor Hungertücher sind ein gutes Beispiel dafür. Sie stellen oft soziale Ungerechtigkeit dar.
Schon seit 50 Jahren stellt der Verein Bischöfliches Hilfswerk MISEREOR alle zwei Jahre ein neues Hungertuch vor, das uns besonders auf dem Weg durch die Fastenzeit spirituell und künstlerisch begleiten kann. Hier besteht die Möglichkeit, in einem Video auf „Tuchfühlung“ zu gehen mit der Geschichte dieses Projekts MISEREOR-Hungertuch.
Autor: Stephan Müller mit Material von MISEREOR