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  • Klinikum und AOK im Austausch über Ethik in der Medizin

    Beim ersten gemeinsamen Ethiktag des Klinikums Nürnberg und der AOK in Nürnberg haben sich rund 150 Gäste ausgetauscht.

17.11.2025

Erstmalig hat in der AOK-Geschäftsstelle in Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Klinikum Nürnberg der Ethiktag 2025 stattgefunden. Rund 150 Gäste aus dem Gesundheits- und Sozialwesen diskutierten einen Tag lang bei Workshops und Impulsvorträgen über das Thema „Ethik in der Medizin – Was uns aktuell bewegt!“

In einem Krankenhaus müssen täglich ethische Entscheidungen getroffen werden. Selbst wenn die vollständige Heilung eines Patienten oder einer Patientin nicht möglich ist, so können - dank moderner Behandlungsansätze - oft die Lebensqualität und Lebenserwartung deutlich verbessert werden. Doch jede Patientin und jeder Patient definieren Lebensqualität anders. Die Antwort auf die Frage, was für diese oder diesen das Beste sei, ist nicht immer einfach. Aus diesem Grund fand am 12. November 2025 der 1. Ethiktag Nürnberg in der AOK in Nürnberg in Zusammenarbeit mit dem Klinikum Nürnberg statt. 

Rund 150 Gäste aus dem Gesundheits- und Sozialwesen waren der gemeinsamen Einladung vom Klinikum Nürnberg und der AOK Bayern gefolgt und diskutierten einen Tag lang bei Workshops und Impulsvorträgen über das Thema „Ethik in der Medizin – Was uns aktuell bewegt!“

Unterschiedliche Experten gaben hierbei Denkanstöße zu den Themen „Digitalisierung, Sprachdiagnostik und KI in der Medizin“, „Die Pandemie im Rückspiegel“ und „Assistierter Suizid im Alter als gesellschaftliches Phänomen.“

Univ.-Prof Dr. Markus Gosch, der Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 2, Schwerpunkt Geriatrie, am Klinikum Nürnberg und Past-Präsident der Deutschen Gesellschaft für Geriatrie ist, hatte unter anderem das Thema assistierter Suizid ins Programm genommen. „Das Thema wird zwar breit in der Öffentlichkeit diskutiert, aber viele Fragen im Alltag sind noch offen. Wie stehen die Krankenhäuser dazu? Welche sozialen und gesellschaftlichen Implikationen hat das Thema? Wie wirkt sich diese Diskussion auf schwerkranke Menschen am Lebensende aus?“, fragt sich Gosch.

Medizinische Ethik: Wohltun, Nichtschaden, Autonomie, Gerechtigkeit

„Die Ressourcen werden knapper. Gerade deshalb müssen wir der Ethik in der Medizin mehr Raum geben. Noch dazu betrifft Ethik im Gesundheitsbereich unser gesamtes Arbeiten und Zusammenleben. Mit einer Veranstaltung wie dem Ethiktag schenken wir dem Thema Aufmerksamkeit, die es sonst nicht immer bekommt“, sagt Gosch, der als Vorsitzender des Ethikforums des Klinikums Nürnberg Mitveranstalter war. „Die vier wichtigen Werte der medizinischen Ethik sind Wohltun, Nichtschaden, Autonomie und Gerechtigkeit. An der Krankenhausreform zum Beispiel waren viele Lobbygruppen beteiligt – aber wo kommt dabei eigentlich die Ethik zu Wort?“

Und Horst Leitner, Direktor der AOK in Mittelfranken, ergänzt. „Ethische Verpflichtungen gibt es nicht nur für Ärztinnen und Ärzte, sondern auch für Krankenkassen und für uns alle als Gesellschaft. Ich danke allen Referierenden und Teilnehmenden für die zahlreichen Denkanstöße und Impulse. Und ich bin mir sicher, dass dies nicht der letzte Ethiktag bei uns in der AOK in Nürnberg gewesen sein wird."

Bild oben: Freuten sich über den ersten gemeinsamen Ethiktag bei der AOK in Nürnberg (von links): Wolfgang Kopp (Seelsorge Klinikum Nürnberg), Hanna Hofmann (Konsiliar- und Liaisondienst Klinikum Nürnberg), Monika Wartenberg (Ethikkreis Klinik für Nephrologie, Klinikum Nürnberg), Prof. Dr. Kirsten Aner (Universität Kassel), Univ.-Prof. Dr. Markus Gosch (Vorsitzender Ethikforum Klinikum Nürnberg), Adriane Yiannouris (2. Vorsitzende Ethikforum Klinikum Nürnberg), Horst Leitner (Direktor der AOK in Mittelfranken), Dr. Leyla Güzelsoy (Konsiliar- und Liaisondienst Klinikum Nürnberg), Prof. Dr. Bert Reichert (Medizinischer Direktor Klinikum Nürnberg) und Katharina Fechner (Ethikberaterin Klinikum Nürnberg).

Foto: Ruth Adamski, AOK

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