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  • Klinikum Nürnberg setzt sich in der Suchtforschung ein

    Rückblick auf den 17. Deutschen Suchtkongress 2025 unter der Präsidentschaft von Prof. Dr. Thomas Hillemacher und Dr. Ekaterini Georgiadou.

16.10.2025

Der 17. Deutsche Suchtkongress hat vom 22. bis 24. September 2025 an der Freien Universität Berlin etwa 450 Expertinnen und Experten aus Wissenschaft, Klinik, Praxis und Selbsthilfe zusammengebracht. Unter dem Motto „Innovativ gemeinsame Wege gehen“ bot die Veranstaltung eine der wichtigsten Plattformen für den interdisziplinären Austausch zu aktuellen Entwicklungen in der Suchtforschung und -therapie.

In diesem Jahr übernahm Univ.-Prof. Dr. Thomas Hillemacher, Chefarzt der Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie am Klinikum Nürnberg, die Kongresspräsidentschaft. Seine Co-Präsidentin Dr. Ekaterini Georgiadou, leitende Psychologin in derselben Klinik, war leider kurzfristig verhindert. 

„Die Präsidentschaft des Deutschen Suchtkongresses ist eine große Ehre und zugleich eine Anerkennung unserer langjährigen Expertise in der Suchtmedizin“, betont Prof. Hillemacher. „Wir wollen Forschung und Praxis noch enger miteinander vernetzen, um innovative Behandlungsansätze schneller zu den Patientinnen und Patienten zu bringen.“

Breite Nürnberger Expertise in Berlin vertreten

Das Klinikum Nürnberg und die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) waren mit zahlreichen wissenschaftlichen Beiträgen vertreten, ein deutliches Zeichen für die wichtige Rolle, die das Klinikum in der nationalen Suchtforschung und -versorgung einnimmt. Die Themen reichten von neuen medikamentösen Behandlungsmöglichkeiten bei Alkoholabhängigkeit über Fetale Alkoholspektrumstörungen (FASD) im Erwachsenenalter bis hin zu Delir, Drogenentzug und dem Nürnberger Drogenhilfemodell.

Ein besonderes Augenmerk galt in diesem Jahr auch stoffungebundenen Abhängigkeiten wie der Kauf-Shopping-Störung, einem Forschungsschwerpunkt von Dr. Georgiadou. Diese Form der Abhängigkeit gewinnt zunehmend an Bedeutung und wurde im Rahmen des Kongresses umfassend bei verschiedenen Symposien und Vorträgen beleuchtet.

Wissenschaft, Praxis und gelebte Erfahrung im Dialog

Ein Höhepunkt war die Eröffnungsveranstaltung, bei der Prof. Hendrik Streeck, der Beauftragte der Bundesregierung für Sucht- und Drogenfragen, Dr. Klaus Reinhardt, der Präsident der Bundesärztekammer, sowie die Präsidentin der Bundespsychotherapeutenkammer, Dr. Andrea Benecke, die Teilnehmer mit ihren Grußworten willkommen hießen. „Die Überreichung des Manifests zur Entstigmatisierung von Suchterkrankungen an Prof. Streeck als Vertreter der Bundesregierung war sicher ein besonderes Ereignis“, so Kongresspräsident Hillemacher. 

Ein weiteres wichtiges Element des Kongresses war das Programm für Betroffene und Suchterfahrene. In Symposien und einer Postersession zu gelebten Erfahrungen kamen Menschen mit Suchterkrankungen selbst zu Wort. Ein wichtiger Schritt, um die Perspektiven Betroffener aktiv in Forschung und Versorgung einzubinden.

„Echte Innovation in der Suchttherapie entsteht nur, wenn Wissenschaft, Praxis und Erfahrung zusammenkommen“, so Prof. Hillemacher. „Der Kongress hat gezeigt, wie fruchtbar dieser Austausch sein kann.“ Ein herzliches Dankeschön gilt allen Teilnehmenden, Mitwirkenden und Betroffenen für den offenen, inspirierenden und interdisziplinären Austausch, der den Geist des Deutschen Suchtkongresses 2025 prägte. 

Alle Interessierten finden einen großen Teil der Themen in Form eines Abstract-Bandes auf der Seite des Deutschen Suchtkongresses. Zum Abstract-Band

Bild oben: Dr. Peter Raiser, Geschäftsführer der Deutschen Hauptstelle für Suchtfragen (DHS, von links), Dr. Gallus Bischof, Präsident dg sps, Prof. Dr. Falk Kiefer, Präsident DG-Sucht, Prof. Dr. Eva Hoch, Präsidentin DG Sucht, Prof. Hendrik Streeck, Dr. Klaus Reinhardt, Präsident der Bundesärztekammer (2.v.r.), Dr. Andrea Benecke, Univ.-Prof. Dr. Thomas Hillemacher.

Fotos: Bernhard Wannenmacher, Freie Universität Berlin

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