Notfallservice
  • Ein interdisziplinäres Team kümmert sich um eine Patientin. Sie liegt im Bett.

    Klinikum baut interdisziplinäre Betreuung in der Augenklinik weiter aus

    Stationäre Patienten der Augenklinik werden jetzt während ihres Aufenthaltes noch besser versorgt, weil auch Ärzte der Geriatrie bei der Behandlung...

Das Projekt „Durchblick“ macht`s möglich: Stationäre Patientinnen und Patienten der Klinik für Augenheilkunde am Klinikum Nürnberg werden jetzt während ihres Klinikaufenthaltes noch besser versorgt, weil auch Ärztinnen und Ärzte der Geriatrie bei der Behandlung täglich mit im Boot sind.

„In der Augenheilkunde haben wir viele Patientinnen und Patienten, bei denen wir die internistische Expertise für eine optimale Versorgung benötigen, zum Beispiel bei Sehnervinfarkten, Netzhautvenenthrombosen, Embolien von Netzhautgefäßen oder auch Entzündungen im Auge, wo die Rheumatologie gefragt ist“, erklärt Prof. Josef Schmidbauer, Chefarzt der Klinik für Augenheilkunde. Natürlich waren auch schon bisher bei Bedarf die nötigen Expert*innen aus anderen Kliniken für ein einmaliges Konsil zur Stelle. „Jetzt aber ist den ganzen Tag über ein Arzt oder eine Ärztin aus der Geriatrie bei uns vor Ort und sieht täglich nach den Patientinnen und Patienten“, schildert Schmidbauer. Noch wichtiger ist ihm ein weiterer Aspekt: Viele leiden außerhalb des Auges noch an anderen Nebenerkrankungen wie Diabetes, Tumorerkrankungen und vielen anderen internistischen Problemen, die sich mit zunehmendem Alter einstellen. „Diese Betroffenen werden jetzt natürlich deutlich besser behandelt, weil sie täglich von Kolleginnen und Kollegen aus der Geriatrie begleitet und versorgt werden, auch wenn ihre innere Erkrankung mit dem Auge nichts zu tun hat“, hebt Schmidbauer hervor.

Schnellere Wege und Prozesse

„Diese ganzheitliche medizinische Betreuung ist ein großer Vorteil für die Patientinnen und Patienten und zukunftsweisend für die Bevölkerung“, erklärt Prof. Markus Gosch, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 2, Schwerpunkt Geriatrie, am Klinikum Nürnberg. Ähnlich übergreifend arbeitet die Geriatrie bereits mit der Orthopädie und Alterstraumatologie oder der Urologie am Klinikum zusammen. Gosch sieht in dem Projekt „Durchblick“ auch eine Entlastung für das Personal. „Vorher musste viel telefonisch abgestimmt werden, jetzt gibt es eine gemeinsame Patientenakte, eine engere Abstimmung und damit auch schnellere, effizientere Prozesse. Und die schriftliche Vereinbarung für das gemeinsame Projekt der beiden Kliniken regelt ein klares Vorgehen, selbst wenn das Personal wechselt“, so Gosch. Aktuell rotieren vier Assistenzärztinnen und Assistenzärzte seiner Klinik für den Einsatz in der Augenheilkunde. Einer davon ist Dr. Markus Kerner: „Im Team aus Augenärztinnen und Augenärzten und Geriatern entwickeln wir gemeinsam ein Behandlungsschema für die Patientinnen und Patientinnen. Bei Vorhofflimmern zum Beispiel leiten wird schon mal die nächsten Schritte ein oder kümmern uns um Laborwerte. Mich bringt diese interdisziplinäre Aufgabe und das gegenseitige Lernen persönlich wie fachlich weiter.“ Auch die enge Zusammenarbeit mit den Pflegenden ist Kerner wichtig, denn oft machen sie wichtige Beobachtungen bei ihrer Arbeit.
Von den Patientinnen und Patienten wird das Projekt sehr gut angenommen. „Sie fühlen sich in all ihren Belangen besser gesehen“, formuliert es Andrea Nätscher, Pflegedirektorin am Campus Nord. Gegenseitige und regelmäßige Fortbildungen sowohl in der Pflege als auch im ärztlichen Bereich sind weitere Bausteine, um die Patient*innen optimal zu versorgen.

Schon jetzt steht fest, dass der „Durchblick“ erhalten bleibt. „Wir haben eine dauerhafte geriatrische Stelle geschaffen, die fest in der Klinik für Augenheilkunde eingesetzt wird“, versichert Standortmanager Günter Leimberger, der die Idee zu diesem Projekt hatte. „Wir als Klinikum Nürnberg möchten nicht nur den Fokus aufs Auge legen, wenn da ein älterer Mensch mit hohem Blutdruck oder anderen Begleiterkrankungen zu uns in die Augenklinik kommt. Ein Haus wie unseres braucht ein solches Angebot für diese spezielle Klientel, die anderswo oft durchs Raster fällt“, meint Leimberger. „Damit sind wir sicherlich eine der ganz wenigen großen Augenkliniken, die ein solches Angebot macht.“ (wi)

Foto: Stationäre Patient*innen der Klinik für Augenheilkunde werden jetzt während ihres Klinikaufenthaltes noch besser versorgt. v. l.: Monika Wolf, Pflegerische Stationsleitung der Klinik für Augenheilkunde; Dr. Florian Maria Bauer, Oberarzt in der Klinik für Augenheilkunde; Dr. Markus Kerner, Stationsarzt in der Klinik für Innere Medizin 2, Schwerpunkt Geriatrie