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In Nürnberg Medizin studieren
Karriere am Klinikum Nürnberg: Assistenzärztin lebt ihren beruflichen Traum.
Quelle: Christina Merkel / Verlag Nürnberger Presse (VNP)
Sie ist gekommen, um zu bleiben
Mit seiner Privatuni trat das Klinikum Nürnberg gegen den Fachkräftemangel an - der Plan geht auf.
Konzentriert blickt Caroline Eckrich auf den Monitor. Nur wenige Millimeter dünn ist der Draht, den sie in die Ader ihres Patienten schiebt. Ein Gefäß im Oberarm ist zu eng, das Blut kann schlecht fließen. Wenn die Ärztin mit dem Fuß auf ein Pedal drückt, zeigt der Bildschirm mit einer neuen Aufnahme, ob alles passt.
In einem Jahr will Eckrich fertige Radiologin am Klinikum Nürnberg sein. Vor zehn Jahren hat sie hier ihr Studium begonnen, im allerersten Jahrgang. Und sie ist gekommen, um zu bleiben. Genau so hatte sich das Klinikum das erhofft: den eigenen Nachwuchs ausbilden, der dann dem Ärztemangel entgegentritt.
„Das war ein Wagnis“, sagt Caroline Eckrich. „Wir wussten ja nicht wirklich, was da auf uns zukommt.“ Der Mut hat sich für die 30-Jährige ausgezahlt: „Sonst wäre ich heute nicht hier.“ Im weißen Kittel, mit Bleischürze und Schutzbrille im OP.
Nach der Schule hat Eckrich ein Pflegepraktikum und eine Ausbildung zur Rettungssanitäterin absolviert. Sie will unbedingt Ärztin werden. Doch mit einem Notenschnitt von 2,0 im Abitur stehen ihr 13 Wartesemester bevor - mehr als sechs Jahre, um danach vielleicht einen umkämpften Studienplatz in Medizin an einer staatlichen Universität zu ergattern. Etwa 10.000 davon gibt es in Deutschland, aber auf jeden bewerben sich drei bis vier Leute.
„Als Frau, die auch Familie haben will, ist es schwierig, so lange zu warten.“ Mit ihren Eltern sucht sie nach Alternativen, etwa in Budapest oder Prag. Sie stoßen auf die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) in Salzburg, die just zu diesem Zeitpunkt, 2014, einen Zweitstandort in Nürnberg startet.
Mehr als 60.000 Euro zahlen die Eckrichs für den Studienplatz. Wer sich aktuell einschreiben will, muss sogar über 100.000 Euro aufbringen. Die Uni vergibt auch Stipendien und Darlehen, der finanzielle Hintergrund soll kein Ausschlusskriterium sein.
„Das ist ein großes Privileg, das ist mir klar“, sagt Caroline Eckrich. Aber sie will das auch in Relation sehen: 275.000 Euro kostet den Steuerzahler jeder Medizinplatz an einer öffentlichen Uni. „In Deutschland sind wir es gewohnt, dass der Staat das finanziert, das ist ein großer Luxus.“
Trotzdem fehlen Absolventen. In den vergangenen zehn Jahren seien 50.000 Ärztinnen und Ärzte zu wenig ausgebildet worden, sagt Bundesgesundheitsminister Karl Lauterbach. Eine Studie der Robert-Bosch-Stiftung zeigt, dass bis zum Jahr 2035 in Deutschland rund 11.000 Hausarztstellen unbesetzt bleiben. Fast 40 Prozent der Landkreise wären dann unterversorgt oder kurz davor.
Das System ächze gewaltig, sagt Eckrich. „Die Patienten spüren den Fachkräftemangel bereits.“ Wenn eine Familie eine große Summe in die Bildung ihres Kindes steckt, „dann investiert sie damit auch in die Gesundheitsversorgung dieses Landes“. Und in Nürnberg. 250 Ärztinnen und Ärzte hat die PMU hier bereits ausgebildet.
Caroline Eckrich stammt aus Rheinland-Pfalz. In Nürnberg hat es ihr sofort gut gefallen. 50 Leute sind mit ihr im ersten Jahrgang gestartet. Sie dürfen mitreden, wo es hakt und was besser laufen könnte. „Obwohl wir die Ersten waren, ist nichts schiefgegangen und man hat uns sehr ernst genommen“, erinnert sie sich. „Durch die kleine Gruppe kennt jeder jeden, wir konnten eine E-Mail an den Oberarzt schicken und im OP dabei sein.“
Fünf Jahre dauert das Studium, ein Jahr weniger als an einer staatlichen Uni. Dafür gibt es keine Semesterferien. Das Pensum ist hoch. Die Qualität auch. Als Zwischenprüfung legen die Studierenden den international anerkannten Medizinertest der USA ab, den USMLE, in englischer Sprache. „Man braucht gutes Zeitmanagement, Disziplin und Ausdauer“, sagt die Absolventin. „Aber wer hierherkommt, will diese Chance nutzen.“
18 ihres Jahrgangs sind danach am Nürnberger Klinikum als Assistenzärzte eingestiegen. Sie müssen sich, wie Externe auch, auf freie Stellen bewerben. Im Schnitt bleibt etwa ein Drittel von ihnen, inzwischen sind das etwa 80 Ärztinnen und Ärzte. Ein weiteres Drittel entscheidet sich für andere Stellen in Bayern. Die anderen zieht es weiter weg.
Noch einmal fünf Jahre brauchen sie nach dem Uniabschluss bis zum Facharzt. „Eigentlich wollte ich immer in die Chirurgie“, sagt Caroline Eckrich. Im Praktischen Jahr hat sie sich dann für die Radiologie begeistert. Röntgen, Computertomographie, MRT und weitere Verfahren, die durch Strahlen das Innere des Körpers sichtbar machen, gehören dazu. „Weil wir alles untersuchen, braucht man dafür ein breites Fachwissen, ob Herz, Skelett oder Bauchorgane - das finde ich super!“
Ihren Studienweg würde sie sofort wieder so einschlagen. „Jeden Sonntagabend freue ich mich auf die neue Arbeitswoche.“
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