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Hilfe und Hoffnung für Togo: Team des Klinikums Nürnberg besucht Partnerkrankenhaus
Ein Mitarbeiterteam des Klinikums ist wieder nach Bassar in Togo gereist. Es kann von berührenden Begegnungen und kleinen Fortschritten berichten.
Kostenlose Operationen, Untersuchungen und Schulungen: Ein Team des Klinikums Nürnberg hat bei einem Besuch in seinem Partnerkrankenhaus in Togo wieder dringend benötigte medizinische Hilfe geleistet. Gleichzeitig haben die Bauarbeiten für die Kinderklinik begonnen, die der Nürnberger Verein Fi Bassar dort plant.
Als das Hilfsteam zur Unterstützung des Vereins Fi Bassar („Rettet Bassar“) im November im Krankenhaus der togolesischen Stadt Bassar eintrifft, zeigt sich dasselbe Bild wie bei früheren Besuchen: Eine aus der ganzen Umgebung angereiste Patientenschlange wartet schon geduldig auf die Gäste. Zu diesen zählen fünf Fachleute aus dem Klinikum Nürnberg. Sie müssen mit der Belegschaft des „Hôpital de Bassar“ eine sinnvolle Auswahl für ihre vollgepackten Behandlungstage treffen. In drückender Hitze legen sie los. Mangels Ausstattung ist viel Improvisationstalent gefragt.
„Wir konnten 27 Menschen zwischen zwei und 60 Jahren operieren, die meisten davon Kinder“, bilanziert Anästhesist Dr. Franz Köhler. Notwendig waren die Operationen etwa wegen gefährlicher Leisten- oder Nabelbrüche, Fehlbildungen an den Genitalien oder Tumoren und Zysten. Köhler arbeitete dabei mit
Dr. Karl Bodenschatz, Klinikdirektor der Kinder- und Jugendchirurgie und Kinderurologie, und den Kollegen aus Bassar zusammen.
Hilfe für zwei brandverletzte Mädchen
Mit dabei waren außerdem Ulrike Müller, Pflegerische Stationsleiterin der Kinderintensivstation, Dr. Bernd Langenstein, Gastroenterologe und Leiter des Instituts für Sportmedizin, und die niedergelassene Hersbrucker Kinderärztin Dr. Elke Gruber. Auch gemeinsame Schulungen für Reanimation und Ultraschall standen auf dem Programm.
Dr. Karl Bodenschatz, dessen Klinik auf die Behandlung von Brandverletzungen spezialisiert ist, zeigt sich besonders zufrieden mit dem OP-Erfolg bei zwei Mädchen. Die Fünf- und die Neunjährige hatten sich als Kleinkinder jeweils eine Hand massiv verbrannt, wahrscheinlich an einer Feuerstelle. „Durch Hauttransplantation und Lösung von Hautverkürzungen konnten wir ihre komplexen Verletzungsfolgen erheblich verbessern. Die Mädchen können jetzt ihre Finger wieder bewegen.“
Für den erfahrenen Kinderchirurgie-Chef war es der erste Einsatz in Togo. Im Rückblick zeigt er sich erfüllt von der Begegnung, aber auch erschüttert von den schlechten medizinischen Verhältnissen und strapaziösen Umständen. „Wenn die Eltern keine 25 Euro für Medikamente aufbringen können, stirbt ihr Kind an einer Infektion“, beklagt Bodenschatz. Es gibt in dem westafrikanischen Land keine gesetzliche Krankenversicherung. Der mittellose Großteil der Bevölkerung kann sich den Gang ins Krankenhaus einfach nicht leisten. Die Armut sei unvorstellbar groß, sagt der Chefarzt. „Unser Besuch ist ein Tropfen in der Wüste. Aber für die Menschen dort ist er ein Zeichen der Hoffnung, dass sie nicht vergessen sind.“
Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe
Als Kinderintensivschwester begleitete Ulrike Müller die Behandlungen, Patientengespräche und Fortbildungen. „Auch wir können jedes Mal sehr viel von den Kollegen dort lernen. Sie müssen Medizin mit sehr wenigen Mitteln machen“, zeigt sie sich beeindruckt. Die Begegnungen in Togo wirkten auf sie persönlich „wie eine Läuterung: Viele unserer alltäglichen Sorgen in Deutschland rücken in den Hintergrund, man begreift, was wirklich nötig ist im Leben“.
Seit 2012 fördert Fi Bassar die Gesundheitsversorgung. Gegründet von Rali Guemedji, einer in Togo aufgewachsenen Krankenschwester am Klinikum Nürnberg, unterstützt der Verein mit Spendengeldern neben dem „Hôpital de Bassar“ auch eine Berufsschule, Umweltbildungsprojekte und Ausbildungs-patenschaften. Das Klinikum der Frankenmetropole und das Hôpital sind zudem seit 2017 im Programm für Klinikpartnerschaften der Deutschen Gesellschaft für Internationale Zusammenarbeit (GIZ) verbunden.
Grundsteinlegung für das Neubauprojekt
Rali Guemedji ist glücklich über einen neuen Meilenstein: die Grundsteinlegung für die Kinderklinik. „Das ist ein Riesenerfolg. Wir geben den Menschen Hoffnung.“ Am 17. November feierte die Gruppe aus Nürnberg mit Vertretern des togolesischen Gesundheitsministeriums und der Provinzregierung den Startschuss für das Projekt in Bassar. Dass es bereits in den Krankenhausplan aufgenommen worden sei und die örtliche Bevölkerung sich auch finanziell einbringe, zeige, dass der Verein in der Entwicklungszusammenarbeit auf Augenhöhe vorgehe.
Fi Bassar will mit Spenden- und Fördergeldern auf dem Krankenhausgelände ein 45-Betten-Haus für Kinderheilkunde errichten. Das Büro Blauhaus Architekten aus Nürnberg hat kostenfrei die Entwürfe gestiftet. Aktuell rechnet der Verein mit 335.000 Euro Gesamtkosten, Technik- und Innenausstattung inbegriffen, und mit einer Bauzeit von zwei Jahren. Dafür sind noch großes Engagement und viele Spenden nötig.
Weitere Informationen: www.fibassar.de
Hinweis: Der Bayerische Rundfunk hat den Hilfseinsatz mit einem Radio-Feature begleitet. Es ist in der Mediathek hier nachzuhören.
Foto 01: Kinderintensivschwester Ulrike Müller begegnet einem Kind im „Hôpital de Bassar“.
Foto 02: Ulrike Müller, Dr. Bernd Langenstein und Rali Guemedji (von links) im Neugeborenen-Zimmer im „Hôpital de Bassar“.
Foto 03: Dr. Franz Köhler (links) und Dr. Karl Bodenschatz (Mitte) bei einer Operation in Bassar. Die Besucher aus Nürnberg nutzten diesmal den benachbarten OP-Raum einer anderen Hilfsorganisation.
Foto 04: Die Delegation aus Nürnberg mit dem Team des „Hôpital de Bassar“.
Quelle: Fi Bassar / Klinikum Nürnberg
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Kinderintensivschwester Ulrike Müller begegnet einem Kind im „Hôpital de Bassar“.
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Ulrike Müller, Dr. Bernd Langenstein und Rali Guemedji (von links) im Neugeborenen-Zimmer im „Hôpital de Bassar“.
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Dr. Franz Köhler (links) und Dr. Karl Bodenschatz (Mitte) bei einer Operation in Bassar. Die Besucher aus Nürnberg nutzten diesmal den benachbarten OP-Raum einer anderen Hilfsorganisation.
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Die Delegation aus Nürnberg mit dem Team des „Hôpital de Bassar“.
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