Notfallservice
  • Grundsteinlegung mit Ministerpräsident und Oberbürgermeister

    Die Bagger sind vorgefahren, die Rohbauarbeiten für das neue Friedl Schöller-Haus laufen.

Auf der Baustelle am Klinikum Nürnberg, Campus Süd, tut sich was. Höchste Zeit, den Start eines der für Süddeutschland bedeutsamsten Zukunftsprojekte zu feiern. Unter dem Beisein von Oberbürgermeister Marcus König, Bayerns Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder und Schirmherrin Karin Baumüller-Söder ist jetzt der Grundstein für das neue Kinderklinikum Nürnberg mit Geburtshilfe gelegt worden. Unter den Gästen: zahlreiche Vertreter*innen aus Politik und Verwaltung, Förderer und Partner, Beschäftigte des Klinikums Nürnberg sowie die Kinder aus dem Beteiligungsprojekt. Diese waren in Kooperation mit dem Nürnberger Jugendamt von Beginn an in die Planungen einbezogen worden.

V. l.: Schirmherrin Karin Baumüller-Söder, Dr.-Ing. Michael Ludes, Ministerpräsident Dr. Markus Söder, Oberbürgermeister Marcus König und der Klinikums-Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Achim Jockwig beim symbolischen Hammerschlag

Für Marcus König, Oberbürgermeister und Verwaltungsratsvorsitzender des Klinikums Nürnberg, war die Grundsteinlegung ein besonderes Ereignis. „Wir setzen heute einen wichtigen Meilenstein in der Geschichte unseres städtischen Klinikums. Dabei geht es nicht nur um ein technisch exzellent ausgestattetes und zugleich kinderfreundliches Gebäude. Vielmehr bereiten wir mit dem neuen Kinderklinikum Nürnberg mit Geburtshilfe das solide Fundament für eine auch in der Zukunft bestmögliche Gesundheitsversorgung von Familien in unserer Stadt und weit darüber hinaus.“

„Hier wird große Medizin für die Kleinsten gebaut und ermöglicht: Grundsteinlegung für das neue Kinderklinikum Nürnberg und das Geburtshaus am Klinikum Nürnberg“, so Bayerns Ministerpräsident Dr. Markus Söder in seiner Rede. „Es entsteht ein echtes Familienklinikum. Vom Kreißsaal bis zu einer Kindernotfallversorgung wird künftig alles unter einem Dach sein. Hier gibt es Medizin mit Hightech und Herz. Der Freistaat unterstützt den Neubau mit 119 Millionen Euro. Ein guter Tag für Nürnberg und die ganze Metropolregion. Wünsche einen guten Verlauf des Neubaus!“

Der Vorstandsvorsitzende Prof. Dr. Achim Jockwig hob die Besonderheiten des medizinischen und pflegerischen Konzepts hervor und bedankte sich bei der Schirmherrin Karin Baumüller-Söder, der Stadt, der Regierung von Mittelfranken sowie den großzügigen Förderern – allen voran beim Freistaat Bayern und bei der Theo und Friedl Schöller-Stiftung. „Dank Ihrer Unterstützung können wir unserem Auftrag als Maximalversorger auch für die allerkleinsten Patientinnen und Patienten bestens gerecht werden. Wir bauen unser Angebot in allen Bereichen großzügig aus und können unserem bewährten Konzept einer familienzentrierten Medizin und Pflege treu bleiben.“

Fünf Stockwerke, 216 Betten, 1.000 Räume und viel Grün

Wie das neue Gebäude, das den Namen Friedl Schöller-Haus tragen wird, einmal aussehen wird, erläuterte Dr.-Ing Michael Ludes. Er ist als Generalplaner für das Bauprojekt im Nürnberger Süden verantwortlich. Er wies auf die besonderen Herausforderungen hin. „Bauen für Kinder – und für kranke Kinder gilt das im besonderen Maße – kann nur gelingen, wenn wir uns schon im Planungsprozess der von Erwachsenen verschiedenen Weise bewusst werden, in der Kinder Ihre Umgebung wahrnehmen. Bei diesem Perspektivwechsel gab das durch das Jugendamt der Stadt Nürnberg initiierte Beteiligungsprojekt wichtige Impulse. Ziel ist es, mit dem neuen Friedl Schöller-Haus ein bauliches Umfeld zu schaffen, das die Genesung kranker Kinder unter Einbeziehung Ihrer Familien in bestmöglicher Weise unterstützt.“

Rund 30.000 Quadratmeter groß wird das neue Kinderklinikum Nürnberg mit Geburtshilfe. Vier Kliniken ziehen ein: die Klinik für Neugeborene, Kinder und Jugendliche, die Klinik für Kinderchirurgie und Kinderurologie, die Klinik für Frauenheilkunde mit dem Schwerpunkt Geburtshilfe sowie die Abteilung für Psychosomatik der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter (KJP). Das Friedl Schöller-Haus wird fünf Stockwerke erhalten, rund 1.000 Räume, 216 Betten sowie acht lichtdurchflutete Kreißsäle mit eigenem Sectio-OP. So kann auch im Notfall schnell gehandelt werden, und elektiv geplante Kaiserschnitte können im geschützten Umfeld des Kreissaals durchgeführt werden. Auch die Zahl der Versorgungsplätze in der Neonatologie und auf der psychosomatischen Station wird erhöht, ebenso wird es eine eigene Kinder-Notfallambulanz, mehr Spezialambulanzen sowie eine kindgerechte Funktionsdiagnostik geben. Das Gebäude erhält eine eigene Zufahrt sowie einen großzügig angelegten Vorplatz mit Grünflächen, Sitz- und Spielmöglichkeiten. „Wir verbauen rund 3.600 Tonnen Bewehrungsstahl, vier Fußballfelder Betondecken und 21.000 Kubikmeter Beton, das entspricht einem Gewicht von rund 50.000 Tonnen“, fasste Dr.-Ing. Ludes ein paar Kennzahlen zusammen.

Ministerpräsident Dr. Markus Söder (l.), Oberbürgermeister Marcus König und Schirmherrin Karin Baumüller-Söder geben mit den Kindern ihre Glücksbringer in die Grundsteinrolle.

Persönliche Glücksbringer für die Zeitkapsel

Im Mittelpunkt standen bei der feierlichen Grundsteinlegung aber vor allem die Kinder, die sich im Rahmen des mit dem Jugendamt der Stadt Nürnberg initiierten Beteiligungsprojektes in die Planungen eingebracht haben. Für die Feier hatten die rund 30 Jungen und Mädchen vom Zentralhort Veilhofstraße, vom Hort Hintere Bleiweißstraße und von der Grundschule Herschel extra Glücksbringer-Säckchen und eine Collage als Beigabe für die Zeitkapsel angefertigt, die mit den traditionellen Hammerschlägen im symbolischen Grundstein versenkt wurde.

Gemeinsam mit Karin Baumüller-Söder und Prof. Jockwig befüllten die Kinder die Kapsel mit persönlichen Glücksbringern, die von den Ehrengästen sowie von den Kliniken mitgebracht worden waren – darunter eine Plüsch-Löwe von Dr. Markus Söder und eine Playmobil-Dürer-Figur von Oberbürgermeister Marcus König. Prof. Jockwig nutzte die Gelegenheit, sich bei den Kindern persönlich für die konstruktiven Vorschläge zu bedanken: „Ihr habt uns viele gute und ehrliche Ideen mitgegeben für ein Kinderkrankenhaus, das es so in Nürnberg noch nicht gegeben hat. Jetzt liegt es an uns, so viele Eurer Wünsche wie möglich umzusetzen.“

Zum Abschluss der Grundsteinlegung erhielt das Bauprojekt noch einen Segen – gemeinsam von der evangelischen, der katholischen und der muslimischen Seelsorge sowie von einem Rabbiner der israelitischen Kultusgemeinde Nürnberg.

Gemeinsam für ein modernes Kinderkrankenhaus

Eine sehr engagierte Unterstützung erhält das Klinikum Nürnberg bei der Ausgestaltung des Neubauprojekts von Schirmherrin Karin Baumüller-Söder und dem Botschafter-Team. Dieses setzt sich aus namhaften Persönlichkeiten zusammensetzt, darunter Nürnbergs ehemaliger Oberbürgermeister Dr. Ulrich Maly, Constanze Oschmann, Geschäftsführerin von Müller Medien, der Vizepräsident des Bundesverbands der Deutschen Industrie, Prof. Dieter Kempf, Moderatorin Katrin Müller-Hohenstein oder der ehemalige Ministerpräsident Dr. Günther Beckstein. Sie werben für Spenden und Unterstützung, denn trotz der großzügigen Unterstützung des Freistaates Bayern ist vieles, was sich Kinder und Eltern in einem modernen Kinderkrankenhaus wünschen – zum Beispiel Spielgeräte oder kindgerechte Wartebereiche – außerhalb des Förderrahmens.

Karin Baumüller-Söder freute sich über die Grundsteinlegung als wichtigen Meilenstein: „Der Neubau des Kinderklinikums ist ein echtes Zukunftsprojekt. Es ist mir eine Herzensangelegenheit, dieses Projekt zu unterstützen. Babys, Kinder und Jugendliche verdienen die bestmögliche medizinische Versorgung, die auch den seelischen Bedürfnissen der Kinder und ihrer Familien gerecht wird. Um das sicherzustellen, brauchen wir auch weiterhin Spenden für spezielle Medizintechnik für Kinder und eine Ausstattung des Neubaus, in der sich die kleinen Patientinnen und Patienten wohlfühlen können, damit sie so schnell wie möglich wieder gesund werden.“

Seit 93 Jahren im Dienst für Babys, Kinder, Jugendliche und werdende Mütter

Die Kinder- und Jugendmedizin sowie die Geburtshilfe am Klinikum Nürnberg blicken auf eine lange Geschichte zurück. Was 1930 als Säuglings- und Mütterheim am Kirchenweg begann, hat sich im Lauf der Jahrzehnte zu einem hoch differenzierten, interdisziplinären und leistungsfähigen medizinischen und pflegerischen Zentrum für Neugeborene, Kinder und Jugendliche sowie für werdende Mütter entwickelt. Geforscht wird auch: zum Beispiel zu Spezialnahrungen für Frühgeborene oder zur Entwicklung einer künstlichen Plazenta.

Über die Jahre hat sich das Leistungsspektrum am Klinikum Nürnberg kontinuierlich erweitert. Neben die allgemeine Kinderheilkunde sind zahlreiche Spezialisierungen getreten, etwa die Neuropädiatrie, die Diabetologie oder seit 2003 auch die Gastroenterologie. Ebenso hat die Neonatologie im Klinikum Nürnberg immer mehr an Bedeutung gewonnen. 1994 – mit dem Umzug ins Klinikum Nürnberg Süd – wurde die Kinderchirurgie als eigenständige Klinik eingeführt. Zusammen mit der Geburtshilfe, die auch auf Risikoschwangerschaften und Mehrlingsgeburten spezialisiert ist, und der Kinderchirurgie bildet die Kinderklinik ein anerkanntes Perinatalzentrum der obersten Leistungsstufe (Level 1). Auch psychische und psychosomatische Erkrankungsbilder werden professionell behandelt. Betroffene finden Hilfe in der Klinik für Psychiatrie, Psychosomatik und Psychotherapie im Kindes- und Jugendalter (KJP). 

Familienzentrierte Medizin und Pflege

Den rasanten Fortschritten in der Kindermedizin und Geburtshilfe stehen ebenso umfassende Weiterentwicklungen in der Pflege gegenüber. Waren Kinderkrankenschwestern früher so etwas wie Ersatzmütter, sind heute hochqualifizierte Pflegefachkräfte im Einsatz, die vielfältige und anspruchsvolle Aufgaben übernehmen. Neben den wachsenden Anforderungen an die Fachkenntnisse hat sich im Klinikum Nürnberg vor allem seit den 1980er-Jahren im Zuge der Öffnung der Kinderklinik für Eltern und Angehörige das Konzept einer familienzentrierten Medizin und Pflege etabliert – flexible Besuchszeiten waren damals eine Neuheit. Viele Mütter und Väter kümmern sich heute auf den Stationen Tag und Nacht um ihr Kind. Auch dadurch haben sich die Aufgaben in Medizin und Pflege grundlegend verändert: Beratung, Unterstützung und Anleitung der Angehörigen sowie Pflegeüberleitungs-, Betreuungs- und Nachsorgekonzepte, wie sie im Klinikum Nürnberg auch durch den Verein Klabautermann organisiert werden, sind heute selbstverständlich.