13.06.2025
Platzpatronen, Schreie und Kunstblut im Schulgebäude Heimerichstraße: Rund 90 Auszubildende und Lehrkräfte der Akademie Klinikum Nürnberg haben an einer groß angelegten Polizeiübung teilgenommen.
Ein bewaffneter Mann dringt zur Unterrichtszeit in die Schule ein, schießt auf Menschen und verletzt sie mit einem Messer – diesem Szenario begegnen die Einsatzkräfte im Haus 58 auf dem Campus Nord. Unter realitätsnahen Bedingungen trainieren sie das Vorgehen bei einer Amok-Gefahrenlage. Im zweiten Durchlauf ist zusätzlich ein zweiter Täter im Spiel; es gibt eine Geiselnahme zu bewältigen.
Ziel der Übung ist es, sowohl die Einsatzabläufe der Polizei zu erproben als auch die Schnittstellen mit der Schule und dem Krankenhaus zu überprüfen. Die Zentrale Notaufnahme des Campus Nord trainiert die Triage von Schwerverletzten.
Gedanken an die Amok-Opfer von Graz
An dem aufwändig vorbereiteten gemeinsamen Training nahmen Teileinheiten der Polizeiinspektion Nürnberg West, des Unterstützungskommandos Mittelfranken und der Betreuungsgruppe des Polizeipräsidiums Mittelfranken teil. Mehr als 90 Lehrkräfte, Schüler, Schülerinnen und Mitarbeitende der Pflegeschulen, der Berufsfachschulen für MTR, ATA und OTA, des Fachbereichs Fort- und Weiterbildung und der Abteilung Sicherheit des Klinikums beteiligten sich als Statisten und Beobachter.
Mit Blick auf den tragischen Amoklauf an einer Schule in Graz, der nur wenige Stunden zuvor bekannt wurde, stand der Übungstag unter besonderen Vorzeichen. „Solche Szenarien wünscht man sich niemals in der Realität – und doch tragen genau solche Übungen entscheidend dazu bei, im Ernstfall Leben zu schützen“, sagte Sabine Beßler, Vorstand Personal und Compliance des Klinikums Nürnberg. „Ich danke allen Beteiligten, den Einsatzkräften und besonders unseren Auszubildenden und Lehrkräften für ihren engagierten Beitrag. Die Übung war ein wichtiger Baustein, um unser gemeinsames Sicherheitsverständnis zu stärken.“
Lehrreiche Erfahrungen zum Sicherheitskonzept
Auch die Akademie ist zufrieden mit dem Ergebnis. „Die Sicherheitsübung eines Amokfalls hat sich in vielerlei Hinsicht als äußerst wertvoll erwiesen und liefert lehrreiche Erfahrungen“, resümieren Lalita Coldewey, die Leiterin der Pflegeschulen, und die stellvertretende Schulleiterin Carolin Rüster. „Sie hilft uns, unser Sicherheitskonzept einer realistischen Prüfung zu unterziehen und zu erkennen, wo wir bereits gut aufgestellt sind und wo es Optimierungspotenziale bei unseren Abläufen gibt.“
Mit Blick auf das Geschehen in Graz zeige sich, „wie wichtig ein robustes Konzept und eine fundierte präventive Vorbereitung für die Sicherheit unserer Schulgemeinschaft sind. Gemeinsam arbeiten wir weiter an einer sicheren Umgebung für alle an unserer Akademie“.
Bild oben: Das Team der Zentralen Notaufnahme probte die Triage von Schwerverletzten unter Zeitdruck.
Fotos: Luisa Schuster, Klinikum Nürnberg