Notfallservice
  • Gesundheitsministerin besucht Klinikum Nürnberg bei Hospitation

    Vom Rettungswagen bis zur Stroke Unit: Bayerns Gesundheitsministerin Judith Gerlach informiert sich bei einer Hospitation über die Notfallversorgung.

Bayerns Gesundheits- und Pflegeministerin Judith Gerlach (CSU) hat sich bei einer Pflege-Hospitation am Klinikum Nürnberg darüber informiert, wie die Notfallversorgung in Nürnbergs Krankenhaus der Maximalversorgung abläuft.

Die Ministerin hospitierte am Donnerstag dieser Woche auf dem Campus Süd in der Zentralen Notaufnahme und anschließend in der Stroke Unit, der auf Schlaganfallbehandlungen spezialisierten Einheit der Klinik für Neurologie. Judith Gerlach informierte sich dabei über das Leistungsspektrum des Maximalversorgers in Bayerns zweitgrößter Stadt. Dabei konnte sie etwa beobachten, wie ein betagter Patient nach einem Sturz und gleichzeitig ein schwerverletztes Verkehrsunfallopfer versorgt werden. Auf der Stroke Unit sah sie bei der Mobilisation eines Schlaganfallpatienten zu – und freute sich, als der sich trotz Sprechschwierigkeiten für ihren Genesungswunsch bedankte.

Gerlach betont aus diesem Anlass: „Bei einem Schlaganfall zählt jede Minute. Je früher er erkannt und behandelt wird, desto besser sind die Heilungschancen.“ Prof. Dr. Achim Jockwig, Vorstandsvorsitzender des Klinikums Nürnberg, stellt fest: „Wir sind dankbar, dass sich die bayerische Gesundheitsministerin drei Stunden Zeit für Gespräche mit Pflegekräften und Medizinern genommen hat. So konnten wir ihr wichtige Einblicke in Arbeitsstrukturen und in aktuelle Herausforderungen der Gesundheitsversorgung geben.“

Engpässe bei der Abverlegung belasten Notaufnahme

Ihr Namensschild am grünen Kasack ließ die Ministerin lieber weg – sie wollte möglichst unerkannt zuhören und nachfragen. Beispielsweise interessierte sie sich für das Vorgehen bei den Ersteinschätzungen in der Notaufnahme, die in Spitzenzeiten alle zwei Minuten einen Neuzugang bekommt. Sie erkundigte sich auch nach dem Umgang mit psychisch belastenden Situationen für das Team und kam ins Gespräch mit einer Auszubildenden zur Anästhesietechnischen Assistentin. Mit Pflegedirektorin Nadine Heym tauschte sich Gerlach über den Wunsch nach einer Begrenzung von Leiharbeit in der Pflege aus.

Prof. Dr. Achim Jockwig und Prof. Dr. Jan Liman, Klinikdirektor der Klinik für Neurologie, schilderten Judith Gerlach in diesem Zusammenhang ein drängendes Problem vieler Akutkrankenhäuser: den Stau bei der Abverlegung von Patientinnen und Patienten. Immer wieder bleiben Patienten, die keine medizinische Behandlung mehr benötigen, länger als vorgesehen im Krankenhaus. Es fehlt an Kapazitäten in der Anschlussversorgung, ob in der ambulanten, häuslichen, stationären, spezialisierten Pflege oder in Reha-Einrichtungen.

Schlaganfall-Netzwerk hilft auch ländlichen Regionen

Gerade die Überleitung in die Kurzzeitpflege nimmt oft mehrere Wochen in Anspruch. Oftmals wochenlange Wartezeiten ergeben sich auch für Reha-Plätze nach einem Schlaganfall. Hintergrund ist der Fachkräftemangel, der sich seit der Corona-Krise in allen Bereichen verstärkt hat. Am Klinikum Nürnberg ist daher ein nennenswerter Teil der Betten nicht für die Akutversorgung frei – auf diese Betten müssen dann wiederum andere Kranke in der Notaufnahme warten.

Die Zentrale Notaufnahme auf dem Campus Süd verzeichnet als überregionales Notfallzentrum jährlich 25.000 stationäre und 38.000 ambulante Patientenkontakte. Die Stroke Unit am Klinikum Nürnberg ist mit 22 Intensivbetten die größte in Bayern und gehört zu den größten Stationen ihrer Art in Deutschland. Sie versorgt jedes Jahr rund 2000 Menschen nach einem Schlaganfall. Das Klinikum Nürnberg ist eines von drei überregionalen Schlaganfall-Zentren, die im Rahmen des „Schlaganfall-Netzwerks mit Telemedizin in Nordbayern“ (STENO) 20 weitere Kliniken telemedizinisch in der Versorgung von Schlaganfall-Patienten unterstützen.

Judith Gerlach würdigt dieses System: „In Bayern haben wir vier dieser überregionalen Schlaganfall-Netzwerke mit insgesamt 85 Krankenhäusern etabliert. Sie machen die Expertise großer Maximalversorger mithilfe der Telemedizin auch in ländlichen Regionen wohnortnah verfügbar.“