Notfallservice
  • Förderung für das Nürnberger Drogenhilfemodell

    Das Klinikum, die Universität PMU und viele Akteure im Großraum arbeiten an Verbesserungen in der Drogenhilfe mit Unterstützung des Freistaats.

Nürnberg fällt unter Deutschlands Großstädten mit einer konstant hohen Zahl von Drogentoten auf. Was kluge Drogenhilfe dagegen tun kann, hat das Klinikum Nürnberg dem Arbeitskreis Gesundheit, Pflege und Prävention der CSU-Landtagsfraktion erläutert.

Der Vorsitzende des Gesundheitsausschusses im Bayerischen Landtag, Bernhard Seidenath, und seine Abgeordnetenkollegen Helmut Schnotz, Stefan Meyer sowie Leo Dietz informierten sich mit Vertretern des bayerischen Gesundheitsministeriums über aktuelle Entwicklungen. In Begleitung von Klinikums-Vorstandschef Prof. Dr. Achim Jockwig und ärztlichen Kollegen besuchten sie die internistische Intensivstation des Campus Nord. Hier werden im Schnitt mehrmals täglich Patientinnen und Patienten wegen einer schweren Intoxikation mit Drogen, auch in Kombination mit Alkohol, behandelt. Der lebensgefährliche Konsum beansprucht die Betroffenen ebenso wie die Rettungsdienste und das Klinikpersonal aufs Äußerste.

An besserer Prävention, Akutversorgung und Nachsorge für Suchtkranke arbeitet deshalb seit 2021 das „Nürnberger Drogenhilfemodell“. Es ist ein Projekt des Klinikums Nürnberg und der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) gemeinsam mit der Technischen Hochschule Nürnberg Georg Simon Ohm, der Evangelischen Hochschule Nürnberg, der Hochschule Ansbach, den Drogenhilfe-Organisationen mudra e.V. und Lilith e.V. sowie der Stadt Nürnberg.

Drogennotfälle und Drogentote verhindern

„Unser Ziel ist es, vom Hotspot zur Modellregion zu werden“, sagt Mitinitiator Jan Welker, Oberarzt in der Zentralen Notaufnahme des Klinikums. „Mit einem maßgeschneiderten Drogenhilfesystem und einem akzeptierenden Ansatz wollen wir in Nürnberg Drogennot- und -todesfälle verhindern.“ Die Mitwirkenden im „Nürnberger Drogenhilfemodell“ führen beispielsweise Datenerhebungen durch, bauen Fortbildungen in der Clubszene aus und veranstalten öffentliche Aufklärungsformate wie „Tox Talk“. Demnächst untersucht das Netzwerk die Chancen von Drug-Checking, also Substanzprüfung und Aufklärung vor dem Konsum.

Der Freistaat Bayern unterstützt den Verbund auf Initiative der CSU-Landtagsfraktion im Haushalt 2024 mit 400.000 Euro. Das freut die Organisatoren: „Mit dieser wichtigen Förderung können wir unsere wissenschaftliche Arbeit fortführen und neue konkrete Maßnahmen umsetzen, als nächstes etwa Prävention speziell für Mädchen“, so Jan Welker.

Aus Sicht von Bernhard Seidenath ist das eine gute Investition. „Wir wollen Drogenkonsum verhindern. Gleichzeitig bedürfen Menschen, die Drogen konsumieren, unserer Unterstützung und Hilfe. Das Nürnberger Modell verbindet in diesem Sinn wirksame Prävention mit maßgeschneiderter Versorgung.“ Der Austausch mit den Akteuren aus der Praxis in Nürnberg habe gezeigt, wie Drogenhilfe auf wissenschaftlicher Grundlage lokal Verbesserungen anstoßen könne.