Sitzen ist das neue Rauchen – so sagen viele. Auch Dr. Sabine Rikart kann bestätigen, dass Bewegungsmangel zu Verspannungen und Schmerzen im Rücken führt. „80 bis 90 Prozent der Rückenschmerzen haben keine medizinische Ursache wie zum Beispiel einen Bandscheibenvorfall oder einen Tumor. Sie sind stattdessen das Produkt von Haltungsschäden und einseitiger Körperbelastung“, so die Medizinerin. „Wir sitzen zu viel, wir sitzen falsch, wir schauen nach unten aufs Handy oder schräg auf den Bildschirm - und vor allem bewegen wir uns zu wenig.“
Da wird der Esstisch zum Büro und das Wohnzimmer zum Konferenzraum
Zwischen 80 und 100 Rückenschmerz-Patienten sieht Dr. Rikart jeden Monat im Konsiliardienst und in ihrer Sprechstunde im Ambulanten BehandlungsCentrum am Campus Nord – Tendenz steigend. „Seit Beginn der Corona-Pandemie klagen Patienten immer öfter über Beschwerden. Viele arbeiten zu Hause, ohne dass sie über einen ergonomisch angepassten Arbeitsplatz verfügen.“ Da wird der Esstisch zum Büro, das Zoom-Meeting findet im Wohnzimmersessel statt, und auch die kleinen Bewegungspausen wie der Gang zum Drucker fallen weg. Häufig wird die Mittagspause ganz ausgesetzt – zum Beispiel, wenn parallel die Kinder beim Homeschooling unterstützt werden müssen.
Fünf Tipps für ein rückenfreundliches Arbeiten im Homeoffice
Nun werden sich nicht alle Arbeitnehmer ein optimales Büro zu Hause einrichten können. Für diese hat Dr. Rikart ein paar Tipps, die dabei helfen, das Arbeiten im Homeoffice so rückenfreundlich wie möglich zu machen. Ihr Fazit: „Bewegung, egal in welcher Form, ist das A und O.“
Wenn die Schmerzen bleiben
Nicht immer sind Rückenschmerzen mit einer Portion Bewegung heilbar. Für Patienten mit chronischen Schmerzen hält das Klinikum Nürnberg ein spezielles, multimodales Schmerzbewältigungsprogramm bereit. In der interdisziplinären Schmerztagesklinik werden Patienten mit chronischen, nicht tumorabhängigen Schmerzen behandelt. An dem mehrwöchigen Programm sind Experten aus der Anästhesiologie, der operativen Intensivmedizin, der Klinik für Neurologie, der Klinik für Orthopädie und Unfallchirurgie sowie aus der Klinik für Psychosomatischen und Psychotherapeutischen Medizin beteiligt.
Ein weiteres Angebot für Patienten mit komplexen Schmerzerkrankungen ist die sogenannte „multimodal-nicht-operative Komplexbehandlung des Bewegungssystems“. Hierbei verbringen die Patienten zwei Wochen stationär in der Klinik. In kleinen Gruppen trainieren sie mit verschiedenen Methoden von Reflextherapie bis Entspannungsverfahren gegen den Schmerz an.
Über das Klinikum Nürnberg
Das Klinikum Nürnberg ist eines der größten kommunalen Krankenhäuser in Deutschland und bietet das gesamte Leistungsspektrum der Maximalversorgung an. Mit 2.233 Betten an zwei Standorten (Klinikum Nord und Klinikum Süd) und 7.000 Beschäftigten versorgt es knapp 100.000 stationäre und 170.000 ambulante Patienten im Jahr. Zum Klinikverbund gehören zwei weitere Krankenhäuser im Landkreis Nürnberger Land.
Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität in Nürnberg wurde 2014 gegründet und ist zweiter Standort der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität in Salzburg. In Nürnberg werden jährlich 50 Medizinstudierende ausgebildet. Das Curriculum orientiert sich eng an der Ausbildung der amerikanischen Mayo-Medical School. Die Paracelsus Medizinische Privatuniversität kooperiert zudem mit weiteren wissenschaftlichen Einrichtungen im In- und Ausland.