Notfallservice
  • Wie Kunsttherapie pflegenden Angehörigen hilft

    Eine Studie der Klinik für Geriatrie am Klinikum Nürnberg untersucht, wie Kunsttherapie Pflegende entlastet. Teilnehmende ab 65 Jahren willkommen!

Menschen, die sich um pflegebedürftige Angehörige oder Bekannte kümmern, sind im Alltag besonders gefordert. In einem Studienprojekt untersucht die Klinik für Geriatrie am Klinikum Nürnberg, inwiefern Kunsttherapie Pflegende entlasten kann. Neue Teilnehmerinnen und Teilnehmer ab 65 Jahren sind laufend willkommen.

4,9 Millionen Menschen in Deutschland waren laut Statistischem Bundesamt im Jahr 2021 pflegebedürftig. 80 Prozent der Betroffenen werden zu Hause versorgt, überwiegend von pflegenden Angehörigen, Nachbarn oder Freunden. Wer ein Familienmitglied oder einen Bekannten pflegt, steht schnell unter Druck. Die Sorge um das Wohlbefinden des Gepflegten, Verantwortung und Bürokratie sind Stressquellen, gerade wenn man selbst bereits das Älterwerden spürt.

Kreative Tätigkeit unter professioneller Anleitung kann hier einen Ausgleich schaffen. Mit der Studie „Kreative Entlastung“ will das Klinikum Nürnberg herausfinden, wie und warum genau das funktioniert. Das Projekt der Klinik für Innere Medizin 2, Schwerpunkt Geriatrie, erforscht die Wirksamkeit von kunsttherapeutischer Begleitung bei privaten Pflegepersonen ab 65 Jahren. Dabei stehen Auswirkungen auf das subjektive Stressempfinden und den biometrisch gemessenen Stress im Fokus. Auch das emotionale und psychische Befinden werden abgefragt.

Keine künstlerische Vorerfahrung nötig

„Für unser kreatives Angebot ist keine Vorerfahrung oder künstlerische Begabung nötig. Teilnehmen kann jeder, der nicht erwerbsmäßig eine andere Person versorgt oder sich um sie kümmert“, sagt Petra Siebenhaar, Kunsttherapeutin im DUERER-Projekt am Klinikum Nürnberg. Es handelt sich um eine randomisierte Studie. Die Teilnehmenden werden zufällig einer von zwei Studiengruppen zugeteilt. Die eine Gruppe trifft sich über zehn Wochen für wöchentlich 90 Minuten mit einer Kunsttherapeutin. Im Atelier „Augenblick“ auf dem Campus Nord des Klinikums Nürnberg entstehen nach Anleitung Bilder, Zeichnungen oder Collagen zu einem Thema. Die Kontrollgruppe arbeitet über den gleichen Zeitraum selbstständig zu Hause mit einem speziellen Buch, das zu verschiedenen Kreativtechniken anleitet, und mit telefonischer Begleitung. Sämtliches Material wird gestellt. Die Teilnahme ist kostenfrei.

„Die aktive Beschäftigung mit eigenen Empfindungen und Ressourcen wirkt entspannend und stärkt die mentale Gesundheit. Wir wissen aus den Rückmeldungen, dass die Teilnehmenden davon sehr profitieren. Der kreative Freiraum wird als Selbstfürsorge erlebt“, erläutert Prof. Dr. Katrin Singler, Oberärztin der Klinik für Geriatrie und Studienleiterin. „Die Ergebnisse werden wissenschaftlich ausgewertet. Die Kunsttherapie als nichtmedikamentöse Therapieform zur Stressregulierung bei pflegenden Angehörigen – hierfür wollen wir Evidenz schaffen.“

Das 2023 begonnene Projekt läuft noch bis 2025 und ist Teil der DUERER-Studie, mit der das Klinikum Nürnberg und die Paracelsus Medizinische Privatuniversität (PMU) Nürnberg seit 2017 verschiedene Aspekte der Kunsttherapie im höheren Alter untersuchen. Das Projekt wird von der STAEDTLER-Stiftung gefördert.

Anmeldung und weitere Informationen zur Teilnahme unter Telefon 0911 398-114821 oder per E-Mail an: duerer.studie@klinikum-nuernberg.de