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  • Das Klinikum Nürnberg trauert um Dr. Elisabeth Birkner

    Abschied von Dr. Elisabeth Birkner: Die Medizinerin, Stifterin und Bürgermedaillenträgerin ist am 8. Mai 2024 im Alter von 98 Jahren gestorben.

Sie hat das Klinikum Nürnberg geprägt wie kaum eine Zweite: Dr. Elisabeth Birkner. Die im März 1926 geborene Nürnbergerin war dem Klinikum zeitlebens eng verbunden. Hier wurde sie Fachärztin für Frauenheilkunde und lernte ihren Mann, den Chirurgen und späteren Ärztlichen Direktor Dr. Hans Birkner, kennen. Hier rief sie die „Dr. Hans und Dr. Elisabeth Birkner Stiftung“ ins Leben, und hier förderte sie die Ausbildung junger Ärztinnen und Ärzte. Am 8. Mai 2024 ist Dr. Elisabeth Birkner im Alter von 98 Jahren gestorben.

„Mit Dr. Elisabeth Birkner verlieren wir eine treue und engagierte Förderin des Klinikums Nürnberg. Sie hat mit ihrem unvergleichlichen Einsatz dazu beigetragen, dass unser städtisches Krankenhaus die Menschen in der Region bestmöglich medizinisch versorgen kann“, sagt Marcus König, Oberbürgermeister der Stadt Nürnberg und Verwaltungsratsvorsitzender des Klinikums Nürnberg. „Wir trauern aber nicht nur um eine verdiente Trägerin der Bürgermedaille unserer Stadt, sondern vor allem um eine sehr herzliche und großzügige Frau, die selbstbewusst ihren Weg gegangen ist und sich stets für das Wohl der Patientinnen und Patienten eingesetzt hat.“

Prof. Dr. Achim Jockwig, Vorstandsvorsitzender des Klinikums Nürnberg, ergänzt: „Dr. Elisabeth Birkner hat ihr gesamtes Leben der Medizin verschrieben. Sie hat uns mit ihrer Stiftung und den persönlichen Spenden nicht nur finanziell sehr unterstützt, sondern sie blieb auch stets interessiert an den neuen Entwicklungen in unserem Haus und in fachlichen Belangen eine höchst kompetente Gesprächspartnerin. Wir sind Dr. Elisabeth Birkner unendlich dankbar und sind jetzt sehr traurig, dass Sie im hohen Alter von 98 Jahren verstorben ist. Mit ihrer beherzten, motivierenden Art werden wir sie als große Persönlichkeit und Visionärin in bester Erinnerung behalten.“

Mehr als 70 Jahre mit dem Klinikum Nürnberg verbunden

„Das Klinikum war unser Leben“ – so hat es Dr. Elisabeth Birkner einmal auf den Punkt gebracht. Seit den 1950er Jahren war die in ihrer Jugend begeisterte Wasserspringerin und deutsche Jugendmeisterin im Kunst- und Turmspringen dem städtischen Krankenhaus in der heutigen Prof.-Ernst-Nathan-Straße verbunden. Nach einer pharmazeutischen Lehrzeit in der Nürnberger Spital-Apotheke, mit der sie nach dem Abitur (1944) die Zeit bis zur Wiedereröffnung der Hörsäle überbrückte, begann sie als eine der wenigen Frauen überhaupt ein Medizinstudium an der Friedrich-Alexander-Universität in Erlangen. Dieses schloss sie 1952 ab und begann am Klinikum Nürnberg ihre Facharztausbildung – hier arbeitete auch ihr späterer Mann, Dr. Hans Birkner, damals noch Assistenzarzt in der Chirurgie. Ihn hatte sie 1947 während des Studiums kennengelernt; zehn Jahre später heirateten die beiden.

Dr. Alfred Estelmann, früherer Vorstand des Klinikums Nürnberg bis 2017, denkt gern an den Austausch mit der Medizinerin über die Geschichte des Klinikums zurück. „Sie hatte es zur damaligen Zeit nicht leicht, als eine der ersten Frauen am Klinikum Fuß zu fassen. Sie erzählte, dass sie zu Beginn sogar unentgeltlich arbeitete. Ihre Beharrlichkeit auf ihrem nicht immer leichten Lebensweg hat mich sehr beeindruckt.“

Belegärztin an der Klinik Hallerwiese

Während Dr. Elisabeth Birkner sich 1960 als Gynäkologin mit eigener Praxis niederließ und als Belegärztin an der Klinik Hallerwiese zahlreiche Geburten begleitete, schaffte es Dr. Hans Birkner am „Städtischen“ im Jahr 1976 als Ärztlicher Direktor ganz an die Spitze. Die Birkners wohnten fünf Jahre in einer kleinen Zwei-Zimmerwohnung auf dem Klinikum-Gelände. 1992 starb Dr. Hans Birkner. Sieben Jahre später gründete Dr. Elisabeth Birkner die „Dr. Hans und Dr. Elisabeth Birkner Stiftung“ – eine Idee, die sie noch gemeinsam mit ihrem Mann geboren hatte. Die Gründung dieser Stiftung, die bis heute einer der größten Förderer des Klinikums Nürnberg ist, erklärte sie so: „Ich möchte von dem Glück, das mir zuteilgeworden ist, gerne etwas für andere abgeben.“

Großzügige Zuwendungen für Ausstattung, Kunst und Nachwuchs

Seit 1999 unterstützt die „Dr. Hans und Dr. Elisabeth Birkner Stiftung“ das Klinikum Nürnberg bei der Anschaffung innovativer Medizingeräte oder neuer Einrichtungsgegenstände zum Wohle der Patientinnen und Patienten sowie bei der Förderung des ärztlichen Nachwuchses durch die jährliche Auslobung eines Preises für die beste wissenschaftliche Arbeit aus dem Bereich der Chirurgie.

Daneben hat Dr. Elisabeth Birkner den Aufbau der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität (PMU) in Nürnberg unterstützt. Sie förderte Stipendien und die Anschaffung von Lehrmaterial. Neben ihrer Stiftung engagierte sie sich auch persönlich für „ihr“ Klinikum. So machte sie die Ausgestaltung des Dr. Hans Birkner-Hauses auf dem Campus Nord mit einer Vielzahl an Kunstwerken möglich, unterstützte das Grüne Klassenzimmer für das Bildungsinstitut des Klinikums und das neue Kinderklinikum. Mit ihrer Stiftung und aus ihrem Privatvermögen spendete sie für das Klinikum und die PMU insgesamt rund 3,6 Millionen Euro. Die Stiftung war für Dr. Birkner auch die Möglichkeit, sich mit jüngeren Menschen auszutauschen, aktuelle Entwicklungen frühzeitig zu erfahren und innovative Projekte zu begleiten. Sie hat daraus für sich viel Lebenskraft und Freude gewonnen, wie sie immer wieder sagte.

Für ihre Großzügigkeit und ihr herausragendes Engagement wurde Dr. Elisabeth Birkner mehrfach ausgezeichnet. 1999 erhielt sie das Verdienstkreuz 1. Klasse des Verdienstordens der Bundesrepublik Deutschland, 2000 die Bürgermedaille der Stadt Nürnberg, 2003 den Bayerischen Verdienstorden,
2015 den Stifterpreis der Stadt Nürnberg und 2019 die Bayerische Staatsmedaille für Verdienste um Gesundheit und Pflege.

Bild: Dr. Elisabeth Birkner (1926–2024) war auch eine große Kunstfreundin. Die Aufnahme von 2009 zeigt sie mit einem von ihr gestifteten Gemälde von Gerhard Rießbeck.
Foto: Klinikum Nürnberg