Notfallservice
  • Darmkrebsvorsorge: Wann, wie und für wen?

    Bei unserem Patientenabend am 12. November 2025 geht es unter anderem um Früherkennung von Darmkrebs. Mehr dazu im Interview.

07.11.2025

Bei einem Patientenabend informiert das Klinikum Nürnberg am 12. November 2025 über Vorsorge und Behandlung bei Krebserkrankungen der Verdauungsorgane. Mit dabei: Dr. Guntje Kneiseler, leitende Oberärztin der Klinik für Gastroenterologie, Hepatologie und Endokrinologie am Klinikum Nürnberg.

Frau Dr. Kneiseler, warum ist die Darmkrebsvorsorge so wichtig?

Darmkrebs zählt zu den häufigsten Krebserkrankungen – etwa jede achte betrifft den Dickdarm. 2020 erkrankten rund 25.000 Frauen und 30.000 Männer. Werden Darmkrebsvorstufen wie Polypen früh entdeckt und entfernt, kann Krebs oft verhindert werden. Auch bei bereits bestehender Erkrankung sind die Heilungschancen bei früher Diagnose sehr gut. Vorsorge kann somit Leben retten.

Ab wann sollte man zur Darmkrebsvorsorge gehen – und gilt das für alle gleichermaßen?

Seit April 2025 gilt für Männer und Frauen gleichermaßen: Ab dem 50. Lebensjahr kann man das Darmkrebsscreening in Anspruch nehmen. Wer familiär vorbelastet ist, sollte früher beginnen. Der Hausarzt oder Gastroenterologe berät individuell.

Welche Untersuchungen stehen zur Verfügung?

Es gibt zwei Möglichkeiten: den immunologischen Stuhltest (iFOBT) und die Darmspiegelung. Der Stuhltest weist verborgenes Blut nach und sollte alle zwei Jahre erfolgen. Bei positivem Ergebnis folgt eine Darmspiegelung. Die Darmspiegelung (Koloskopie) ist der Goldstandard, da Polypen sofort erkannt und entfernt werden können. Bei unauffälligem Befund genügt meist eine Wiederholung nach zehn Jahren. Werden Polypen gefunden, empfiehlt der Arzt ein kürzeres Kontrollintervall.

Wie läuft eine Darmspiegelung ab?

Vor dem Eingriff bespricht der Arzt Ablauf, Vorbereitung und mögliche Risiken. Der Darm wird mit einer Trinklösung gereinigt, damit die Schleimhaut gut beurteilbar ist. Die Untersuchung dauert etwa 20 bis 30 Minuten und erfolgt meist unter Sedierung. Mit einem flexiblen Endoskop werden Mast- und Dickdarm auf Veränderungen untersucht, Polypen können sofort schmerzfrei entfernt werden. Danach bleibt der Patient kurz zur Beobachtung, bevor im Abschlussgespräch die Befunde erläutert werden.

Was sagen Sie Menschen, die sich vor einer Darmspiegelung fürchten?

Ich kann die Sorge gut verstehen, aber sie ist unbegründet. Dank moderner Beruhigungsmittel verschlafen die meisten Patienten die Untersuchung. Die Darmspiegelung ist ein Routineeingriff, sie ist sicher und dauert nicht lange. Und das Wichtigste: Die Vorsorgedarmspiegelung kann Leben retten, da sie es ermöglicht, Krebsvorstufen frühzeitig zu erkennen und zu entfernen. Wer die Vorsorge einmal erlebt hat, merkt schnell: Es ist viel weniger schlimm, als man denkt.

Patientenabend: „Krebs im Verdauungstrakt – Wir lassen Sie nicht allein“

„Krebs im Verdauungstrakt – Wir lassen Sie nicht allein“, Mittwoch, 12. November 2025, 17.30 bis 19.30 Uhr, Klinikum Nürnberg, Campus Nord (Prof.-Ernst-Nathan-Straße 1, Haus 57, Hörsaal der PMU, U3-Haltestelle Nordwestring). Der Eintritt ist frei. Medizinerinnen und Mediziner der Klinik für Gastroenterologie sowie der Klinik für Allgemein-, Viszeral- und Thoraxchirurgie beantworten Fragen zu Vorsorge-, Behandlungs- und Operationsmöglichkeiten bei Krebserkrankungen von Darm, Bauchspeicheldrüse, Magen, Speiseröhre und Leber. Zum Programm

 

/news/darmkrebsvorsorge-wann-wie-und-fuer-wen