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  • Dr. Alfred Estelmann als PMU-Ehrensenator ausgezeichnet

    Lehrende, Forschende und Fördernde der PMU Nürnberg trafen sich zur Akademischen Feier. Verliehen wurden Dekrete, Forschungspreise und -stipendien.

04.12.2025

Universitätsmedizin kann im Zusammenspiel mit privaten Förderern konkrete Lösungen für gesellschaftlich drängende Probleme liefern. Das zeigte die Akademische Feier der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität Nürnberg. Spielsucht und übermäßiger Social Media-Konsum standen inhaltlich im Mittelpunkt zweier Vorträge zu diesem Anlass. Dabei wurde ein von der Emanuel Wöhrl-Stiftung unterstütztes Projekt vorgestellt, in dem spielsüchtige Jugendliche wieder Anschluss an einen normalen Alltag finden.

Die kleinen und größeren Erfolge wie auch den Einsatz der vielen Beteiligten zu würdigen, das sei der Sinn dieser Akademischen Feier, betonte Vizerektor Univ.-Prof. Hans Herbert Steiner und begrüßte zahlreiche Lehrende, Forschende, Fördernde und Freunde der PMU, darunter auch den Salzburger Rektor Univ.-Prof. Dr. Wolfgang Sperl. Nachdenklich kommentierte Steiner die männlich dominierte Reihe der Preisträger und Empfänger akademischer Titel. Er rief auf, sich für mehr Diversität in der Forschung zu engagieren.

Als Beweis der Lebendigkeit der Universität nannte Steiner die Zahl der sechs Männer und einer Frau, die bei der Feier ihre Ernennung in Form eines Dekrets aus der Hand von Univ.-Prof. Dr. Christiane Waller, Dekanin für Studium und Lehre, erhielten:

Dr. Alfred Estelmann erhält die Würde des Ehrensenators

Als Ehrensenator der PMU wurde Dr. med. Alfred Estelmann, früherer Vorstand des Klinikum Nürnbergs, besonders in der Feier gewürdigt. Sperl erwähnte die unterschiedlichen professionellen Talente Estelmanns, vom Bäcker über den Diplom-Kaufmann bis zum Pädiater, die kombiniert mit seiner besonderen Hartnäckigkeit erst die Gründung der privaten Universität am Klinikum Nürnberg 2014 möglich gemacht hätten.

In seiner Laudatio erinnerte Vizekanler Dr. Stephan an das sehr Ungewöhnliche dieses Schritts: Die erste Gründung einer medizinischen Universität in privater Trägerschaft lag damals mit Witten-Herdecke 30 Jahre zurück. Umso mehr erregte die PMU Aufsehen auf allen Ebenen. Estelmann hatte mit der Umwandlung des städtischen Krankenhauses in ein Kommunalunternehmen überhaupt erst die Voraussetzungen für die Gründung geschaffen und sich dem heftigen Gegenwind bei der Gründung erfolgreich entgegengestellt. Viele hätten einen Beitrag für den Erfolg geleistet und würden ihn immer noch leisten, erklärte Kolb, so auch engagierte Spender wie die Dr. Theo und Friedl Schöller-Stiftung und die Dr. Hans und Dr. Elisabeth Birkner-Stiftung.

Estelmann beschwor in seiner Dankesrede den Teamgeist und den glücklichen Moment, die das ambitionierte Projekt einer medizinischen Privatuniversität möglich gemacht hätten. Ohne die „Garagenatmosphäre“ und die Aufbruchstimmung, damals in Salzburg, hätten sich die Nürnberger vielleicht gar nicht getraut, erzählte er.

Basketball statt Konsole für süchtige Gamer

Nach diesem Moment der Selbstreflexion der jungen Universität stand die psychische Störung „Gaming disorder“, die auch nach ICD-11 anerkannt ist, im Mittelpunkt. Dr. Philipp Martzog von der Universitätsklinik der Kinder- und Jugendpsychiatrie am Klinikum Nürnberg stellte das laufende Projekt einer Spezialsprechstunde vor, die versucht Jugendliche, die ihr Spielen nicht mehr kontrollieren können, wieder in den realen Alltag zurückzuholen. Aus 70 Familien, die sich in der Sprechstunde vorgestellt hatten, wurden 22 Jugendliche bisher ausgewählt. Diese Jugendlichen wurden in einer Gruppentherapie auf Sportangebote in Kooperation mit dem Post SV Nürnberg vorbereitet.

„Wer am Basketballkorb steht, kann nicht gleichzeitig die Konsole in der Hand haben“, sagte Martzog. Erste Ergebnisse zeigen, drei Viertel der Jugendlichen im Programm konnten im Vereinssport Fuß fassen, Spielekonsum und verbundene psychische Störungen nahmen in der Folge deutlich ab. Der frühere Forschungspreisträger der PMU dankte der Unternehmerfamilie Wöhrl, ohne deren Unterstützung dieses Projekt nicht möglich wäre.

„Jugendliche mit medienbezogenen Störungen entwickeln sich zu einer immer wichtigeren Behandlungspopulation“, erklärte Prof. Dr. med. Rainer Thomasius aus dem Deutschen Zentrum für Suchtfragen des Kindes- und Jugendalters am Universitätsklinikum Hamburg-Eppendorf in seiner Keynote. Der kürzlich emeritierte Kinder- und Jugendpsychiater sprach von 500 Patienten jährlich, die allein dort wegen einer Abhängigkeit von Medien und Computerspielen behandelt werden.

Der Markt für digitale Spiele sei ein Milliardenmarkt, ausgerichtet auf Maximierung von Nutzungszeiten und Gewinn. „Die Ansichten dieser Märkte stimmen nicht mit unseren Haltungen überein“, sagte der renommierte Experte für digitale Süchte und Risiken. Die Bundesländer würden unterschiedliche Konsequenzen ziehen. Während Bayern das Smartphone nur aus Grund- und Förderschulen verbannt, beziehen Hessen und Bremen wegen der Ablenkung vom Lernen bereits auch weiterführende Schulen ein.

Die vielfältige Förderung der Forschungsarbeit an der PMU zeigte sich bei der anschließenden Verleihung der Forschungspreise durch den Dekan für Wissenschaft und Forschung, Univ.-Prof. Dr. Hermann-Josef Bail:

  • Forschungsförderung der Oped GmbH 2024: Dr. med. Dr. med. univ. Andreas Kopf
  • Publikationsförderung der Oped GmbH 2025: Gabriel Torbahn
  • Habilitationspreise der Nordstrahl GmbH 2025: Priv.-Doz.in Dr.in med. vet. Maria Kokozidou und Priv.-Doz. Dr. med. Michael Buhl
  • Forschungsförderpreise der Danone Deutschland GmbH 2025: Priv.-Doz. Dr. med. Niels Rochow und Univ.-Prof. Dr. med. Jan Liman
  • Forschungspreis der Dr. Hans und Dr. Elisabeth Birkner Stiftung: Dr. med. Dr. med. univ. Andreas Kopf
  • Forschungsstipendium der Kerscher'schen Stiftung 2025: Dr. med. Sandeep Silawal
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