Funktionelle Neurochirurgie meint die Behandlung von bestimmten gestörten Nervenfunktionen entweder durch Strom oder Medikamente. Dadurch wird die Störung im Idealfall wieder normalisiert, und die Beschwerden werden gebessert. Diese Veränderungen der Nervenfunktionen bezeichnet man auch als Neuromodulation.
Bei diesen Eingriffen werden je nach Erkrankung feine Drähte (Elektroden) oder dünne Schläuche (Katheter) behutsam und sehr genau an bestimmten Stellen im Nervensystem platziert. Daran angeschlossene Schrittmacher oder Pumpen unter der Haut sorgen dann für die gewünschten Effekte. Wird der Strom wieder ausgeschaltet, vergeht der Effekt – Neuromodulation kann also prinzipiell wieder rückgängig gemacht werden, ohne dass ein Schaden am Nervensystem entstanden ist.
Neuromodulation kann insbesondere bei chronischen Schmerzen und bei Störungen der Bewegung hilfreich sein. Typische Erkrankungen sind Nervenschmerzen nach Operationen oder nach Nervenverletzungen (CRPS), Schmerzen bei Durchblutungsstörungen (pAVK) oder nach Amputationen. Störungen der Bewegungsabläufe, bei denen Neuromodulation hilft, sind beispielsweise die Parkinson-Erkrankung, oder bestimmte Zitter-Erkrankungen (Tremor) und unwillkürliche Bewegungen (Dystonie). Bei erhöhter Muskelspannung, auch Spastik genannt, wie bei der Multiplen Sklerose kann die Gabe von Medikamenten direkt ins Nervenwasser helfen. Die Ursache bestimmter Gesichtsschmerzen (Trigeminusneuralgie) beseitigen wir durch Mikrochirurgie.
Funktionelle Eingriffe verlaufen häufig in mehreren Schritten.
Im ersten Schritt werden die Elektroden oder Katheter implantiert. Hierzu werden spezielle Nadeln verwendet. Für Eingriffe am Gehirn verwenden wir ein Zielgerät, das Stereotaxie-Gerät.
Weil die genaue Lage entscheidend sein kann, benötigen wir manchmal die Mithilfe der Patientinnen und Patienten. Dazu findet dieser Teil der Operation in örtlicher Betäubung oder in einem Dämmerschlaf statt. Wir überprüfen, ob die richtige Position erreicht ist, indem wir uns mit der Person kurz unterhalten und sie untersuchen – dank der Zusammenarbeit mit einem Narkosearzt gelingt das ohne Schmerzen.
Häufig schicken wir die Betroffenen nach diesem Teil der Behandlung wieder nach Hause.
So testen wir gemeinsam, ob die Behandlung auch im Alltag hilft. Wenn dies nach ein bis zwei Wochen der Fall ist, setzen wir in einem zweiten, kürzeren Eingriff den eigentlichen Schrittmacher ein und verbinden ihn unter der Haut mit der Elektrode.
Dieser Teil ist meist ambulant möglich.
Manche Eingriffe, beispielsweise bei Gesichtsschmerzen (Jannetta-OP), werden auch komplett in Vollnarkose durchgeführt, eventuell kann eine Testphase auch entfallen.
Welche Art von Eingriff in Frage kommt, hängt von verschiedenen Faktoren ab.
In unserer Spezialsprechstunde für Schmerzen und Bewegungsstörungen beraten wir Sie individuell und finden gemeinsam mit Ihnen die beste Möglichkeit.
Mit den Implantaten ist ein normales Leben möglich – lediglich bestimmte MRT-Untersuchungen sind mit bestimmten Implantaten nicht durchführbar.
Wir sehen unsere Patientinnen und Patienten nach den Eingriffen regelmäßig in unserer Spezialsprechstunde für Schmerzen und Bewegungsstörungen.
Hier füllen wir die Medikamentenpumpen auf oder passen die Einstellungen der Schrittmacher an.
Eine regelmäßige Betreuung ist uns wichtig, um den langfristigen Erfolg Ihrer Behandlung zu sichern.
Unsere Spezialsprechstunde für Schmerzen und Bewegungsstörungen findet Dienstag und Donnerstag im Ambulanten BehandlungsCentrum Süd (ABC Süd) statt.
Bitte vereinbaren Sie einen Termin.
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Ambulantes BehandlungsCentrum, Klinikum Nürnberg, Campus Süd
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