Akute Entzündungen der Nasennebenhöhlen sind sehr häufig, besonders in der Erkältungssaison. Der größte Anteil heilt durch ambulante Behandlung in kurzer Zeit aus. In wenigen Ausnahmen wird eine stationäre Therapie mit Medikamenten notwendig. Greift die akute Entzündung allerdings in seltenen Fällen auf benachbarte Organe wie Auge oder Gehirn über, kann eine operative Therapie notwendig werden, um Komplikationen zu behandeln und teils lebensbedrohliche Folgen zu vermeiden.
Bei chronischen Entzündungen der Nasennebenhöhlen halten die Beschwerden über 12 Wochen hinaus an. Dazu gehören Kopfschmerzen, Reizhusten, eine ständig laufende oder verstopfte Nase, Räusperzwang, Riechstörungen oder wiederkehrende Infekte. Auch hier behandelt Sie in der Regel zunächst Ihr HNO-Arzt. Mit der Anwendung von kortisonhaltigen Nasensprays, Nasenspülungen und regelmäßigen Inhalationen gelingt es oft, die Beschwerden anhaltend zu lindern.
Bleibt der Behandlungserfolg längerfristig aus, kann eine Operation nötig sein. Dabei werden Engstellen beseitigt, die die Belüftung der einzelnen Nebenhöhlen einschränken. Ohne ausreichende Belüftung entwickeln sich entzündliche Veränderungen der Schleimhaut. Das führt zu Sekretstau mit entsprechenden Beschwerden oder zur Bildung von Polypen. Hierdurch reduziert sich die Belüftung weiter, was das Problem verstärkt – ein Teufelskreis. Zusätzlich wird die Nasenatmung stark eingeschränkt oder gar unmöglich.
Chronische Nasennebenhöhlenentzündungen mit oder ohne Polypenbildung können gemeinsam mit Allergien, Unverträglichkeiten/Intoleranzen (z. B. Schmerzmittel) oder Asthma bronchiale auftreten. Neben einer Operation ist oft die zusätzliche Therapie der Allergie, des Asthmas oder der Schmerzmittel-Intoleranz sinnvoll und notwendig.
Über Therapiemöglichkeiten beraten wir Sie gerne in unserer rhinologischen Sprechstunde.
Bei der Therapie von Tumoren der Nase, des Nasennebenhöhlen-Systems sowie der vorderen Schädelbasis arbeiten wir eng mit anderen Fachdisziplinen des Klinikums wie der Neurochirurgie, der Strahlentherapie, der Augenklinik sowie der Onkologie zusammen.
Tumore der Nase und der Nasennebenhöhlen treten selten auf. Über einen langen Zeitraum sind oft nur geringe oder unspezifische Symptome wahrnehmbar – von behinderter Nasenatmung über Druckgefühl, Geruchsverlust, Schmerzen, Schwellungen, wiederholten Blutungen bis hin zu Sehstörungen.
Gründliche Diagnostik
Bei jedem Krankheitsbild der Nase und des Nebenhöhlen-Systems ist eine gründliche, endoskopische Untersuchung unabdingbar. Zusätzlich muss meist eine weitere bildgebende Diagnostik erfolgen. Dies kann bereits im Vorfeld durch Ihre niedergelassene Hausarzt- oder HNO-Praxis veranlasst werden. In einigen Fällen ergänzen wir diese durch weitere Verfahren wie Kernspin- oder hochauflösende Computertomographie. Die Diagnose wird mittels einer Biopsie gesichert und, wenn möglich, die Erkrankung zeitgleich im Rahmen einer Operation behandelt.
Interdisziplinäre Zusammenarbeit
Bei der Therapie von Tumoren der Nase und des Nebenhöhlen-Systems arbeiten wir eng mit anderen Fachdisziplinen des Klinikums wie der Augenklinik, Neurochirurgie und Onkologie zusammen. In der klinikinternen, fächerübergreifenden Tumorkonferenz erarbeiten wir nach Sicherung der Diagnose eine individuelle Therapieempfehlung für Ihren Fall. Wir beraten Sie ebenfalls über alternative Behandlungsmöglichkeiten zur Operation wie Strahlen-, Chemo- oder Immuntherapie.
Die allergische Rhinitis, besser bekannt als „Heuschnupfen“, gilt als Volkskrankheit. Je nach Auslöser leiden Betroffene zu bestimmten Jahreszeiten oder ganzjährig an Fließschnupfen, Juckreiz, Niesattacken, geröteten Augen und behinderter Nasenatmung. Das schränkt die Lebensqualität und Leistungsfähigkeit im Alltag deutlich ein. Unbehandelt kann sich bei einer bestehenden allergischen Rhinitis ein zusätzliches allergisches Asthma entwickeln; man spricht dann von einem „Etagenwechsel“. Eine frühzeitige Abklärung ist deshalb wichtig.
Neben einer ausführlichen Erhebung der Krankengeschichte und umfassenden Untersuchung bieten wir Ihnen Hauttestungen, spezielle Laboruntersuchungen sowie Provokationstests an Nase und Bindehaut des Auges (konjunktival) an.
Diesbezüglich haben sich die HNO-Klinik, die Hautklinik, die Kinderklinik sowie die Klinik für Lungenheilkunde (Pneumologie) und die Klinik für Gastroenterologie zum „Nürnberger Interdisziplinären Zentrum für Allergologie“ (NIZA) zusammengeschlossen. Somit kann eine optimale, fächerübergreifende Versorgung von Menschen mit Erkrankungen des allergologischen Formenkreises gewährleistet werden.
Vielfältige Therapien
Therapiemöglichkeiten von Allergien reichen vom Meiden des identifizierten Allergens, wenn möglich, über eine symptomorientierte Therapie beim Auftreten von Beschwerden bis zur spezifischen Immuntherapie – auch als Hypo-Sensibilisierung bekannt.
Nach der Ihrer Diagnose findet die eigentliche Behandlung des allergischen Leidens in der Regel bei Ihrem niedergelassenen Haus- oder Facharzt statt, mit dem wir für ein optimales Ergebnis zusammenarbeiten.
Innerklinisch pflegen wir eine enge interdisziplinäre Zusammenarbeit. Dies geschieht mit der Hautklinik, der Kinderklinik sowie der Klinik für Lungenheilkunde (Pneumologie) und der Klinik für Gastroenterologie. Diese Institute haben sich zum „Nürnberger Interdisziplinären Zentrum für Allergologie“ (NIZA) zusammengeschlossen, um eine optimale, fächerübergreifende Versorgung von Menschen mit Erkrankungen des allergologischen Formenkreises zu gewährleisten.
Ein Großteil der medikamentösen Therapien von Nasennebenhöhlenerkrankungen erfolgt über Ihre Haus- oder Facharztpraxis. Als Klinikärzte pflegen wir eine sehr eng zusammenarbeiten in beratender Funktion oder durch unsere diagnostischen Möglichkeiten, insbesondere im Bereich der Allergiediagnostik. So entwickeln wir gemeinsam mit Ihnen und Ihrer Praxis einen Therapieplan, ganz auf Sie zugeschnitten.
Über diese Therapiemöglichkeiten beraten wir Sie gerne in unserer rhinologischen Sprechstunde
Bei nicht ausreichendem Erfolg einer medikamentösen Therapie einer chronischen Nasennebenhöhlenentzündung, oder im Falle von Tumoren oder Frakturen (Brüchen) im Bereich der knöchernen Nase, oder der vorderen Schädelbasis kommen operative Therapien zu Einsatz.
Schonende Methoden
Das Ziel ist die Wiederherstellung der normalen Funktion der Nase. Im Rahmen der funktionellen endoskopischen Nasennebenhöhlenchirurgie (sogenannte FESS, Functional Endoscopic Sinus Surgery) werden die erkrankten Regionen der Nasennebenhöhlen mit Hilfe dünner Mikroinstrumente unter videoendoskopischer Kontrolle durch die Nasenlöcher operiert.
Der HNO-Klinik steht dafür eine hochmoderne technische Ausstattung an Endoskopen, Kameras, Monitoren und elektromagnetischen Navigationssystemen zur Verfügung, die Ihnen als Patient*In die größtmögliche Sicherheit bietet. Die Operateure können mit Hilfe der Navigationssysteme zu jedem Zeitpunkt des Eingriffs die millimetergenaue Position der Mikroinstrumente im OP-Gebiet anhand des CT-Bildes des Patienten erkennen und kontrollieren.
Interklinische Zusammenarbeit
Die Nasennebenhöhlen liegen im Zentrum des Schädels und sind durch dünne Knochenflächen von der Augenhöhle und dem Gehirn getrennt. Manche Erkrankungen können diese knöchernen Grenzen überschreiten. Als Krankenhaus der Maximalversorgung haben wir umfassende Erfahrung in der Behandlung von Nasennebenhöhlen-Erkrankungen mit Beteiligung des Auges, der Schädelbasis sowie der ableitenden Tränenwege. Wir arbeiten bei komplexen Fragestellungen interdisziplinär mit den Spezialisten der Augenklinik, der Klinik für Neurochirurgie oder der Klinik für Onkologie zusammen, um das optimale Behandlungsergebnis für Sie zu gewährleisten.
Die Tränenwege leiten die Tränenflüssigkeit aus dem inneren Augenlidwinkel in die Nase. Wiederkehrende Entzündungen der Tränenwege mit Behinderung dieses Abflusses können sich vielfältig äußern. Sei es durch ständiges Tränenlaufen über die Wange, einem eitrigen Ausfluss aus den Tränenpünktchen oder einer starken Rötung, Schwellung sowie Schmerzen im inneren Augenlidwinkel. Ursachen dafür sind in der Regel angeborene oder erworbene Engstellen innerhalb der Tränenwege oder im Abflussbereich in der Nase.
Zwei Therapiewege
Bei Tränenabflussstörungen ist es in einigen Fällen notwendig, die Durchgängigkeit der Tränenwege operativ wiederherzustellen. Der operative Zugang zu den Tränenwegen kann auf zwei Wegen geschaffen werden: durch einen Schnitt im Gesicht zwischen Nase und Auge (Toti-Operation) oder endoskopisch durch die Nase (West-Operation). Die West-Operation hat im Vergleich zu dem nach Toti beschriebenen Verfahren mehrere Vorteile. So entstehen durch ein rein endonasales Vorgehen keine sichtbaren Narben im Gesicht und die Tränenpumpe bleibt funktionsfähig. Zudem besteht die Möglichkeit, krankhafte Veränderungen innerhalb von Nase und der Nebenhöhlen in derselben Operation zu behandeln.
Die West-Operation stellt die Durchgängigkeit der Tränenwege wieder her. Dabei wird von der Nase aus mit speziellen Instrumenten eine Verbindung zum Tränensack sowie zu den nahegelegenen Tränenwegen geschaffen. Das Abflusshindernis wird entfernt oder umgangen. Um ein Wiederauftreten der Verengung zu verhindern, kann der Tränenweg anschließend mit einem sehr dünnen Silikonschlauch (Ringintubation) geschient werden. Er verbleibt in der Regel rund sechs Wochen, während die Tränenwege verheilen. Die Schienung hält den Abfluss der Tränenwege in die Nase offen. Der nahezu unsichtbare Silikonschlauch kann dann einfach ohne Narkose über die Nase entfernt werden.
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Unser Patientenmanagement hilft Ihnen bei der Vereinbarung und Koordinierung von vorstationären Untersuchungsterminen, stationären Aufnahmeterminen und bei der zeitnahen Vergabe von Operationsterminen.
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