Was ist eine ECMO?
Die Extrakorporale Membranoxygenierung (ECMO) ist ein Verfahren, durch das die Herz- und Lungenfunktion unterstützt bzw. übernommen werden kann. Diese Unterstützung kommt bei Patientinnen und Patienten zum Einsatz, deren Lungen oder Herz schwerst geschädigt sind und trotz anderweitiger Behandlungsmethoden keine ausreichende Organfunktion erreicht wird. Es handelt sich dabei um ein System zur Behandlung des Blutes außerhalb des Körpers (extrakorporal) mit welchem der Gastaustausch gesichert werden kann.
Der Einsatz einer ECMO kann zum Beispiel aufgrund eines akuten schweren Lungenversagens (ARDS), bei einem Herzversagen (kardiogener Schock) oder einem Herz-Kreislauf-Stillstand indiziert sein.
Wie funktioniert die ECMO?
Mit Hilfe einer Pumpe wird über einen großen Gefäßkatheter kontinuierlich Blut aus dem Körper des Patienten durch einen Membran-Oxygenator gepumpt. Dieser Oxygenator ersetzt den Gasaustausch in der Lunge: Er entfernt Kohlendioxid aus dem Blut und reichert es mit Sauerstoff an. Nach der Passage des Oxygenators gelangt das aufbereitete Blut über einen weiteren großen Gefäßkatheter zurück in den Blutkreislauf des Patienten.
Zur Durchführung der ECMO müssen große Kanülen durch die Haut in zentrale Gefäße des Körpers eingeführt werden - am Hals und/oder in den Leisten. Durch diese Kanülen werden bei einem Erwachsenen etwa drei bis fünf Liter Blut pro Minute transportiert.
Die ECMO ist ein technisch hochkomplexes und invasives Verfahren mit potentiell schwerwiegenden Komplikationen. Aus diesem Grund wird bei allen Patientinnen und Patienten immer gründlich zwischen den möglichen Risiken und dem zu erwartenden Nutzen abgewogen
Während der Behandlung mit einer ECMO befinden sich Patientinnen und Patienten durchgehend auf unserer Intensivstation. Meist ist während der Therapie eine Narkose notwendig. Wenn Ihre Angehörige oder Ihr Angehöriger bei uns mit Unterstützung einer ECMO behandelt wird, beantworten wir Ihre weiteren Fragen gerne persönlich im direkten Gespräch.
Welche Arten von ECMO gibt es?
- Veno-venöse ECMO (vvECMO)
Hierbei übernimmt eine Maschine außerhalb des Körpers der Patientin oder des Patienten die Funktion der Lunge. Dieses Verfahren wird insbesondere bei Vorliegen eines schweren, lebensbedrohlichen Lungenversagens eingesetzt. Da der Gasaustausch in der künstlichen Lunge stattfindet wird die eigene Lunge des Patienten entlastet. Die künstliche Beatmung der Patientenlunge kann somit deutlich schonender erfolgen (geringerer Beatmungsdruck, geringere Sauerstoffkonzentration). Dadurch kann sich die Lunge regenerieren und die Entzündungsreaktion zurückbilden. So kann die Funktion der Lunge für einen begrenzten Zeitraum ersetzt und dem Körper zusätzliche Zeit zur Heilung verschafft werden.
- Veno-arterielle ECMO (vaECMO)
Bei diesem Verfahren werden sowohl das Herz als auch die Lunge unterstützt. Über eine große Kanüle in einer Leistenvene wird das sauerstoffarme Blut aus dem Patienten zum Oxygenator gepumpt. Von dort gelangt das aufbereitete Blut über eine weitere große Kanüle unter Umgehung des Herzens direkt in den großen Kreislauf, in die Aorta zurück. Der Lungenkreislauf wird hierbei also umgangen und das Herz entlastet.
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