Zwillings-Frühchen kämpften sich ins Leben
Patientenstory
Niels und Tom kamen im Jahr 2004 drei Monate zu früh auf die Welt und wogen nur 690 und 1100 Gramm. Anlässlich ihres 18. Geburtstags bedankte sich die Familie 2022 für die gute Behandlung und die jahrelange Betreuung bei unseren Kinderkliniken im Klinikum Nürnberg. Heute sind die beiden Jungs über 1,80 und 1,90 Meter groß und Markenbotschafter unseres Neubauprojekts Kinderklinikum Nürnberg mit Geburtshilfe.
Der 18. Geburtstag wird meist im Kreis der Familie und mit Freunden gefeiert. Die jungen Erwachsenen freuen sich aufs Autofahren ohne Begleitung der Eltern, auf Filme ab 18 oder genießen neu gewonnene Freiheiten bis in die frühen Morgenstunden. Die Volljährigkeit eröffnet neue Wege und die jungen Erwachsenen treffen erste Entscheidungen für ihre nächsten Schritte im neuen Lebensabschnitt.
Familie Buchold aus Nürnberg nahm den 18. Geburtstag der beiden Zwillinge Niels und Tom jedoch auch zum Anlass, um Danke zu sagen. „Ohne Ihre Hilfe, Pflege und Expertise hätten es die beiden nicht geschafft, und wir bedanken uns bei allen beteiligten Kliniken nochmals für Ihren Einsatz und Ihr Engagement“, sagte Mutter Bianca im Namen der Familie.
Der Start ins Leben der beiden Jungs vor 18 Jahren war nicht einfach, und es ist nicht selbstverständlich, dass die Zwei heute über 1,80 und 1,90 Meter groß und gesund sind. Aufgrund von Komplikationen durch das feto-fetale Transfusionssyndrom kamen sie im Jahr 2004 knapp drei Monate zu früh auf die Welt. Zum Zeitpunkt der Geburt wogen die beiden nur 690 und 1100 Gramm. „Als wir erfahren haben, dass wir Zwillinge bekommen, war mein erster Gedanke, dass wir als fünfköpfige Familie ein größeres Auto brauchen“, schmunzelt Vater Stefan Rudolph heute. „Nach der Diagnose hat es uns allerdings erst mal den Boden unter den Füßen weggezogen und uns war relativ schnell klar, dass es ernst ist“, so Rudolph weiter.
Das feto-fetale Transfusionssyndrom ist ein seltenes Krankheitsbild der Plazenta. Es kann bei eineiigen Zwillingen während der Schwangerschaft entstehen. Hierbei fließt überproportional viel Blut durch verbindende Blutgefäße in der gemeinsamen Plazenta von einem Zwilling zum anderen. Auf diese Weise bekam Tom, der sogenannte Rezipient, zu viel Blut, was zu einer Belastung des Herz-Kreislauf-Systems führte. Niels, der sogenannte Donor, bekam wiederum nicht genug Blut und kämpfte gegen die Unterversorgung.
Bei etwa 15 Prozent der eineiigen Zwillingsschwangerschaften mit einer gemeinsamen Plazenta kommt es zu einem feto-fetalen Transfusionssyndrom. Wird die Diagnose nicht erkannt oder falsch behandelt, kann das tödliche Folgen haben. Die Familie durchlebte eine monatelange Zitterpartie, besonders Niels musste sich nach der Geburt mit unzähligen Operationen seinen Weg ins Leben erkämpfen. „Ich kann mich noch gut an die Zwillinge und die Familie erinnern“, sagt Dr. Bodenschatz, Ärztlicher Leiter der Kinderchirurgie. „Es ist schon sehr ungewöhnlich, Patienten nach 18 Jahren wieder zu sehen, aber sie sind eben besonders“, so Bodenschatz weiter.
Heute sind die beiden Jungs erwachsen und sehr sportlich. Niels geht regelmäßig joggen, Tom ist begeisterter Kletterer. Sie werden im Sommer 2023 die Schullaufbahnen abschließen und sind bereits auf der Suche nach einem Ausbildungs- und Studienplatz. Auch wenn der Blick in Richtung Zukunft gerichtet ist, ist sich Familie Buchold ihrer besonderen Geschichte bewusst. Sie will langfristig etwas zurückgeben und Danke sagen. Die Bucholds engagieren sich deshalb als Markenbotschafter für unser Neubauprojekt „Kinderklinikum Nürnberg mit Geburtshilfe“. Beim Benefiz-Weihnachtskonzert im November 2022 appellierte Niels an die Besucher: „Es ist nicht selbstverständlich, dass eure Kinder oder Enkelkinder gesund durchs Leben gehen. Unser Start war nicht einfach, wir möchten etwas zurückgeben und unterstützen daher das Klinikum Nürnberg beim geplanten Neubauprojekt“.