Ösophagusatresie bedeutet, dass die Speiseröhre bei Ihrem Kind nicht komplett oder fehlerhaft ausgebildet ist. Häufig entsteht dabei auch eine pathologische Verbindung der Speiseröhre zur Luftröhre – dann sprechen wir von einer ösophagotrachealen Fistel.
Die Ösophagusatresie ist eine angeborene, relativ häufige Fehlbildung der Speiseröhre. Die Ursache ist weitgehend unbekannt. Bei etwa 50 Prozent der Kinder treten neben der Ösophagusatresie weitere Fehlbildungen auf. Diese werden unter dem Begriff VACTERL-Assoziation zusammengefasst und können unter anderem das Herz, Teile des Magen-Darm-Traktes, die Nieren oder die Rippen betreffen.
Eine Ösophagusatresie zeigt sich in der Regel schon ab der 18. Schwangerschaftswoche. In der Ultraschalluntersuchung kann eine fehlende Darstellung des Magens oder viel Fruchtwasser (Polyhydramnion) ein Zeichen einer Ösophagusatresie sein. Häufig wird die Ösophagusatresie aber erst nach der Geburt des Kindes festgestellt. Die Kinder fallen mit auffälligem Speicheln, Husten oder Atemnot auf. Eine Magensonde lässt sich nicht bis in den Magen vorschieben.
Zur Abklärung führen wir in diesen Fällen Röntgenaufnahmen des Brustkorbs durch. Die betroffenen Säuglinge werden auf unserer Kinderstation aufgenommen. Um ein Verschlucken des Speichels zu vermeiden, legen wir eine weiche Sonde in die Speiseröhre ein, sodass der Speichel schonend abgesaugt werden kann.
Um mögliche weitere Fehlbildungen auszuschließen, führen wir zudem eine gründliche körperliche Untersuchung sowie Ultraschalluntersuchungen des Herzens, der Nieren und der Wirbelsäule durch. In Ausnahmefällen ist eine MRT-Untersuchung notwendig. Je nach Form der Fehlbildung kann es sein, dass wir Ihr Kind sofort operieren müssen. In vielen Fällen können wir die Therapie aber in Ruhe mit Ihnen besprechen.
Das Operationsverfahren richtet sich nach dem Befund Ihres Kindes. Abhängig davon und vom Befinden ihres Kindes operieren wir mit der sogenannten Schlüssellochtechnik, das heißt thorakoskopisch oder offen über einen kleinen Schnitt an der rechten Seite des Brustkorbs.
Bei der Operation wird eine gegebenenfalls vorhandene Verbindung zur Luftröhre unterbunden, zudem verbinden wir die Enden der Speiseröhre. Sind die Speiseröhrenenden weit auseinander, müssen wir mehrere Operationen durchführen. Dies betrifft jedoch nur sehr wenige Kinder.
Nach der Operation wird Ihr Kind auf unserer neonatologischen Intensivstation betreut. In den ersten Tagen nach der Operation erfolgt der schrittweise Kostaufbau. Zunächst über eine Magensonde, ab dem dritten Tag kann Ihr Kind wieder mit dem Trinken beginnen. Ist der Kostaufbau abgeschlossen, entfernen wir die Magensonde.
Ihr Kind wird eine langfristige Betreuung benötigen. Es kann zu Schluckstörungen oder Engstellen im Bereich der Naht kommen. Um eine kontinuierliche Betreuung zu gewährleisten und dem komplexen Krankheitsbild gerecht zu werden, bieten wir Ihnen eine Anbindung in unserer interdisziplinären Sprechstunde gemeinsam mit den Kinder-Gastroenterologen an. Unser Nachsorgeplan umfasst regelmäßige Vorstellungen und Untersuchungen und endet erst, wenn Ihr Kind erwachsen ist.
Ein Verschluss des Zwölffingerdarms (Duodenalatresie) ist eine angeborene Erkrankung und entsteht noch in der Schwangerschaft. Die Ursache liegt vermutlich in einer embyronalen Entwicklungsstörung am Zwölffingerdarm oder an der Bauchspeicheldrüse. In der Folge kann die Nahrung nicht mehr durch den Zwölffingerdarm transportiert werden. Die Duodenalatresie tritt bei einem von 2.500 Kindern auf. Besonders häufig sind Kinder mit Trisomie 21 betroffen.
Der Verdacht auf einen Verschluss des Zwölffingerdarms entsteht oft schon in der Schwangerschaft – zum Beispiel, wenn bei der Vorsorge-Ultraschalluntersuchung auffällig viel Fruchtwasser und ein erweiterter Magen festgestellt werden. Die Schwangerschaft kann aber normal beendet werden; eine Duodenalatresie wird in der Regel in den ersten Lebenstagen behandelt.
Betroffene Kinder leiden oft unter galligem Erbrechen. Röntgenaufnahmen zeigen ein typisches Bild: das sogenannte „Double-Bubble“-Zeichen. Das sind luftgefüllte Blasen im Magen und im oberen Anteil des Zwölffingerdarms.
Bei der Operationsvorbereitung ist bei uns eine ausführliche Ultraschalluntersuchung der erste Schritt. So können wir weitere Fehlbildungen ausschließen. Damit der Magen Ihres Kindes entlastet wird, legen wir eine dünne Magensonde durch die Nase in den Magen. Zudem versorgen wir das Baby bis zur Operation über Infusionen mit Flüssigkeit und Nährstoffen.
Die Art der Operation hängt davon ab, was die Duodenalatresie bei Ihrem Kind verursacht hat. Ist der Darm durch eine Membran verengt, öffnen wir den Darm an der entsprechenden Stelle. Häufig drückt aber eine Bauchspeicheldrüse den Darm zusammen. Dann verbinden wir die Darmanteile vor und hinter der Engstelle miteinander. Je nach Befund können wir den Eingriff mit der sogenannten Schlüssellochmethode oder offen mit einem Bauchschnitt durchführen.
Während der Operation legen wir bei Ihrem Baby eine Magensonde. So können Sie ihr Kind frühzeitig mit Muttermilch ernähren. Die Sonde entfernen wir in der Regel schon nach wenigen Tagen.
Wie lange Ihr Kind bei uns bleiben muss, richtet sich neben einem erfolgreichem Kostaufbau maßgeblich nach dem Vorliegen weitere hängt davon ab, wie schnell Ihr Kind wieder selbst trinken kann und ob weitere Fehlbildungen zu behandeln sind.
Vier Wochen nach der Entlassung sehen wir Sie mit Ihrem Kind nochmals in unserer Kinderchirurgischen Sprechstunde. Eine langfristige kinderchirurgische Behandlung ist in aller Regel nicht notwendig.
Die Analatresie (auch Rektumatresie, anorektale Malformation oder anorektale Fehlbildung genannt) ist eine typische angeborene Fehlbildung des Enddarms. Es gibt viele verschiedene Formen der Analatresie. Allen gemeinsam ist, dass der Anus nicht normal angelegt ist. Er kann vollständig fehlen oder nur als dünne Öffnung angelegt sein. Oft besteht eine dünne Verbindung (Fistel) zwischen Enddarm (Rektum) und Haut, den Harnwegen (Blase, Harnröhre) oder den weiblichen Genitalien.
Die Analatresie ist eine seltene angeborene Fehlbildung. Von 3.000 bis 4.000 Neugeborenen ist ein Kind davon betroffen – und meist sind es Jungen. Häufig treten neben der Analatresie weitere Fehlbildungen auf. Diese werden unter dem Begriff VACTERL-Assoziation zusammengefasst und können unter anderem das Herz, die Speise- und Luftröhre, die Nieren oder die Rippen betreffen.
Die Analatresie kann im pränatalen Ultraschall nicht sicher diagnostiziert werden. In aller Regel fallen die Kinder erst nach der Geburt bei der ersten körperlichen Untersuchung auf.
Mit dem Ultraschall oder einer Röntgenuntersuchung kann der Rektumblindsack, also der blind endende letzte Dickdarmabschnitt, dargestellt werden. Spezielle Kontrastmitteluntersuchungen machen Fisteln zum Harntrakt sichtbar. In Einzelfällen kann auch eine MRT-Untersuchung notwendig sein. Parallel empfehlen wir eine Ultraschalluntersuchung der Organe zum Ausschluss weiterer Begleitfehlbildungen (Herz, Nieren, Wirbelsäule).
Es gibt verschiedene Einteilungen der anorektalen Fehlbildungen. Entscheidend ist vor allem der Abstand vom Dickdarm zur analen Sollstelle. Handelt es sich um einen großen Abstand, spricht man von einer hohen Atresie - ist der Abstand klein, von einer tiefen Atresie. Abhängig vom Befund besprechen wir mit Ihnen die passende Therapieform für Ihr Kind.
Bei einer unkomplizierten Atresie können wir den Anus in der Regel sehr zeitnah operativ verlagern. Bei hohen komplexen Atresieformen ist häufig ein künstlicher Darmausgang nötig. Die Korrektur wird mit einer sogenannten Durchzugsoperation durchgeführt. Der künstliche Darmausgang kann zumeist nach ein paar Wochen zurückverlagert werden.
Die Operation einer Analatresie ist ein größerer Eingriff, der eine langfristige Betreuung nötig macht. Auch nach der Operation können Engstellen oder Verstopfungen auftreten. Um eine konstante Versorgung zu gewährleisten und dem komplexen Krankheitsbild gerecht zu werden, stehen wir Ihnen in unserer interdisziplinären Sprechstunde gemeinsam mit der Kindergastroenterologie zur Seite.
Morbus Hischsprung oder auch Hirschsprung-Krankheit (abgekürzt: MH), ist eine seltene angeborene Fehlbildung, die bei 5.000 Neugeborenen etwa einmal auftritt. Jungen sind bis zu viermal häufiger betroffen als Mädchen. Bei Babys mit MH fehlen bestimmte Nervenzellen in der Darmwand, sodass die betroffenen Darmabschnitte in ihrer Beweglichkeit eingeschränkt sind. Die Erkrankung ist nach dem Kinderarzt Harald Hirschsprung benannt.
Ein Morbus Hirschsprung entsteht meist zwischen der fünften und der zwölften Schwangerschaftswoche. Die Fehlentwicklung betrifft in der Regel den Krumm- oder den Enddarm. In seltenen Fällten kann aber auch der gesamte Dickdarm befallen sein. Dann sprechen wir vom Zülzer-Wilson-Syndrom. Bei etwa 20 Prozent der Kinder gibt es Fälle in der Familie, die Erkrankung kann aber auch spontan auftreten. Das Wiederholungsrisiko bei Geschwistern liegt bei etwa vier Prozent.
Wenn wir bei Ihrem Kind kurz nach der Geburt ein verzögertes Ausscheiden von Kindspech und einen geblähten Bauch feststellen, liegt ein Verdacht auf MH nahe. In manchen Fällen fallen die Kinder aber erst nach einer Nahrungsumstellung durch chronische Verstopfung oder Gedeihstörung auf.
Zur Absicherung des Befundes führen wir im ersten Schritt eine Ultraschalluntersuchung durch. Dabei erkennen wir, ob die Darmschlingen erweitert sind. Bei älteren Kindern ist auch eine Druckmessung des Enddarms möglich.
Im Anschluss machen wir eine Kontrastmitteluntersuchung und überprüfen die Übergangszone vom gesunden zum kranken Darmabschnitt. Bestätigt sich der Verdacht auf einen Hirschsprung, ist eine Rektumstufenbiopsie nötig, die wir mit einer Kurznarkose durchführen. So können wir eine sichere Diagnose garantieren.
Ein Morbus Hirschsprung wird in der Regel operiert. Das heißt: Wir entfernen den erkrankten Darmabschnitt bei Ihrem Kind. Wir setzen ein schonendes Verfahren ein, so wird auch der Schließmuskel Ihres Kindes nicht beeinträchtig. Din manchen Fällen ist eine begleitende Bauchspiegelung notwendig. In Ausnahmefällen, etwa bei akutem Darmverschluss oder bei Entzündungsreaktionen, müssen wir vorübergehend einen künstlichen Darmausgang legen.
Nach der Operation sind ein vorsichtiger Kostaufbau sowie eine regelmäßige Verdauung wichtig. Ihr Kind wird eine langfristige Betreuung benötigen. Wir stehen Ihnen gerne zur Seite und bieten Ihnen eine Betreuung in unserer interdisziplinären Sprechstunde an, die wir gemeinsam mit der Kindergastroenterologie durchführen.
Bauchwanddefekte: Gastroschisis und Omphalozele
Die Gastrochisis ist ein seltener Bauchwanddefekt - meist entsteht sie rechts vom Nabel. Bei einer Gastroschisis ist die Nabelschnur intakt. Teile von Dünn- und Dickdarm liegen außerhalb der Bauchhöhle und sind nicht von einer schützenden Hülle (Peritoneum) umgeben. So sind die Darmschlingen dem Fruchtwasser ausgesetzt und können sich entzünden. Auch begleitende Fehlbildungen am Darm wie zum Beispiel Atresien können auftreten.
Die genaue Ursache der Gastroschisis ist nicht bekannt. Sie tritt selten auf, bei 2.500 Geburten ist im Schnitt ein Kind betroffen - Mädchen und Jungen gleichermaßen.
Eine Gastroschisis kann per Sonografie im Rahmen der Schwangerschaftsuntersuchung bereits zwischen der zehnten und der zwölften Schwangerschaftswoche gut erkannt werden. Da eine Behandlung in der Regel direkt nach der Geburt erfolgt, besprechen wir mit Ihnen die nötige Therapie ganz in Ruhe.
Wir operieren eine Gastroschisis in der Regel direkt nach der Geburt. Deshalb versorgen unsere Neonatolog*innen und Kinderchirurg*innen Ihr Baby noch im Kreißsaal und bereiten es auf den Eingriff vor. So wird das Kind bis zum Brustkorb in ein steriles Plasitksäckchen gelegt, um die offen liegenden Organe vor dem Austrocken und vor Keimen zu schützen. Wir legen zudem eine Magensonde und einen venösen Zugang, um den Darm zu entlasten und das Neugeborene mit Antibiotika zu stabilisieren.
Bei der Operation verlagern wir den Darm nach Möglichkeit wieder in die Bauchhöhle, bevor wir die Bauchdecke verschließen. In zehn bis zwanzig Prozent der Fälle ist ein solcher, sogenannter primärer Bauchdeckenverschluss nicht möglich, da die Bauchhöhle für die außerhalb liegenden Darmschlingen zu klein ist. Die Darmschlingen werden dann in einen sterilen Kunststoffsack (Silo-Bag) verpackt und in der Bauchdecke verankert. In den Tagen nach dem Eingriff verlagern sich die Darmschlingen langsam in die Bauchhöhle, sodass auch der Sack schrittweise verkleinert werden kann. In einem zweiten Eingriff, dem sogenannten sekundären Bauchdeckenverschluss, kann nach einigen Tagen die Bauchdecke verschlossen werden.
Wir versorgen Ihr Kind nach der Operation auf unserer interdisziplinären Kinderintensivstation. Durch die entstandene Entzündungsreaktion ist der Darm in seiner Funktionsfähigkeit zunächst noch beeinträchtigt. Es kann ein paar Tage oder Wochen dauern, bis Sie Ihr Baby wieder normal ernähren können. Hier brauchen Sie einfach ein bisschen Geduld.
Nach der Entlassung wird ihr Kind in der interdisziplinären Sprechstunde von Kinderchirurgie und Kindergastroenterologie gemeinsam weiter betreut.
Im Gegensatz zur Gastroschisis sind bei einem Nabelschnurbruch (Omphalozele) die außerhalb der Bauchhöhle liegenden Eingeweide von einer schützenden Haut, dem Bruchsack, überzogen. Die Darmschlingen sind daher vom Fruchtwasser geschützt. Kinder mit einer Omphalozele haben häufig begleitende Fehlbildungen an Herz, Niere oder Darm.
Die genaue Ursache der Omphalozele ist nicht bekannt. Sie tritt bei einmal bei 5.000 Geburten auf. Jungen sind häufiger betroffen als Mädchen.
Eine Omphalozele kann per Sonografie im Rahmen der Schwangerschaftsuntersuchung zwischen der zehnten und zwölften Schwangerschaftswoche gut erkannt werden.
Wir operieren eine Omphalozele in der Regel in den ersten Lebenstagen Ihres Kindes. Unsere Neonatolog*innen und Kinderchirurg*innen versorgen Ihr Baby noch im Kreißsaal - die weitere Therapie hängt maßgeblich vom Befund ab.
Ist der Bruchsack intakt und sind die vorgefallenen Darmschlingen sicher abgedeckt, muss nicht sofort operiert werden. Der Bruchsack wird dann mit einem Verband stabilisiert, Ihr Kind kommt auf unsere Kinderstation und wir können den Eingriff gemeinsam mit Ihnen in Ruhe planen.
Bei der Operation entfernen wir den Bruchsack und verlagern die Eingeweide in die Bauchhöhle. Im besten Fall können wir die Bauchdecke sofort schließen. Ist die Bauchhöhle zu klein, operieren wir wie bei der Gastroschisis mit einem sekundären Bauchdeckenverschluss. In manchen Fällen ist auch eine zunächst konservative Behandlung gefolgt von einer späteren Operation möglich.
Nach der Operation kümmern wir uns auf der Kinderstation um Ihr Kind. Die weitere Behandlung hängt auch davon ab, ob zusätzliche Fehlbildungen vorliegen. Zudem dauert es auch bei der Omphalozele ein paar Tage oder Wochen, bis Sie Ihr Kind wieder normal ernähren können.
Nach der Entlassung wird ihr Kind in der interdisziplinären Sprechstunde von Kinderchirurgie und Kindergastroenterologie gemeinsam weiter betreut.
Das Zwerchfell ist ein Muskel, der die Brusthöhle von der Bauchhöhle trennt. Bei einer angeborenen Zwerchfellhernie besteht eine meist linksseitige Lücke in der Muskulatur. Sind die verlagerten Organe von Bauchfell (Peritoneum) umhüllt, dann sprechen wir von einem sogenannten Bruchsack und einer echten Zwerchfellhernie - ansonsten von einer Zwerchfelllücke.
Durch den erhöhten Druck im Bauchraum verlagern sich die Bauchorgane in den Brustkorb. Im Brustkorb können sich neben Darmschlingen auch andere Organe wie Milz, Magen oder Leberanteile befinden. In der Folge kann sich die Lunge nicht normal ausbilden, die Lungenflügel werden in ihrem Wachstum gehindert.
Die angeborene Zwerchfellhernie entsteht aus einer embryonalen Entwicklungsstörung zwischen der achten und der zwölften Schwangerschaftswoche.
Eine Zwerchfellhernie kann mit einem hochauflösenden Ultraschall im Rahmen der Schwangerschaftsuntersuchung ab der 20. Schwangerschaftswoche diagnostiziert werden. Zur weiteren Differenzierung führen wir schon während der Schwangerschaft eine MRT-Untersuchung durch. So können wir feststellen, ob sich zum Beispiel die Leber in den Brustkorb verlagert hat. Auch das Verhältnis von Kopfdurchmesser und Lungengröße ist prognostisch wichtig.
Eine Zwerchfellhernie ist ein komplexes Krankheitsbild. Die Kinder sollten frühzeitig in einem qualifizierten Perinatalzentrum mit kinderchirurgischer Expertise beraten werden. Die Art der Behandlung klären wir mit Ihnen in aller Ruhe, um die Geburt Ihres Kindes optimal zu planen.
Nach der Geburt betreuen wir ihr Kind auf unserer Kinderintensivstation. Hier arbeiten Expertinnen und Experten der Neonatologie und der Kinderchirurgie Hand in Hand. Um eine zusätzliche Lungenbelastung zu vermeiden, intubieren wird ihr Kind und beatmen es so schonend wie möglich. Es folgen noch eine Röntgenuntersuchung des Burstkorbs sowie eine ausführliche Ultraschalluntersuchung.
In der Regel operieren wir eine Zwerchfellhernie in den ersten Lebenstagen. Bei der Operation verlagern wir die im Brustkorb befindlichen Organe in den Bauchraum und verschließen die Lücke im Zwerchfell. Bei großen Defekten ist ein spannungsfreier Verschluss nicht möglich. In diesen Fällen nähen wir einen sogenannten Patch in den Defekt ein. Die Operation führen wir mit der Schlüssellochmethode vom Brustkorb aus durch (Thorakoskopie) oder konventionell vom Bauchraum über einen Bauchschnitt. Das Operationsverfahren ist abhängig von der Befundkonstellation bei Ihrem Kind. Vor der Operation werden wir in Ruhe das operative Vorgehen mit Ihnen abstimmen.
Ihr Kind wird nach der Operation auf der interdisziplinären Kinderintensivstation von unseren Kolleginnen und Kollegen aus der Neonatologie, der Kinderintensivmedizin und der Kinderchirurgie gemeinsam betreut.
Der weitere Verlauf hängt maßgeblich von der Lungenfunktion ab und davon, ob weitere Fehlbildungen vorliegen. Auch bei Kindern mit Zwerchfellhernie ist der Kostaufbau meist deutlich verzögert. Nach der Entlassung betreuen wir Ihr Kind in unserer interdisziplinären Sprechstunde gerne weiter.
Bei einem Magenpförtnerkrampf (Hypertrophe Pylorusstenose) ist der Magenausgang verengt. Dabei ist der ringförmige Muskel zwischen Magen und Zwölffingerdarm so stark verdickt, dass die Nahrung nicht mehr in den Zwölffingerdarm wandern kann. Betroffene Kinder neigen zu einem schwallartigen, nicht galligen Erbrechen direkt nach der Nahrungsaufnahme. Zudem verlieren die Kinder an Gewicht und leiden an Flüssigkeits- und Elektrolytverlust. Von 1.000 Kindern sind zwei bis drei betroffen, in der Regel mehr Jungen als Mädchen.
Einen Magenpförtnerkrampf erkennen wir in manchen Fällen schon durch Abtasten der Bauchdecke, auf jeden Fall aber im Rahmen einer Ultraschalluntersuchung. Manchmal müssen wir auch mit Kontrastmitteln arbeiten. Bei der Untersuchung nehmen wir Ihrem Baby auch Blut ab und legen einen Venenzugang, um das Kind mit Flüssigkeit und Elektrolyten zu versorgen.
Ein hypertrophe Pylorusstenose ist kein Notfall. Wir operieren erst, wenn sich ihr Kind stabilisiert hat. So können wir mit Ihnen die Operation und das weitere Procedere in Ruhe besprechen. In den meisten Fällen ist eine Operation ein bis zwei Tage nach Aufnahme durchgeführt.
Den Eingriff führen wir standardmäßig laparoskopisch durch, das heißt mit der sogenannten Schlüssellochtechnik – die Schnitte werden später fast nicht mehr zu sehen sein. Die Prognose nach der Operation ist in der Regel sehr gut.
Ihr Baby kann schon am Tag der Operation wieder mit Nahrung versorgt werden. Der Kostaufbau ist in der Regel nach ein bis zwei Tagen abgeschlossen und wir können die Flüssigkeitsversorgung über die Infusion langsam reduzieren. Unsere Pflegefachkräfte auf der kinderchirurgischen Station beraten Sie hier gerne.
Wenn Ihr Baby wieder normal Nahrung zu sich nehmen kann, entlassen wir Sie nach Hause. Eine Entfernung von Fäden ist nicht notwendig, die Wunde können Sie von Ihrer Kinderärztin bzw. Ihrem Kinderarzt kontrollieren lassen.
Vier Wochen nach der Entlassung sehen wir Sie mit Ihrem Kind nochmals in unserer kinderchirurgischen Sprechstunde. Eine langfristige Behandlung ist in aller Regel nicht notwendig.
Die nekrotisierende Enterokolitis (kurz: NEC) ist eine schwere, entzündliche Erkrankung des Darms, die lebensbedrohlich sein kann. Betroffen von einer NEC sind fast ausschließlich Frühgeborene mit einem Geburtsgewicht von unter 1.500 Gramm. Die Ursachen sind vielfältig. So kann ein unausgereiftes Immunsystem ebenso eine Rolle spielen wie bestimmte Bakterien im Darm. Zudem schließen wir auch eine genetische Disposition nicht aus.
Um eine NEC sicher zu diagnostizieren, untersuchen wir das Blut Ihres Babys und führen Ultraschalluntersuchungen und Röntgenaufnahmen des Bauches durch. Je nach Befund können wir mit einer konservativen Behandlung starten – zum Beispiel in Form von Nahrungskarenz und intravenöser Antibiotikatherapie. Ist die NEC fortgeschritten, ist eine Operation unumgänglich.
Dabei inspizieren wir über einen Bauchschnitt den gesamten Darm und entfernen abgestorbene, entzündete Abschnitte. Natürlich erhalten wir dabei so viel Darm wie möglich. In den meisten Fällen muss ein künstlicher Darmausgang gelegt werden, der später aber wieder entfernt werden kann.
Entscheidend für die Genesung Ihres Kindes ist, wie viel Darm entfernt werden musste und ob das Risiko eines sogenannten Kurzdarmsyndroms besteht. Dabei ist der Darm nicht mehr in der Lage, alle notwendigen Nährstoffe aufzunehmen. Dies kommt glücklicherweise aber nur selten vor. Nach der Entlassung wird Ihr Kind in unserer interdisziplinären Sprechstunde von Kinderchirurgie und Kindergastroenterologie weiter betreut.
Kontakt und Terminvereinbarung
Behandlung und Beratung von angeborenen Fehlbildungen und funktionellen Störungen mit Schwerpunkt der Behandlung von Bauchwanddefekten. Bitte vereinbaren Sie einen Termin.
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