Vermeidung von Hautkrebs (primäre Prävention)
Die primäre Prävention von Hautkrebs richtet sich auf die Vermeidung von UV- Exposition. Nur hellhäutige Menschen entwickeln unter UV-Exposition Hautkrebstumoren. Im Gegensatz dazu sind pigmentierte Bevölkerungen (Afrikaner, Asiaten) geschützt und entwickeln praktisch keinen Hautkrebs. Jede Form des Sonnenbadens ist für hellhäutige Menschen mit dem langfristigen Risiko verbunden, Basalzellkarzinome, Plattenepithelkarzinome und maligne Melanome sowie andere seltenere bösartige Hauttumoren zu entwickeln.
Die in den letzten Jahren zu verzeichnende sehr starke Zunahme der Hautkrebsneuerkrankungen ist auf die Veränderung der Freizeit- und Urlaubsgewohnheiten in der zweiten Hälfte des 20. Jahrhunderts zurückzuführen. Während bis zum 2. Weltkrieg Sonnenurlaube praktisch unbekannt waren, entwickelte sich insbesondere ab den 1960er Jahren der Massentourismus mit Sonnenbaden und dem Ideal der gebräunten Haut. Dieser Trend erscheint nach wie vor weiterhin ungebrochen und es ist nach wie vor eine Tendenz zu vermehrten Sonnenurlauben festzustellen.
Es kann als gesichert angesehen werden, dass Sonnenbrände das Hautkrebsrisiko erhöhen. Wahrscheinlich ist es, dass bereits jede UV-Strahlung, die Bräunung erzeugt, das Hautkrebsrisiko ebenfalls zunehmen lässt. Eine besonders anfällige Lebensphase für den Erwerb eines Hautkrebsrisikos ist die Kindheit und Jugend.
Das Risiko für maligne Melanome sowie auch andere Hauttumoren ist eng mit der Zahl melanozytärer Nävi auf der gesamten Haut verknüpft. Melanozytäre Nävi sind benigne (gutartige) Neubildungen der Pigmentzellen (sog. Muttermale oder Leberflecken) und stellen die häufigsten Neubildungen des Menschen überhaupt dar. In Studien bei Kindern konnte gezeigt werden, dass das Risiko für die Entwicklung der melanozytären Nävi mit jedem Tag Sonnenurlaub in der frühen Kindheit zunimmt. Weiter konnte gezeigt werden, dass Sonnenschutzmittel allein keinen ausreichenden Schutz vor der UV-Strahlung darstellen und dass textiler Schutz erforderlich ist.
Die wichtigsten Strategien zum Schutz vor UV-Strahlung:
Vermeidung von Sonnenexposition Vermeidung der Sonne ist vor allen Dingen bei starker Sonneneinstrahlung sinnvoll. Im Winter ist in unseren Breiten die Intensität der Sonne so gering, dass keine besondere Gefahr davon ausgeht (außer beim Skifahren in den Bergen). Besonderer Schutz ist im späten Frühjahr, im Sommer und im frühen Herbst erforderlich sowie in sonnenreichen Gegenden bei Sonnenurlauben. Hier besteht die wichtigste Schutzmaßnahme darin, die direkte Sonnenstrahlung in der Zeit von 11.00 Uhr–15.00 Uhr, in den Subtropen von 10.00 Uhr – 16.00 Uhr zu meiden.
Schutz durch Kleidung Das Tragen von Kleidung bietet einen sichereren Schutz vor der UV-Strahlung. Im Allgemeinen sind Kleidungsstücke ausreichend, die dicht gewebt und nicht durchsichtig sind. Bei besonders hoher Sonneneinstrahlung sollte spezielle Sonnenschutzkleidung getragen werden.
Schutz durch Sonnencreme Sonnenschutzmittel schützen v. a. vor Sonnenbrand. Gesichert ist eine Schutzwirkung vor dem Entstehen von Plattenepithelkarzinomen, unsicher ist die Schutzwirkung für Basalzellkarzinome und das maligne Melanom. Sonnenschutzmittel stellen eine wichtige ergänzende Maßnahme des Sonnenschutzes dar, bieten allein aber keinen sicheren Schutz vor der Entstehung von Hautkrebs. Die Anwendung von Sonnenschutzmitteln ist mit der Gefahr verbunden, dass Personen nach deren Gebrauch oftmals länger in der Sonne bleiben als ohne die Verwendung von Sonnenschutzmittel. Weiterhin werden Sonnenschutzmittel im Allgemeinen nur mit einem Viertel bis Fünftel der Menge angewandt, die für das Erreichen des aufgedruckten Schutzfaktors erforderlich ist. Diese Gefahren sind in besonderem Maße für Kinder zutreffend. Kinder sollten vor UV-Strahlen durch Sonnenvermeidung und durch Kleidung geschützt werden.
Links zum Thema
- Aktion „Sonne mit Verstand - statt Sonnenbrand“ des Bayerischen Staatsministeriums
- Informationsblatt „Ihr bester Schutzfaktor“ der Deutschen Krebshilfe
- Prof. Schultz im Radiointerview zum Thema Hautkrebs
- Übersicht: Das Hauttumorzentrum von A bis Z
- Terminvereinbarung zum Hautkrebs-Screening
Autorin/Autor: Dr. Debus