Depressionen und andere affektive Störungen
Depressionsstation 19/5 II
4 - 7% der deutschen Bevölkerung leiden aktuell an einer Depression. Sie äußert sich durch Verlust von Freude, Interesse und Energie. Dazu kommen oft Schlafstörungen, Appetitlosigkeit, Rückzug, Neigung zum Grübeln und vielfältige körperliche Beschwerden.
Seit 1998 hat unsere Station ein störungsspezifisches Behandlungskonzept entwickelt, das den Bedürfnissen depressiv Erkrankter besonders Rechnung trägt. Grundlage der Arbeit ist ein bio-psycho-soziales Verständnis der Krankheit. Dies bedeutet, dass vielfältige Faktoren für die Entstehung einer Depression betrachtet werden müssen, also Lebensgeschichte, aktuelle Lebenssituation, körperliche Begleiterkrankungen und biologische Disposition.
Wer kann das Angebot nutzen?
Das spezialisierte Angebot richtet sich an diejenigen Patientengruppen, die in erster Linie an einer Depression als eigenständiger Erkrankung leiden. Dabei ist es nicht erheblich, ob die Depression vorrangig als biologisch, endogen im klassischen Sinn oder psychoreaktiv ausgelöst aufgefasst wird. Patienten, deren Depressivität Element eines anderen Krankheitsbildes wie schizophrener Psychose, M. Alzheimer, Suchterkrankung oder Persönlichkeitsstörung ist, bedürfen in der Regel eines anderen Behandlungskonzeptes.
Im ICD-10 umfassen die bei uns behandelbaren Diagnosen die Depression des Kapitels Affektive Störungen F3 und die längere depressive Reaktion F43.21.
Behandelt werden Patienten ab 18 Jahren, eine Altersgrenze nach oben existiert nicht.
Mit unserer Therapie wollen wir folgendes erreichen:
Entlastung durch vollstationäre Aufnahme und damit Distanzierung zu einer aktuell oft überfordernden Lebenssituation.
Reduktion der depressiven Symptomatik
Motivation und Befähigung des Patienten zu einer aktiven Mitarbeit am Therapieprozess
Befähigung zur aktiven Auseinandersetzung mit krankheitsfördernden Konflikten
Reflexion bisheriger Denk-, Handlungs- und Beziehungsmuster, soweit diesen eine Mit-Verursachung der depressiven Symptomatik zuzuschreiben ist
Erhöhung der Kompetenz des Patienten im Umgang mit seiner Erkrankung
Erarbeitung einer neuen Lebensperspektive für diejenigen Patienten, die in einer schwierigen Schwellensituation ihres Lebens depressiv erkranken
Erhöhung der Kompetenz der Angehörigen im Umgang mit der Erkrankung des Patienten
Welche Therapien werden angeboten?
Die Spezialisierung auf die Behandlung von Depressionen ermöglicht es, eine große Zahl geeigneter Therapieverfahren anzubieten.
Das Behandlungsangebot umfasst eine differenzierte Therapie mit Antidepressiva, verhaltenstherapeutischer Gruppentherapie, Einzelgesprächen, Patientenseminaren zum Thema Depression, Angehörigengruppen, Ergo-, Musik- und Kunsttherapie, soziotherapeutischen Angeboten, einer Laufgruppe, einer Entspannungsgruppe sowie einer Kommunikationsgruppe.
Auch andere biologische Behandlungsverfahren wie Wachtherapie, Lichttherapie, Schlafphasenvorverlagerung, die repetitive transkranielle Magnetstimulation und die Elektrokrampftherapie stehen zu Verfügung.
Während in der ersten Phase der Behandlung Entlastung, Schonung und Akzeptanz der krankheitsbedingten Einschränkungen im Vordergrund stehen, wird mit zunehmender Besserung der Symptome auch Raum für schrittweise Aktivierung und Erprobung neuer Verhaltensweisen gegeben, die der Depression entgegenwirken.
Die Therapie auf einer Depressionsstation hat den großen Vorteil, dass hier viele depressive Patienten zusammenkommen, die sich durch gegenseitige Unterstützung und Aktivierung im Heilungsprozess fördern.
Unser Behandlungsteam
besteht aus Gesundheits- und Krankenpflegerinnen/-pflegern, Mitarbeiterinnen und Mitarbeitern der Ergo-, Musik- und Kunsttherapie, Sozialpädagoginnen sowie aus Ärztinnen/Ärzten und Psychologinnen/Psychologen.
So erreichen Sie uns
Die Anmeldung zur Aufnahme geschieht über unsere Notfallambulanz (Tel. 0911 398-2493)
Unsere Anschrift:
Station 19/5 II
Tel. 0911 398-2508
Autorin/Autor: Klinik für Psychiatrie und Psychotherapie