Kaiserschnitt: ja - nein - vielleicht?
- Kaiserschnitt - die leichtere Geburt?
- Erlebnis: Natürliche Geburt
- Trend zum Kaiserschnitt
- Beckenendlage und Mehrlinsgeburt: Umfassende Beratung
Immer mehr Kinder werden durch einen Kaiserschnitt entbunden, ohne dass es medizinisch notwendig wäre. Bereits jedes dritte Kind bundesweit kommt mit Hilfe eines Chirurgen zur Welt. Damit hat sich die Rate zwischen 1991 und 2007 verdoppelt. Frauen entscheiden sich bewusst für die Operation, weil sie sich vom Wunsch-Kaiserschnitt eine schnelle, planbare Geburt ohne Wehenschmerzen versprechen.
Für eine natürliche vaginale Geburt sprechen auch medizinische Gründe. "Im Geburtskanal erfolgt die Keimbesiedlung des Kindes, dadurch ist es besser gegen Infektionen geschützt" so Hannelore Köhler. Durch die Presswehen werde auch das restliche Fruchtwasser aus den Lungen des Babys gedrückt. Nach einem Kaiserschnitt muss es dagegen durch den Kinderarzt meistens abgesaugt werden.
Auch in der Geburtshilfe des Klinikum Nürnberg Süd ist die Zahl der Kaiserschnitte in den letzten zehn Jahren um zehn Prozent gestiegen. Trotzdem hat das Klinikum Nürnberg mit 23,5 Prozent die niedrigste Rate Bayerns.
Doch warum entscheiden sich immer mehr Frauen gegen die natürliche Entbindung? Es gebe viele Gründe für die Zunahme des Kaiserschnitts, so Prof. Cosima Brucker, Chefärztin der Klinik für Frauenheilkunde, zu der auch die Klinik für Geburtshilfe im Klinikum Süd gehört. „Allein am Wunschkaiserschnitt liegt es nicht.“
So nimmt die Zahl der Frauen, die mit 35 oder 40 Jahren ihr erstes Kind bekommen zu. „Diese Frauen machen sich große Sorgen um die Gesundheit ihres Kindes“, weiß Brucker. „Außerdem wissen sie sehr genau, dass sie kaum eine zweite Chance für ein Kind haben.“
Noch ein weiterer Faktor treibt die Kaiserschnittraten nach oben. „Jeder vorangegangene Kaiserschnitt erschwert die natürliche Geburt“, erklärt Köhler. Stehen nach einem Kaiserschnitt die Chancen auf eine natürliche Geburt noch gut, so ist dies nach dem zweiten oder dritten Kaiserschnitt meistens nicht mehr möglich.
Beckenendlage und Mehrlingsgeburt: Umfassende Beratung
„Zu uns kommen aber auch immer häufiger Frauen aus ganz Deutschland, weil sie sich eine natürliche Geburt wünschen, ihnen zuhause aber zum Kaiserschnitt geraten wird“, berichtet Dr. Wolfgang Köhler, Bereichsleiter der Klinik für Geburtshilfe. Diese Frauen wollen trotz einer Mehrlingsgeburt oder einer Beckenendlage des Kindes nicht von vornherein auf das Erlebnis der Geburt verzichten.
„Natürlich sind diese Geburten mit einem gewissen Risiko verbunden“, betont Dr. Köhler. Doch ein Kaiserschnitt ist nicht immer nötig, vorausgesetzt die Geburtshelfer verfügen - wie im Klinikum Nürnberg Süd - über ausreichend Erfahrung. Wichtig sind außerdem die sorgfältige Untersuchung und Beratung der Frau sowie die Sicherheit eines Perinatalzentrums der höchsten Leistungsstufe im Hintergrund. „Im Notfall bringen wir das Kind innerhalb von zehn Minuten per Kaiserschnitt zur Welt“, so der Oberarzt. Selbst Drillinge können auf natürlichem Weg geboren werden, wenn die Umstände stimmen.
Ohne Not sollte also keine Frau unüberlegt den Kaiserschnitt wählen. „Natürlich bekommt bei uns jede Frau einen Kaiserschnitt, wenn Sie das möchte“, so Brucker. „Doch vorher beraten wir jede Frau umfassend zu Kaiserschnitt und natürlicher Geburt.“ Die Beratung wird ergebnisoffen geführt, das bedeutet, die letzte Entscheidung liegt bei der Frau. "Die richtige Kombination aus Herzlichkeit, Erfahrung und die Sicherheit, für alle Fälle gerüstet zu sein, zeichnen unsere Geburtshilfe aus", betont Prof. Cosima Brucker. "Gesunde Kinder und zufriedene Mütter sind für uns Motivation und Ansporn."
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Autorin/Autor: Unternehmenskommunikation