Immer mehr Menschen haben eine Fettleber

„Aber ich trinke doch gar keinen Alkohol.“ Diese Antwort hört Prof. Dr. Alexander Dechêne, Chefarzt der Klinik für Innere Medizin 6, Schwerpunkt Gastroenterologie, Universitätsklinik der Paracelsus Medizinischen Privatuniversität, immer wieder von den Patienten, bei denen er eine chronische Lebererkrankung oder gar eine Leberzirrhose diagnostiziert. Noch immer ist die Leberzirrhose in der öffentlichen Wahrnehmung mit der Alkoholsucht verbunden.

Doch Alkohol ist nur eine von mehreren Ursachen für die „Schrumpfleber“, wie die Leberzirrhose umgangssprachlich auch genannt wird. Leberentzündungen, ausgelöst durch Hepatitis-Viren oder durch einen chronischen Gallenstau, können ebenfalls zum Umbau des Lebergewebes in funktionsunfähiges Bindegewebe führen. Am Ende dieses unumkehrbaren Prozesses steht der weitgehende Verlust der Leberfunktion.

Sorgen bereitet dem Chefarzt besonders die Zunahme der nicht-alkoholischen Steatohepatitis (Fettleberentzündung). Mittlerweile leiden 25 bis 30 Prozent der Erwachsenen in Deutschland an einer Fettleber, bei einem nicht geringen Teil kommt es zu einer Entzündung mit Organumbau. Schuld an diesem Anstieg ist nicht der Alkoholkonsum, sondern das metabolische Syndrom, also die gefährliche Kombination aus Übergewicht mit zu viel Bauchfett, Bluthochdruck sowie erhöhten Blutzucker- und Blutfettwerten.

Doch während das Risiko für Herz- und Kreislauferkrankungen in aller Munde ist, führen die gesundheitlichen Folgen für die Leber „in der öffentlichen Diskussion ein Schattendasein“, bedauert Dechêne. Er wünscht sich mehr Aufklärungsarbeit. Denn je früher die Diagnose gestellt wird, umso eher lässt sich der Krankheitsverlauf aufhalten oder zumindest hinauszögern.

 

Dass Handlungsbedarf besteht, zeigt ein Blick in die Statistik. Lebererkrankungen sind weltweit auf dem Vormarsch. In Deutschland nehmen sie derzeit den fünften Platz in der Sterblichkeitsstatistik ein, bei den 25- bis 45-jährigen Patienten stellen sie mittlerweile sogar die führende Todesursache dar. Aktuell wird in Deutschland von 350.000 an Leberzirrhose Erkrankten ausgegangen.

Doch noch immer finden Patienten erst spät zum Facharzt. „Viele Menschen wissen gar nicht, dass sie schon seit Jahren eine Fettleber haben“, berichtet der ausgewiesene Leberexperte, der sich diesem Organ auch in seiner klinischen Forschung widmet. Oft sind erhöhte Leberwerte der erste und einzige Hinweis auf eine Erkrankung. Der Chefarzt empfiehlt daher, die Ursachen von erhöhten Leberwerten grundsätzlich abklären zu lassen. Beim metabolischen Syndrom sind eine Gewichtsnormalisierung, Bewegung und ein weitgehender Alkoholverzicht zum Schutz der Leber unausweichlich.

Deutliche Fortschritte gab es in den letzten Jahren bei der Therapie. Neue Medikamente führten zu deutlich besseren Behandlungsergebnissen u. a. bei viralen Hepatitiden. „In den nächsten drei bis fünf Jahren werden neue vielversprechende Medikamente auf den Markt kommen, die die Therapie weiter verbessern werden“, erwartet Dechêne. Gleichzeitig ermöglichen neue Verfahren noch präzisere und schonende Therapien. Als Beispiele nennt er endoskopische Eingriffe in frühen Krankheitsstadien oder die Modifikation krankhafter Abläufe, um etwa negative Hormonwege auszuschalten.

Die Klinik für Gastroenterologie des Klinikums Nürnberg behandelt im Jahr etwa 1.000 Patienten mit Lebererkrankungen. Damit ist die Klinik eines der führenden Leberzentren in Nordbayern, in dem alle Erkrankungen von Leber und Galle behandelt werden. Dafür stehen alle zeitgemäßen Diagnose- und Therapieverfahren (außer der Transplantation, die in kooperierenden Universitätskliniken durchgeführt wird) zur Verfügung.                         

 

Die Leber – Energielieferant und Entgifter

Die Leber nimmt eine zentrale Funktion beim Stoffwechsel von Fetten, Kohlenhydraten und Eiweißen ein, sie entzieht dem Blut gefährliche Stoffe und produziert Galle für die Verdauung. Sie speichert überschüssige Glukose und stellt sie bei Bedarf wieder zur Verfügung. Auch Vitamine und Spurenelemente wie Eisen, Kupfer, Zink und Mangan werden hier gespeichert.

Die Leber ist schmerzunempfindlich, weshalb Erkrankungen zunächst oft stumm verlaufen. So geht bei der Fettleber der nicht selten eintretende Umbau von Funktions- in Fettgewebe lange unbemerkt vonstatten. Erst wenn sich die Leber vergrößert, treten erste, unspezifische Symptome wie Appetitmangel, Müdigkeit, Blähungen und Völlegefühl auf. Eine Leberzirrhose ist mit Blutungs- und Hirnleistungsstörungen vergesellschaftet, auch Infektionen treten häufiger und mit schwereren Verläufen auf, das Krebsrisiko steigt deutlich.

Autorin/Autor: Unternehmenskommunikation

 
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